Manchmal sind es die einfachsten Ideen, die einen Film in einen All-Timer verwandeln, auch wenn er auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt. Bei Netflix findet sich aktuell ein sehr gutes Beispiel dafür: Panic Room von David Fincher. Kein unfassbarer Twist wie in Fight Club und Sieben und auch kein überlebensgroßer Serienkiller wie in Zodiac.
Stattdessen entfaltet sich Panic Room als geradliniger Thriller, der alle Möglichkeiten seiner Prämisse in einer überaus eleganten Inszenierung ausschöpft. Die 112 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug, wenn Fincher uns tiefer und tiefer in den zentralen Schauplatz hineinführt: ein großes, überwiegend leerstehendes Haus in New York.
Thriller-Tipp bei Netflix: Jodie Foster und Kristen Stewart verstecken sich im Panic Room
In dieses Haus zieht die frisch geschiedene Meg (Jodie Foster) mit ihrer elfjährigen Tochter Sarah (Kristen Stewart) ein. Die größte Besonderheit: Ein sogenannter Panikraum, der sich hinter einem Spiegel befindet und den Menschen, die in dem Haus leben, mit seinen zentimeterdicken Stahlbetonwänden Schutz bieten soll.
Meg und Sarah gehen nicht davon aus, dass jener Panikraum gleich in der ersten Nacht zum zentrale Ort ihres Verweilens wird. Doch Fincher, der hier ein Drehbuch von Hollywood-Meister David Koepp (Jurassic Park, Mission: Impossible, Spider-Man) verfilmt, fackelt nicht lange herum und entfesselt einen hoch spannenden Thriller.
Ehe wir uns versehen, verschaffen sich drei Einbrecher Zugang zu dem Haus: Burnahm (Forest Whitaker), Raoul (Dwight Yoakam) und Junior (Jared Leto). Was sie genau suchen, ist unklar. Aber jede knarzende Diele ist fortan ein verräterisches Geräusch, das mitunter sogar Leben kosten könnte. Denn die Einbrecher kommen bewaffnet.
Bei Netflix: David Finchers Panic Room ist ein unheimlich stark inszeniertes Stück Spannungskino
Fortan vermisst Fincher jeden Zentimeter des Hauses, gleitet mit seinem Kamerateam durch Gänge und Zimmer, geht Treppen hoch und runter und schließlich auch in den Panikraum. Über Bildschirme können wir das Haus überwachen, aber der Kontakt zur Außenwelt scheint unmöglich. Ein abgeriegelter Komplex, alle sind Gefangene.
Immer dichter wird die Atmosphäre, die Spannung steigert sich, doch gleichzeitig ist Panic Room irgendwo auch ein Hangout-Film der Extreme. Die Straßenschluchten von New York verschwinden in der Nacht, eine unheimliche wie entspannte Stille breitet sich aus. Dann folgt das Schleichen und man fragt sich, ob die Sonne jemals aufgeht.
- Direkt zum Weiterschauen: Noch ein spannender Thriller bei Netflix
Fincher schafft ein bemerkenswertes Gefühl für den Ort des Geschehens und vergisst bei seiner technisch meisterhaften Inszenierung nicht, dass am Ende des Tages die Blicke von Jodie Foster und Kristen Stewart das Wertvollste sind, was er zur Verfügung hat, um diesen stylishen High-Concept-Thriller glaubhaft zu machen.