Gewidmet dem verehrten Max Ophüls, fotografiert in schwarz-weiß und CinemaScope von Raoul Coutard, schildert Lola, das Mädchen aus dem Hafen einen komplexen Liebesreigen rund um eine von Anouk Aimée verkörperte, erotisch-exaltierte Nachtclubkünstlerin. Seit sieben Jahren wartet die schöne Nachtclubsängerin Lola (Anouk Aimée), die mit ihrem richtigen Namen Cécile gerufen wird, in Nantes auf den Vater ihres Sohnes. Er ist verschwunden und Cécile kann ihn nicht vergessen, träumt immer wieder von ihrer großen Liebe. Ihr Jugendfreund Roland (Marc Michel) träumt dagegen vergeblich von einer gemeinsamen Zukunft mit der Sängerin. Sie aber tröstet sich mit dem amerikanischen Matrosen Franckie (Alan Scott). Und dann geschieht ein Wunder: Der Vater ihres Kindes kehrt zu ihr zurück.
Lola, das Mädchen aus dem Hafen handelt von Hoffnung und Enttäuschung, von Abschied und Rückkehr; Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft scheinen zauberisch ineinanderzufließen. Der Schwarz-Weiß-Film von Jacques Demy kam 1961 in die Kinos und entstand mit Hilfe von Mentor Jean-Luc Godard. Mit minimalen Mitteln hergestellt, ist Lola, das Mädchen aus dem Hafen, ein Film, der ohne Beleuchtung auskommt, auf Ausstattung und Kostüme wurde fast komplett verzichtet. Und auch wenn Jacques Demy sein Debüt aus Kostengründen nicht wie geplant als Musical realisieren kann, weht eine tänzerische Leichtigkeit durch das Geschehen. Der Film machte als “Musical ohne Musik” von sich reden.
1990 restaurierte Regisseurin Agnès Varda den Debütfilm ihres verstorbenen Mannes. Die Geschichte mag wie ein Groschenroman klingen, der Film überzeugt allerdings heute noch mit flinker Kamera und flottem Schnitt.
Was: Lola, das Mädchen aus dem Hafen
Wann: 21.50 Uhr
Wo: Arte