Seidl geht in den Keller, Bogdanovich kehrt zurück

29.08.2014 - 16:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Imogen Poots, ein Eichhörnchen und Owen Wilson
Lagniappe Films
Imogen Poots, ein Eichhörnchen und Owen Wilson
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Ulrich Seidl stellt in Venedig seinen neuen Dokumentarfilm vor und die Iranerin Rakhshan Bani-Etemad präsentiert nach langer Zeit wieder einen Spielfilm. Wir haben erste Reaktionen zu den Filmen und mehr.

Ein Traum wird wahr: Ein Artikel über Ulrich Seidl und Jennifer Aniston (!) kommt auf euch zu! Eine Kollaboration ist es zwar nicht, aber...

Fangen wir mit der leichten Kost an. In den Wettbewerb von Venedig hat es der neue Film von New Hollywood-Altmeister Peter Bogdanovich zwar nicht geschafft, aber vielleicht wäre die Jury von so viel Humor auch verschreckt worden. Für She's Funny That Way konnte Bogdanovich Jennifer Aniston, Imogen Poots und Owen Wilson gewinnen, die ein bereits in den 90er Jahren entwickeltes Skript mit Leben erfülllen. Oder nicht. Beim Independent  wird zwar insbesondere die urkomische Leistung Anistons als vulgäre Therapeutin gelobt, trotzdem reicht es nur zu 2 von 5 Punkten, da die "albernen Gags" langfristig "abstumpfen" würden. Peter Bradshaw gibt im Guardian  dieselbe Punktzahl für diesen Film, in dem neben einigen Star-Cameos vor allem geredet und geschrien wird, was nicht immer lustig sei. Auch für Guy Lodge von der Variety  ist die Broadway-Farce nicht durchgängig lustig. Ein deutscher Starttermin der Screwball-Komödie She's Funny That Way ist noch nicht bekannt.

Keller sagen oft mehr über ihre Besitzer aus als piekfeine Gärten. "Österreichs Niederungen" erkundet Ulrich Seidl in Im Keller, schreibt Alexandra Seidel beim Kurier . In dem Dokumentarfilm, der beim diesjährigen Filmfestival in Venedig außerhalb des Wettbewerbs läuft, besucht Seidl alle möglichen Arten von Kellern, darunter Hobby-Räume und Orte sadomasochistischer Spielereien. "Das ist eben Österreich. [...] In toll komponierten, oft symmetrischen Tableaux fixiert Ulrich Seidl seine Protagonisten neben ihren Waschmaschinen, im Drogenrausch oder auf dem SM-Foltersessel. Im Keller endet mit einer Frau im Käfig. Wie haben uns schon mal freier gefühlt."

Beim Hollywood Reporter  schreibt Deborah Young: "Jeder hat eine Obsession und nutzt den Keller seines oder ihres Hauses, um sie auszuleben. In der zweiten Hälfte des Films gehts dann richtig seltsam zu, wenn die Sexfantasien Überhand nehmen. Die erste Figur ist ein etwas dicklicher, haariger, Mann, der sein Badezimmer nackt reinigt und den Duschvorhang ableckt. [...] Andere Szenen zeigen eine voluminöse, junge Prostituierte und ihren dünnen Klienten, beide mit Sex-Ausrüstung bekleidet, deren ausdruckslose Erklärungen ihrer Aktivitäten zu vielen Lachern führen. [...] Was auch immer man davon halten soll, dieser abgefahrene Filmessay unterhält ungeheuer und wird seine Zuschauer in den Sitzen zum Winden bringen." Im Keller startet am 04.12.2014 in den deutschen Kinos. 

Rakhshan Bani-Etemad ist eine der bekanntesten Filmemacherinnen aus dem Iran und präsentiert mit Tales nach Jahren wieder einen Spielfilm, der es sogleich in den Wettbewerb um den Goldenen Löwen schaffte. Im Vorfeld kritisierte die Künstlerin die Sanktionen der USA gegen den Iran scharf, welche zu einer mangelhaften medizinischen Versorgung im Land führen. Ihre konkreten Äußerungen könnt ihr beim Guardian  nachlesen. Tales verbindet nun die Schicksale von sieben Figuren, um ein Bild der iranischen Arbeiterklasse zu skizzieren. Der erste Spielfilm der Regisseurin seit acht Jahren habe eine "gewisse Offensichtlichkeit an sich, die dazu führt, dass er hinsichtlich der Story kaum Überraschungen bietet. Dafür besitzt der Film ein feines Ohr für Konversationen und einen sicheren Umgang mit vielen der Top-Schauspieler aus dem Iran, sorgt also beständig für Interesse". (Variety ) Ein deutscher Verleih oder Starttermin ist auch hier noch nicht vorhanden.

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