Zum 60. Geburtstag von Anjelica Huston

08.07.2011 - 08:50 Uhr
Anjelica Huston als Rodmilla
20th Century Fox
Anjelica Huston als Rodmilla
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Sie ist eine dieser Schauspielerinnen, deren Namen du kennst, auch wenn du im ersten Moment vielleicht nicht weißt, in welchen Filmen sie mitgespielt hat. Sie ist Anjelica Huston, sie wird 60 und wir gratulieren.

Ihr Name ist ein Begriff, ihr Gesicht vielen bekannt. Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich Anjelica Huston nicht kannte. Sie ist eine dieser großen Schauspielerinnen, die einfach immer da waren. Nicht, weil sie durch ständige Anwesenheit in den aktuellen Blockbustern glänzt oder seitenweise die Klatschpresse füllt oder uns mit peinlichen Talkshow-Auftritten nervt. Ihre Anwesenheit ist eher eine stille. Sie war immer eine dieser Schauspielerinnen, deren Gegenwart in jeder noch so kleinen Rolle mächtig, fast erdrückend, ist. Sie ist eine dieser Leinwandpräsenzen, die das ganze Bild einnehmen, selbst wenn sie nur wortlos im Hintergrund stehen.

Ihr Auftreten ist aristokratisch, fast bedrohlich und kühl. Sie ist die perfekte Besetzung für Hexen, böse Stiefmütter, Mafiatöchter, Hohepriesterinnen und Königinnen. Ihre Rollen scheinen ihr auf den Leib geschneidert, ebenso wie das Kleid, das sie in ihrer unvergesslichen Rolle als Morticia Addams in Die Addams Family und Die Addams Family in verrückter Tradition trug. Anjelica Huston ist niemand, den wir einfach so vergessen. Ihre Darbietungen hinterlassen Eindruck. So dachte auch die Oscar-Jury, die sie 1986 mit der begehrte Trophäe als Beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in Die Ehre der Prizzis auszeichnete. Somit begründete sie die dritte Generation an Oscar-Gewinnern in ihrer Familie, da ihr Vater (John Huston) und Großvater (Walter Huston) die goldene Statue ebenfalls gewannen.

Die erste Erinnerung, die ich an Anjelica Huston habe, ist ihre Darbietung als Hexenkönigin in der Roald Dahl -Verfilmung Hexen hexen. Ich war fünf Jahre alt, als ich den Film zum ersten Mal sah und ich weiß heute noch, wie einschüchternd, wenn nicht sogar beängstigend, ihre Darstellung für mich war. Es war nicht die Tatsache, dass sie eine Hexe spielte, die mir Angst machte. Es war die Art, wie sie sie spielte, die mir bis heute in Erinnerung geblieben ist: Das maskenartige Gesicht, das erst kaum eine Miene verzieht und dann plötzlich zu einer breit grinsenden Fratze wird, die ich nie hinter dem aristokratischen Äußeren erahnt hätte. Die selbstsichere Posituren und Bewegungen, die gebieterische, schrille Stimme. Schon bevor die Latexhexenmaske ausgepackt wird, schafft Anjelica Huston es, dass mir noch heute ein leichter Schauder über den Rücken läuft.

Wenn ich an Anjelica Huston denke, dann denke ich vor allem, dass ich gerne mehr von ihr sehen würde. Bis auf ein paar kleinere Rollen war es in den vergangenen Jahren bedeutend stiller um die Oscarpreisträgerin, die erst 2010 ihren Stern am Walk of Fame bekommen hat, genau wie ihr Vater und ihr Großvater vor ihr. Gerade, wenn ich bedenke, wie viele Schauspielerinnen sich in Hollywood tummeln, die zu einem optisch und darstellerischen Einheitsbrei verschmelzen, dann sollte es mehr Filme mit Akteurinnen ihres Kalibers in Filmen geben.

Anjelica Huston ist eine der Grande Dames Hollywoods, die hoffentlich noch lange nicht ihre letzte Darbietung gegeben hat. Wir gratulieren herzlich zum 60. Geburtstag!

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