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Heute im TV: Einer der besten Fantasy-Filme aller Zeiten verstört mit 3 unvergesslichen Szenen

04.09.2021 - 09:30 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Pans LabyrinthSenator/Universum
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Heute gibt es einen der besten Fantasy-Filme überhaupt im TV zu sehen. Mit Horror-Kreaturen und Bürgerkriegsthematik sorgt er für unvergleichliche Alpträume.

Guillermo del Toro ist ein Meister seines Fachs. Mit seiner Vorliebe für detailverliebte Fantasy-Stoffe schuf er aufwendige Comic-Spektakel wie Hellboy oder virtuos inszenierte Horror-Märchen wie Crimson Peak, die ganz ohne Jump Scares auskommen. Im TV läuft heute der vielleicht beste seiner Filme und einer der besten Fantasy-Filme überhaupt: Pans Labyrinth fesselt und verstört seit seinem Kinostart 2006. Und das liegt nicht zuletzt an drei unglaublichen Szenen.

Fantasy-Meisterwerk voller einzigartiger Szenen: Darum geht's in Pans Labyrinth

Dabei scheint del Toros Setting für den Film zunächst alles andere als fantastisch: Im ländlichen Spanien kurz nach dem Ende des Bürgerkriegs leben die phantasievolle Ofelia (Ivana Baquero) und ihre Mutter Carmen (Ariadna Gil) unter der Fuchtel des faschistischen Offiziers Vidal (Sergi López), der in den Bergen republikanische Rebellen jagt.

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Der autoritäre Militär hat die schwangere Carmen kürzlich geheiratet und erwartet die Ankunft seines ersten Sohnes. Ofelia, die die strenge Atmosphäre des Landsitzes verabscheut, findet abseits von dessen Grundmauern unverhofft den Zugang zu einem märchenhaften unterirdischen Königreich.

Ofelia

Dort offenbart ihr ein sagenhafter Faun (Doug Jones) ihre wahre Identität: Einst war sie die Prinzessin des Reiches, verirrte sich jedoch an die Oberfläche und vergaß, wer sie war. Nun erhält sie eine letzte Chance, zurückzukehren – doch zuallererst muss sie drei Prüfungen ablegen, um ihre edle Gesinnung als Prinzessin unter Beweis zu stellen.

Szene 1: Eine schleimige Fantasy-Kröte sorgt für Ekel

Der erste Test besteht darin, einen beinahe abgestorbenen Baum von einer gewaltigen parasitären Kröte zu befreien, die in ihm haust. Gerade hygieneempfindlicheren Personen dürfte sich die Szene tief ins Gedächtnis gebrannt haben.

Del Toro inszeniert das Reich der Kröte als höllischen Pfuhl des Ekels: Während Ofelia zuvor fast spöttisch in ihrem sauberen grünen Kleid präsentiert wird, muss sie nun durch tiefen Schlamm und Brackwasser waten, während monströse Kellerasseln und Tausendfüßler über ihren Körper krabbeln.

Die Kröte aus Pans Labyrinth

Die Krönung verdorbener Widerlichkeit stellt allerdings die Kröte selbst dar, eine schleimige, aufgedunsene Qualle von einem Vieh, das seine Innereien hervorbricht wie ein mannshohes Stück verfaulter Gänseleber. Del Toro zeigt uns hier alles, was wir intuitiv von uns fernhalten wollen – Schleim, But, Fäkalien und Gedärm – und schafft so eine Szene, die im Kopf bleibt, ob man will oder nicht.

Szene 2: Eine Alptraum-Kreatur liefert die bekannteste Horrorszene des Films

Doch auch wenn das Krötenvieh uns auf einzigartig widerwärtige Weise die eigenen Körpersäfte unter die Nase hält, kann sie der Kreatur aus Ofelias nächster Prüfung nicht das Wasser reichen. Im feierlichen Licht eines Gewölbes trifft sie auf ein augenloses, bleiches Monster (ebenfalls Doug Jones), das regungslos am Ende einer üppigen Tafel sitzt.

Als Ofelia trotz den Warnungen des Fauns von der Tafel isst, erhebt sich die alptraumhafte Kreatur, setzt ihre blutig angelaufenen Augäpfel in ihre Handflächen ein (!) und beginnt, die junge Prinzessinnen mit rasselndem Atem und zuckenden Bewegungen zu jagen. Wie sich anhand von Gemälden an den Wänden herausstellt, handelt es sich bei dem Monstrum mit ledriger Haut um einen legendären Kinderfresser.

Der Kinderfresser

Die Szene mit dem Kinderfresser (auch "der bleiche Mann" genannt) ist häufig ein Teil des Films, der Zuschauern auf ewig im Gedächtnis bleibt. Zu Recht: Regisseur Del Toro, Darsteller Doug Jones und dem Effekte-Team ist hier eine Sequenz gelungen, die wie kaum eine andere in der jüngeren Filmgeschichte die Summe aller kindlichen Alpträume ausdrückt.

Szene 3: Die brutalste Szene des Films hat nichts mit Fantasy zu tun

Bei so viel detailverliebter Inszenierung von Fantasy-Kreaturen ist leicht zu vergessen, dass in Pans Labyrinth gewissermaßen zwei Seelen hausen: Eine fantastische, märchenhafte, die den Weg des Einfallsreichtums bis in die Horror-Untiefen hinabsteigt. Und eine, die weit diesseitiger, brutaler, kälter und mindestens genauso verstörend ist: die eines sadistisch und blutrünstig geführten Krieges.

Das zeigt sich insbesondere an einer Szene, die uns Zuschauende noch mehr verstören mag als jede Schleimkröte und jeder Kinderfresser: Der gewissenlose Vidal kriegt eines Tages einen Rebellen aus den Bergen zu fassen – einen schüchternen, zurückhaltenden, stotternden Jungen ohne viel Lebenserfahrung. Was er mit ihm anstellt, ist an Grausamkeit nicht zu überbieten.

Der grausame Offizier Vidal

Von widerwärtigen Spielchen ("Zähl ohne zu Stottern bis drei und ich lasse dich laufen") über die Einschüchterung mit den Folterwerkzeugen und schließlich die stundenlange Folter selbst: Als Vidal das perverse Spiel unterbricht, ist der Körper seines Opfers bereits zerschmettert. Das Blut strömt über einen bis zur Unkenntlichkeit angeschwollenen Kopf, seine Hand ist von Hammerschlägen durchbohrt. Der herbeieilende Arzt kann dem Jugendlichen nur noch den Gnadentod verabreichen.

Und so ist es am Ende der Folterknecht, der vor dem Kinderfresser und der Kröte für die erschütterndste Szene des Films verantwortlich ist. Alle drei sorgen jedoch dafür, dass wir viele berauschende, aber auch brutale Bilder mit Pans Labyrinth verbinden.

Die Stärke des Films liegt allerdings nicht in seiner Brutalität oder dem Schrecken seiner Fantasiegestalten: Er ist einzigartig, weil er mit liebevoll gestalteter Fantasy seiner Enttäuschung über die Menschheit Ausdruck verleiht – insbesondere über Menschen, die nur in der Grausamkeit phantasievoll sind.

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