Die Top 7 der Überwachungsfilme

29.11.2010 - 08:50 Uhr
Das Fenster zum Hof
Universal Pictures
Das Fenster zum Hof
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Die Überwachung durch die Gesellschaft wird von Filmemachern mit Besorgnis und Faszination gleichermaßen wahrgenommen. Da Themen wie Observation, Paranoia und Obsession schon häufige Motive in diversen Filmen waren, bieten wir euch nun eine Top 7 der Überwachungsfilme.

Was George Orwell in seinem Buch 1984 prophezeit hatte, ist bisher zum Glück noch keine Realität geworden. Doch wenn wir uns in unserem täglichen Leben umschauen, begegnen sie uns überall: die Kameras. Ob in der U-Bahn, in Einkaufzentren, auf öffentlichen Plätzen – ständig werden wir überwacht und an diesen Umstand haben wir uns scheinbar gewöhnt. Schon länger ist Überwachung ein Thema, welches Filmschaffende interessiert hat und in die unterschiedlichsten Kontexte eingebunden ist. Welche Werke davon für uns am eindrucksvollsten inszeniert wurden, erfahrt ihr in unserer Top 7 der Überwachungsfilme.

7. Mord in der Zukunft: Minority Report
2002 erdachte sich Steven Spielberg ein Zukunftsszenario, in der Morde endgültig der Vergangenheit angehören. Das Polizeisystem Precrime verhindert mit Hilfe von Precogs, drei Autisten mit Visionen, Morde, die sich in der Zukunft abspielen werden. Die betreffenden Täter werden vom Polizeibeamten John Anderton (Tom Cruise) verhaftet, bevor sie den Mord überhaupt begangen haben. Doch dann empfangen die drei Hellseher plötzlich eine Vision, in der John Anderton selbst einen Mord begeht. Fortan ist er auf der Flucht, was angesichts der massiven Überwachungsmaßnamen schier unmöglich scheint.

Die Überwachung in Minority Report ist allumfassend, da die Registrierung von Personen über das Abscannen der Augen erfolgt. Selbst die Werbung macht davon Gebrauch und enttarnt John Anderton auf seiner Flucht mit personalisierten Werbeslogans.

6. Gene Hackman in gewohnter Rolle: Der Staatsfeind Nr. 1
Der Rechtsanwalt Robert Dean (Will Smith) gerät ins Visier der NSA, da ihm ohne sein Wissen ein geheimes Video zugespielt wurde und ihm daraufhin ein Mord angehängt wird. Als alle seine Besitztümer und Aufenthaltsorte verwanzt werden, holt er sich Hilfe bei dem Überwachungsspezialisten Edward Lyle (Gene Hackman).

In Der Staatsfeind Nr. 1 kehrte Gene Hackman noch einmal in seine Rolle als Profi-Beschatter zurück, welche er bereits 1974 in Der Dialog ausfüllen durfte. Neben vielen Anspielungen auf das Meisterwerk von Francis Ford Coppola präsentiert der Film eine äußerst pompöse Überwachungstechnologie, dessen Gerätschaften es jedoch in der Realität tatsächlich gibt.

5. Filmaufnahmen ohne Quelle: Caché
2004 legte Michael Haneke einen Überwachungsfilm der besonderen Art vor: Ein Paar (Daniel Auteuil und Juliette Binoche) bekommt mysteriöse Videos zugespielt, die Aufnahmen von ihrem Haus und der Straße, an der sie wohnen, zeigen. Teilweise sind sie auch selbst auf den Videobändern, jedoch können sie nicht zuordnen, woher der Blick der Kamera kam. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Geschehnisse etwas mit der Vergangenheit von Georges (Daniel Auteuil) zu tun haben müssen.

Caché besticht durch eine einzigartige Inszenierungsweise, da hier entgegen der Drehkonventionen eine Unterscheidung zwischen dem vermeintlich objektiven Blick der Kamera und dem subjektiven Blick einer Figur völlig unmöglich wird. Der Zuschauer weiß an manchen Stellen nicht, ob er ein Filmbild oder ein Bild im Film sieht.

4. Guten Tag, Guten Abend und Gute Nacht: Die Truman Show
Truman lebt wortwörtlich in seiner eigenen Welt, denn von Geburt an wird sein Leben mit versteckten Kameras begleitet und einem Millionenpublikum in Amerika präsentiert. Er lebt in einem völlig abgeschlossenen Mikrokosmos, in dem Statisten, Schauspieler und Kulissen ihm eine nahezu perfekte Umgebung bieten. Bis eines Tages ein Scheinwerfer vom Himmel fällt und Truman misstrauisch wird.

Die Die Truman Show von Peter Weir führt ein Extrembeispiel zu Überwachung vor, die sich in der Unterhaltung von Menschenmassen aufgrund des Leidens von Truman entfaltet. Der Film zeigt uns jedoch auch, wie manipulierbar wir sind, wenn traurige Musik erklingt oder eine bestimmte Einstellungsfolge benutzt wird. Jedes Mal, wenn wir uns auf eine Stimmung des Films einlassen, bricht er die Inszenierung durch die Darstellung von Methode brutal auf.

3. Ein paranoider Profi-Beschatter: Der Dialog
In Der Dialog von Francis Ford Coppola spielt Gene Hackman einen Überwachungsspezialisten, der bei einem seiner Aufträge feststellen muss, dass sein Auftraggeber die beiden Beschattungsopfer ermorden lassen will.

Das Paradoxon in diesem Film ist die Tatsache, dass Gene Hackman einen Überwacher spielt, der zum einen seinen Job überaus ernst nimmt und regelrecht obsessiv und perfektionistisch bei seiner Arbeit vorgeht. Andererseits ist er jedoch völlig paranoid und verrammelt seine Wohnung, gibt niemandem seine Telefonnummer und hält Informationen über sein Privatleben absolut unter Verschluss.

2. Big Brother Is Watching You: 1984
Im Film von Michael Radford sind die Visionen von George Orwell Wirklichkeit geworden: In der Zukunftsdystopie gibt es die drei Reiche Ozeanien, Eurasien und Ostasien, zwischen denen ständig Krieg herrscht. Die Partei des Großen Bruders ist omnipräsent; sie überwacht die Loyalität der Bürger und ist nur mit der Aufrechterhaltung des Systems beschäftigt. Inmitten dieser kranken Gesellschaft beginnt die Hauptfigur Winston (John Hurt) verbotenerweise eine Liebesbeziehung mit Julia (Suzanna Hamilton).

1984 sorgt durch eine kontrastierende Inszenierungsweise für den eiskalten Schauer beim Zuschauer: Das System scheint aufgrund der ruinenhaften Kulisse sowie durch Dreck und wirtschaftliche Mängel völlig heruntergekommen, ist aber in seiner Arbeitsweise, hinter der Fassade, absolut perfekt.

1. Mord in der Nachbarschaft: Das Fenster zum Hof
Wie sollte es anders sein, der erste Platz geht natürlich wohlverdient an den Meister Alfred Hitchcock höchst persönlich, der sich bereits 1954 die Geschichte zu Das Fenster zum Hof einfallen ließ: Jeff (James Stewart) ist zuhause an den Rollstuhl gefesselt, weil er sich als Sensationsreporter bei einem Autorennen das Bein gebrochen hat. Von seinem Fenster aus kann er die gesamte Nachbarschaft in den Blick nehmen und glaubt eines Nachts, einen Mord beobachtet zu haben. Die Beobachtung durch das Fenster wird für ihn zur Obsession.

Jeffs beharrlicher Blick auf das Hofgeschehen lässt sich als Vorläufer zum Monitoring interpretieren. Das Fenster zum Hof ist auch deshalb so spannend inszeniert, weil der Fokus vor allem darauf liegt, wie Observation zur Sucht werden kann. Der angebliche Mordfall tritt beinah völlig in den Hintergrund.

Da hier nur Platz für sieben Filme ist, nun die Frage an euch: Fallen euch noch weitere Beispiele zu Überwachung ein?


Dieser Text stammt von unserer ehemaligen Praktikantin Alina Impe, besser bekannt unter Scout Finch. Wer ebenfalls Text-Ideen oder bereits was aufgeschrieben hat, wende sich an ines[@]moviepilot.de.

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