The Price of Fame ist eine skurrile Chaplin-Hommage

29.08.2014 - 11:40 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Szenenbild aus The Price of Fame
Arches Films
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In Venedig wurde die Tragikomödie The Price of Fame von Xavier Beauvois gezeigt. Der Film beruht auf einer wahren Geschichte. Wir haben erste Kritiken für euch.

In Venedig sind die 71. Filmfestspiele im vollen Gange und mit Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit gab es einen Eröffnungsfilm, der die Kritiker begeisterte. Eher verhalten war hingegen das Lob für La rançon de la gloire (englischer Titel: The Price of Fame) des französischen Regisseurs Xavier Beauvois, der 2010 mit Von Menschen und Göttern zahlreiche Preise wie den Großen Preis der Jury in Cannes gewonnen hatte. 

Worum geht es in The Price of Fame?
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt Regisseur Xavier Beauvois von zwei arbeitslosen Schweizern, die Ende der 1970er Jahre auf die Idee kamen, die Leiche des kurz zuvor verstorbenen Charlie Chaplin zu stehlen. Ziel war es, Lösegeld von Chaplins Familie zu erpressen, was jedoch auch an dem tollpatschigen Vorgehen der beiden Grabräuber scheiterte.

Und das sagen die Kritiker:
Für Dan Fainaru von ScreenDaily  ist der Film auch eine Hommage an Charlie Chaplin. Xavier Beauvois hat zahlreiche Referenzen eingebaut, sei es durch Sequenzen aus Chaplin-Filmen wie Die Kur oder Goldrausch oder auch durch die Mimik und Gestik der Grabräuber. Leider ist das alles mit zu "schwerer Hand" inszeniert und verweilt zu lange auf Details, ohne ihnen eine "persönliche Note" zu geben.

Boyd van Hoeij (The Hollywood Reporter ) ist erstaunt, dass der Regisseur aus einer kleinen Geschichte so etwas "Großes, Freches und auch Berührendes" geschaffen hat. Auch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern Benoît Poelvoorde und Roschdy Zem stimmt. In einer der besten Szenen reden die beiden kein Wort und sagen dennoch so viel, was beweist, dass "Dialoge oftmals überschätzt werden". Eine Aussage, dem Charlie Chaplin sicherlich zustimmen würde, meint der Kritiker.

Jessica Kiang (The Playlist ) findet The Price of Fame "liebenswert, aber zu lang". Die Kritikerin fragt sich außerdem, wie Charlie Chaplin selbst diese Geschichte erzählt hätte. Beauvois ist durchaus seine "solide Handswerkskunst" und das behutsame Vorgehen anzurechnen, "den Geist von Chaplin kann er jedoch nicht kanalisieren".

The Price of Fame ist eine "betörende Mischung" aus Sozialrealismus und Referenzen an Charlie Chaplin, schreibt Guy Lodge für Variety . Gleichsam "ironisch und sentimental" inszeniert, punktet der Film auch durch seinen Soundtrack, in dem die Musik aus Rampenlicht und Lichter der Großstadt zum Tragen kommt. Doch vor allem ist es die wunderbare Musik von Michel Legrand, die den Kritiker begeisterte.

Einen deutschen Kinostart für The Price of Fame gibt es bislang noch nicht.

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