Achtung, Spoiler zu Star Wars 8: Star Wars: Episode VIII - Die letzten Jedi ist derzeit in aller Munde, wenn auch nicht in der erwarteten Form. Die Rezeption des Films ist von einer überraschenden Polarisierung durchzogen, die auf Rotten Tomatoes zu einer Publikumswertung von aktuell 52 % Zustimmung führte. Das ist die niedrigste Wertung unter allen Star Wars-Kinofilmen, noch unter den 55 % von Episode I. Nun ist der Vergleich mit der Original-Trilogie mit Hilfe derartiger Plattformen aufgrund des Mangels des Internets in den 1980er Jahren schwierig, die Wertungen sind allesamt nach der Kanonisierung des Star Wars-Universums eingeflossen und somit eigentlich nicht mit den unmittelbaren Reaktionen der Kinobesucher von Episode VIII vergleichbar.
Um einen einigermaßen angemessenen Vergleich anzustellen, hat A Critical Hit in den Archiven vom Starlog-Magazin gewühlt, seinerzeit eine Institution in Sachen Science-Fiction in Film und Fernsehen. Dort gab es eine Rubrik, in der Leserbriefe mit Meinungen zu Neuerscheinungen abgedruckt wurden: In den Ausgaben mit den Nummern 39 bis 41 von 1980 drehte sich alles um den frisch in die Kinos gekommenen Das Imperium schlägt zurück, der heute in der Regel als der stärkste Film der gesamten Star Wars-Saga gesehen wird. So einig war man sich 1980 allerdings noch nicht. Fans des ersten Teils äußerten vielseitige Kritik und sonstige Überlegungen, die interessanterweise teilweise Ähnlichkeiten zu den Punkten haben, die derzeit an Die letzten Jedi bemängelt werden.
So wurde beispielsweise Lukes Elternschaft in Frage gestellt. Die Offenbarung Darth Vaders, dessen Vater zu sein, wurde nicht als in Stein gemeißelt akzeptiert. "Vader könnte einfach gelogen haben, um ihn auf seine Seite zu ziehen", schreibt beispielsweise ein Leser. Die Frage, ob Darth Vader die Wahrheit gesagt hat, verfolgte die Zuschauer noch bis zur Veröffentlichung von Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Ähnliche Diskussion werden derzeit zu Episode VIII geführt: Kylo Ren (Adam Driver) sagt Rey (Daisy Ridley) ihre Eltern seien "niemand", gewöhnliche Trinker, die sie ganz einfach loswerden wollten. Das passt so gar nicht mit den wilden Fan-Theorien um Reys Stammbaum zusammen, sodass auch hier Zweifel an Kylo Rens Glaubwürdigkeit laut werden. Und auch in unserem Fall müssen wir bis zur Veröffentlichung von Star Wars: Episode IX warten, um endgültige Antworten zu bekommen.
Weiterer Unmut wurde damals über zu viele unaufgeklärte Fragen laut. Ein Zuschauer schreibt:
Ich weiß, sie wollten ein paar Dinge für das Sequel übrig lassen, aber das ist ein bisschen zu viel. Zum Beispiel Han Solos Lage. Der Filme hätte nicht enden sollen, bevor Han nicht von Boba Fett oder Jabba getötet oder von Lando Calrissian oder Chewbacca gerettet wurde, vorzugsweise ersteres.
Dieser Umstand paart sich mit der nicht durchgängigen Akzeptanz der parallel laufenden Plots, die die meiste Zeit des Films nicht in direktem Zusammenhang zueinander stehen:
Strukturell gesehen wird der Film von seinem Drang geschwächt, die Formel des schnellen Hin-und-her-Schneidens des Vorgängers zu imitieren. Wir schneiden zwischen Luke und Yoda auf Dagobah und Leia und Han, und das Zeitempfinden beider Handlungen ist durcheinandergebracht. Wie lange sind Han und Leia geflüchtet? Wie lange trainiert Luke?
Die Fan-Kritik an Star Wars 8 bewegt sich teilweise in eine ähnliche Richtung, wobei sie hier um den Faktor der enttäuschten Erwartungshaltung erweitert wird, schließlich bedient der Film von Rian Johnson deutlich weniger die Hoffnungen und Erwartungen der Fans, als es noch J.J. Abrams mit Star Wars 7 tat. So oder so ist die aktuelle Gemütslage des Publikums ganz offensichtlich kein endgültiges Urteil. Wer weiß, vielleicht genießt Die letzten Jedi einmal einen ähnlichen Status wie Das Imperium schlägt zurück.
Was haltet ihr von Star Wars 8?