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Eine Hommage an Sherlock Holmes

30.05.2015 - 13:52 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes
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Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes
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Ein kleiner Anriss über diverse Inkarnationen des großen "Consulting Detective"...

„When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth." - Sherlock Holmes: The Adventure of the Beryl Coronet

Sherlock Holmes ist wahrscheinlich DIE Verkörperung des Detektivs und Kriminalitätsbekämpfers schlechthin. Fragt man ein Kind nach einem Detektiv, so wird es im Kopf diesen stilechten karierten Mantel und die Mütze haben, wird die Lupe schildern und vielleicht noch einen etwas dicklichen Gehilfen mit Schnurrbart. Wenn es draußen mit seinen Freunden Detektiv spielen würde, würde es wohl genau die Merkmale benutzen, welche diesen typischen Sherlock Holmes ausmachen, mit der Lupe Dinge betrachten und „Interessant...“ murmeln. Ja, das ist der Detektiv, der vor aller Entzauberung in den Köpfen jedes Abenteuer suchenden jungen Menschen Bestand hat und den man sich vorstellt, wenn man sagt, man möchte Detektiv werden. Erst viel später kommt dann der Film Noir- Detektiv, der in seinem dunklen Büro sitzt und darauf wartet, dass die Frau seiner Träume eintritt, mit rotem Lippenstift, und ihm aufträgt, das Verschwinden ihres reichen Ehemanns zu untersuchen, bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange haucht und am Ende des Films einen tragischen Tod erleidet. Und danach kommt der Detektiv der Realität, der Privatermittler, der wirklichkeitsnahe, nüchterne Fälle untersucht, mit jeglichen technischen Spielereien in einer Welt, in der für die Romantik und den Sehnsüchten nach dem Außergewöhnlichen kaum noch Platz ist.

Ich war etwas skeptisch, als „Sherlock“ anlief und es hieß, man habe die Geschichten von Arthur Conan Doyle in die Gegenwart transportiert, war doch damit der Zauber der Vergangenheit, das viktorianische Element, das Wissen, über das dieser damalige Sherlock vor allen anderen zu verfügen schien, verloren, ersetzt durch Technik und Nüchternheit der Tristesse der heutigen Zeit. Überzeugt war ich erst, als ich mich irgendwann dazu hinreißen ließ, die erste Folge zu sehen, und ich stellte fest, dass es einer der größten Fehler meines Lebens gewesen wäre, diese Serie zu ignorieren.
"Sherlock“ schaffte, was die fragwürdige amerikanische Variante "Elementary" gründlich in den Boden für mich setzte, nämlich die Grundzüge des Wesens dieser Person einzufangen, als hätte Conan Doyle sie schon immer in dieser Zeit dargestellt. Denke ich an Sherlock Holmes, wird es wohl kein geringerer mehr sein als Benedict Cumberbatch, der diese Verkörperung ausfüllt, nach all den Vorstellungen, die mir die Bücher und bisherigen Filme vorher gaben. Und besser.

Als Guy Ritchie sich an dem Stoff versucht hatte, war ich zwar nicht enttäuscht, aber dennoch nicht vollständig befriedigt, fehlte mir doch die Ruhe, die Gelassenheit, war doch alles zu hektisch und actiongeladen, ohne den Tiefgang zu erreichen, den ich persönlich mir doch für meinen Sherlock wünschte. Ich konnte mich mit der Neuinterpretation zwar anfreunden und an ihr interessante Elemente feststellen, jedoch störte mich die Besetzung eines Amerikaners für die Rolle und die scheinbar vollkommen überdrehte unglaublich auf Robert Downey Jr. bezogene Art und Weise des FIlms. Ich bin dennoch gespannt auf einen dritten Teil, sollte es einen geben, denn der zweite Teil war schon allein wegen dem mäßigen Gegenspieler und der stückhaften Handlung wenig überzeugend.

Aber genug der Klugscheißerei. Wer liest denn das alles schon und außerdem war ich im Fachsimpeln noch nie besonders gut.

Ich mag eigentlich keine Krimis. Ich kann mit diesen ganzen Crime-Serien nicht viel anfangen, finde Kriminalromane oft viel zu vorhersehbar und nach dem selben Schema interpretiert und ähnlich geht es mir mit Filmen zum Thema. Ich habe zwar definitiv festgestellt, dass es doch recht viele Ausnahmen gibt, ich also doch noch zu belehren bin (Yay!), dennoch wird es aufgrund der doch häufig mangelnden innovativen Gestaltung des Genre "Crime" nie so ganz mein Lieblingsgenre werden.
Jedenfalls, im Falle Sherlock Holmes ist dies aber schon von Anfang an anders gewesen, wird man doch schon früh damit konfrontiert, über Schule, Zitate, diverse Wege. Seine Fälle hatten immer etwas mystisches für mich, auch wenn überhaupt kein Mysterium im eigentlichen Sinne dahinter steckte, was die Sache noch interessanter machte. Ich las die Bücher und habe natürlich auch Verfilmungen oder Theaterstücke gesehen, war eigentlich immer wieder fasziniert von der Person an sich. Kein Actionheld, kein Supermann, einfach ein Mensch, der mit seinem Intellekt punkten konnte und dabei inspirierend für so viele nachkommende Helden dieser Typisierung war.
Ich muss dahingehend übrigens auch an eine kanadische Jugendserie von Ende der 90er mit einem Mädchen als Titelheldin denken, die ich in jungen Jahren gern sah, weil sie eben gut als Identifikationsfaktor diente, "The Adventures of Shirley Holmes", welche so wie sie war gut funktionierte, sodass ich sie mir irgendwie immer noch gern ansehen kann. Letztens entdeckte ich "Sherlock Yak" für mich, eine Kinderzeichentrickserie, in der man in den Fällen mitraten kann (und welche es auch auf Netflix gibt, wie ich gerade herausfand^^).
Nicht vergessen möchte ich auf diesem Wege auch einen Disneyfilm, in dessen Hauptperson ich als Kind schon irgendwie ein bisschen verknallt war, nämlich "Basil, der Grosse Mäusedetektiv". Mir fiel früher nie auf, wie düster dieser doch war.

Die vielen Interpretationsmöglichkeiten einer Figur, über die in der eigentlichen Literatur nie wirklich viele Informationen bekannt waren, und die trotzdem in jedem Bereich funktioniert, machen Sherlock Holmes zu meinem Lieblingsdetektiv. Seit "Sherlock" machen sie Benedict Cumberbatch zu meinem Lieblings-Sherlock Holmes.
Ich hoffe, Mr. Holmes wird noch viele Inkarnationen erfahren, viele Versuche, hoffentlich gelungen und viele neue Fälle...

Verzeiht mir, wenn nicht alles, was mir noch dazu im Kopf herumschwebt, gerade genannt wird. Der Grundgedanke ist hoffentlich übergesprungen. ;)


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