Wir haben dich bereits gefragt, welche Serie und welcher Film dich 2017 am heftigsten enttäuscht haben, doch auch die positiven Überraschungen wollen wir beleuchtet wissen. Dabei beginnen wir diese Woche mit den Serien, die sich thematisch und finanziell breitgefächert dank Streaming-Diensten auch in Deutschland zeitnah gucken lassen. Welche neue Serie(nstaffel) hat dich 2017 im positiven Sinne kalt erwischt und vom Hocker gerissen?
Roxy hat eine Science Fiction-Show gefunden, die Licht hat
Science-Fiction-Serien und Serien allgemein sind heute oft sehr dunkel,
avantgardistisch und bahnbrechend. Vor allem das oben genannte Genre nimmt sich sehr ernst und will zwischen Philosophie und Explosionen die Waage halten. Aber
The Orville, Seth MacFarlanes Science-Fiction-Serie, hat einfach Spaß. Neben vielen Witzeleien und Camp ist dort auch Zeit für schwierige Entscheidungen und Gender-Problematiken. Neben den ganzen Dystopien hat auch Utopia wieder einen Auftritt und das nenne ich dieser Tage bahnbrechend. Die Kritiker mögen The Orville nicht - vermutlich zuviel Licht - aber ich kenne keine mutigere Show als diese in 2017, was das Brechen von Genre-Konventionen betrifft.
Max hat sich in der Schwarzen Hütte verloren
Zu sagen, dass Twin Peaks: The Return für mich die Serienüberraschung des Jahres ist, ist sogar noch eine Untertreibung. Was hier geboten wurde, konnte ich mir in meinen kühnsten (Alb)-Träumen nicht vorstellen. Ist das überhaupt noch Serie? Twin Peaks kommt nicht mehr als typische Serie daher, sondern ist zu einem Kunstwerk geworden, dessen Sinn sich kaum erschließen lässt und welches dennoch die gesamte Palette an Emotionen in mir hervorrufen konnte. Noch Monate später dröhnt der Horror-Schrei Laura Palmers (?) in meinen Ohren.
Timm findet zurück zu alten Zukunftsvisionen
Ich hatte bereits meine dezente
Mißgunst gegenüber Star Trek: Discovery geäußert. Dann habe ich mich ohne große Erwartungen an The Orville gesetzt, und war wie Roxy äußerst positiv
überrascht: Siehe da, es geht auch wie in den 1990ern! Okay, die Witze
ziehen nicht immer, aber nach einigen Folgen hat mich Seth
MacFarlanes Hommage an das alte Star-Trek überzeugt und beamt mich
zurück in vergangene Zeiten.
Emil hat einen neuen Shōnen-Anime für sich gefunden
My Hero Academia ist ein Shōnen-Anime, bei dem es sich lohnt, ihn jetzt anzufangen. Denn noch zählt die Serie 38 Folgen, sie steht also noch am Anfang. Andere Shōnen wie Naruto oder Dragon Ball zählen über 500 Folgen, was abschreckend wirkt, um anzufangen. Deswegen plädiere ich für My Hero Academia, einer Serie, die das Herz am rechten Fleck hat. In ihr werden die meisten Kinder mit Superkräften geboren, die sich mit dem Beginn der Pubertät manifestieren. Izuku Midoriya zählt allerdings zu jenen 20% der Menschen, die ohne Superkraft geboren werden. Als er den großen und bekannten Superhelden All Mighty trifft, ändert sich jedoch sein Leben grundlegend.
Andrea schlug One Mississippi in die Magengrube
Bereits seit einigen Jahren gibt es Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Louis C.K., denen erst im Rahmen der Auswirkungen des Skandals um Harvey Weinstein öffentlich Gehör geschenkt wurde. Viele Monate zuvor wurde bereits die 2. Staffel von Tig Notaros One Mississippi gedreht und einige Wochen zuvor ausgestrahlt. Darin sieht sich die Mitarbeiterin der Hauptfigur einem Vorgesetzten ausgesetzt, der ohne ihr Einverständnis vor ihr masturbiert. Erst später wurde mir klar, dass Tig Notaro auf One Mississippi-Produzent Louis C.K. anspielt in dieser Szene, die verstörender kaum sein könnte. Abseits davon ist die 2. wie die 1. Staffel voller Herz, Humor und wichtiger unterrepräsentierter Themen im Fernsehen. Absolute Empfehlung! Ebenfalls ganz weit oben bei den positiven Überraschungen rangiert Deutschlands erste Netflix-Serie Dark.
Welche neue Serie(nstaffel) hat dich 2017 im positiven Sinne kalt erwischt und vom Hocker gerissen?