Game of Thrones: Die große Sexszene ist das Beste, was der Serie passieren konnte

28.04.2019 - 09:15 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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In der zweiten Game of Thrones-Episode gibt es eine Szene zwischen Arya und Gendry, die viele Westeros-Fans kalt erwischt hat. Doch der Moment ist von großer Bedeutung.

Achtung, Spoiler zur 8. Staffel von Game of Thrones! Das haben im bislang nur vermeintlich hektischen Finale wohl die wenigsten Westeros-Fans kommen sehen: In der 2. Game of Thrones-Episode Ein Ritter der Sieben Königslande schlafen Arya Stark (Maisie Williams) und ihr guter Freund Gendry (Joe Dempsie) vor der bevorstehenden Schlacht gegen die Weißen Wanderer erstmals miteinander und stellen das Universum der Serie damit für einen kurzen Moment auf den Kopf.

Die Szene beweist, dass die Autoren auch nach 7 Staffeln noch zu überraschen wissen - so sicher wir die eine oder andere Entwicklung vorherzusehen glauben. Vor allem aber stellt sich die Sequenz (im wahrsten Sinne des Wortes) eindringlich gegen den eher negativen Ruf der Serie wenn es um die Inszenierung von Sex geht.

Mit Arya und Gendry rückt sich Game of Thrones in ein besseres Licht

Die Game of Thrones-Autoren sind seit Staffel 1 bekannt dafür, ihre Figuren nicht unbedingt mit Samthandschuhen anzufassen. Dies schlägt auf sämtliche Lebensbereiche der Protagonisten durch und so standen Sex und Gewalt im Verlauf der Serie schon mehrmals in untrennbarem Zusammenhang.

Sansa wurde in Game of Thrones von Ramsay vergewaltigt

Vor allem die Frauen mussten diesbezüglich in über 7 Staffeln der Fantasyserie einiges durchstehen. Daenerys, Sansa und nach vorherrschender Meinung auch Cersei wurden allesamt vergewaltigt, wobei die entsprechenden Szenen weitaus stärker im Gedächtnis geblieben sind als jene Momente aus Game of Thrones, in denen Geschlechtsverkehr einvernehmlich stattfindet (ja, auch die gab es).

Mit der aktuellen Episode jedoch wehren sich die Autoren gegen das hartnäckige Stigma, mit dem sie seit jeher zu kämpfen haben.

Die Liebesszene zwischen Gendry und Arya in Game of Thrones ist konsequent

Die Beziehung zwischen Arya (Maisie Williams) und Gendry (Joe Dempsie) wurde behutsam aufgebaut, seit sie sich am Ende der ersten Staffel von Game of Thrones begegneten. Ihre Verbindung ist von einer fast schon lakonischen Loyalität gekennzeichnet und erhält ihre Würze durch sporadische Neckerei, die in der Folge Winterfell - dem Auftakt zu Staffel 8 - plötzlich auch als vorsichtiges Flirten lesbar ist.

Als die damals noch minderjährige Stark-Tochter in der 2. Staffel von Game of Thrones verstohlen den nackten Oberkörper ihres Gefährten begutachtet, streuten die Macher damit ein kleines Saatkorn, das damals keine größere Bedeutung zu haben schien.

Sowohl der Altersunterschied zwischen den beiden als auch die allgemeinen Umstände sprachen dagegen, schließlich kann in der Welt von Game of Thrones für praktisch jede Figur jeder Tag der letzte sein und obendrein befand sich die heutige Chef-Killerin von Westeros auf der Flucht.

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Umso mehr berührt jetzt das Wiedersehen zwischen den beiden Fanlieblingen. Zwar durchlief Arya durch ihre Ausbildung bei den Gesichtslosen eine eher düstere Entwicklung, gerade darum aber ist ihr großer Moment mit Gendry so wichtig: Sie mag weiter fröhlich ihre Todesliste abarbeiten und mittlerweile sogar die womöglich mutigste Kämpferin im Universum der Serie sein, doch sie ist auch immer noch ein Mensch. Spätestens nach dem blutigen Staffel 7-Showdown auf Winterfell war es dringend nötig, daran erinnert zu werden.

Arya Stark ist kein kleines Mädchen mehr

Kurios: Arya wurde im Verlauf von Game of Thrones zu einer skrupellosen Rächerin, ohne dabei aber ihr unschuldiges äußeres Erscheinungsbild abzulegen. Nicht ohne Grund also sah sich der zuständige Sender HBO offenbar gezwungen, das Alter der Figur - Arya ist 18 - kurz vor Ausstrahlung der Episode Ein Ritter der Sieben Königslande über Twitter  klarzustellen.

Denkbar irritierend für viele Game of Thrones-Fans war die körperliche Annäherung dennoch, was auch damit zu tun hat, dass wir Arya bislang einfach nicht als sexuelles Wesen wahrgenommen haben.

Das nämlich ist wohl einfach zu schwierig bei einer Heranwachsenden, die die Fähigkeit besitzt, Toten ihre Gesichter zu klauen und in zurückliegenden Staffeln von den Autoren zumindest phasenweise auf die Rolle des Racheengels beschränkt wurde.

Game of Thrones bekennt sich zur Natürlichkeit

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Tatsächlich feierte Arya-Darstellerin Maisie Williams vor kurzem ihren 22. Geburtstag, doch leicht kann der Zuschauer sie für deutlich jünger halten. Durch sie bricht Game of Thrones mit dem schon lange anhaltenden Trend innerhalb der Filmbranche, Teenager-Rollen mit Schauspielerin zu besetzen, die in Wahrheit nicht nur deutlich älter sind, sondern auch so aussehen.

Jener Brauch mag beispielsweise aus rechtlichen Gründen oft sinnvoll sein, erschwert es jugendlichen Zuschauern aber zugleich, in Film und Fernsehen Identifikationsfiguren zu finden.

Aufgrund besagter Praxis wird ihr eigenes Begehren eben bloß vorgeblich auf der Leinwand bzw. dem heimischen Bildschirm abgebildet. Williams hingegen, die locker als 18-Jährige durchgeht, vermittelt uns in Game of Thrones glaubhaft, dass Sexualität nicht erst mit Mitte oder Ende 20 beginnt. Willkommen im 21. Jahrhundert!

Durch Authentizität besticht obendrein der Dialog, welcher dem Geschlechtsakt vorangeht. So klären Arya und Gendry erst einmal, mit wie vielen (oder besser gesagt: wie wenigen) Personen sie bislang schon intim waren, bevor sie zur Tat schreiten. Das ist der potentiellen Hollywood-Romantik des Moments zwar abträglich, dafür aber extrem lebensnah und in einem Blockbuster wie Game of Thrones selten zu sehen.

Wie Aryas Sexszene ihrem Charakter absolut gerecht wird

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Für die meisten Game of Thrones-Anhänger war es bislang anscheinend unmöglich, sich Arya Stark beim Sex vorzustellen, doch hätten sie es getan, wäre die Umsetzung jener Fantasie in der Folge Ein Ritter der Sieben Königslande sicher kaum hinter den Erwartungen zurück geblieben.

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Arya ist von einem unkonventionellen Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau herangewachsen, die ungefragt das Kommando übernimmt. Genau so verhält es sich beim Sex mit Gendry, der ihrer kecken Aufforderung, seine Hose selbst auszuziehen, ein klein wenig verdutzt und schließlich doch sehr bereitwillig nachkommt.

Die Sequenz bringt ihr forsches Wesen und seine auftauende Schüchternheit begnadet miteinander in Einklang, sodass wir an die bevorstehende, potentiell extrem verlustreiche Schlacht-Episode eigentlich keinen einzigen Gedanken verschwenden wollen. Gäbe es einen tragischeren Zeitpunkt zum Sterben als noch in der selben Nacht?

Wie hat euch die Liebesszene mit Arya und Gendry in Game of Thrones gefallen?

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