Erst vor kurzem feierte Takashi Miike seinen 50. Geburtstag, was wir mit einem ehrenvollen Portrait feierten. Es dürfte hinreichend bekannt sein, dass der ungemein produktive Regisseur drastischen Gewaltdarstellungen und provokativen Tabubrüchen nicht abgeneigt ist. Auch in seinem neuen Werk fließt wieder reichlich Blut, wie das Publikum beim Filmfestival Venedig dieser Tage erfahren durfte.
Dabei handelt es sich um das Samurai-Epos 13 Assassins, mit dem Takashi Miike eine in der japanischen Filmgeschichte unglaublich traditionsreiche Thematik aufgreift. So ist der Film ein Remake des gleichnamigen Klassikers von Eiichi Kudo aus dem Jahre 1963. Die Handlung spielt in der Shogun-Ära und erzählt von einem jungen Adeligen, der nach Belieben vergewaltigt und tötet. Doch er rechnet nicht mit einer geheimen Gruppierung von 13 Rächern, die allesamt mit einem speziellen tödlichen Talent gesegnet sind. Nur müssen die erst mal an den brutalen Leibwächtern des Lord vorbeikommen. Nachfolgend könnt ihr lesen, wie die Presse auf 13 Assassins reagiert hat.
Robert Beames von Obsessedwithfilm hält 13 Assassins für “fast so gut wie Die sieben Samurai von Akira Kurosawa”. Der Film würde viele Elemente des großen Klassikers zitieren, wie die Rekrutierung der Kämpfer, die “comicartige Darstellung der Niederklassigen à la Toshirô Mifune”, den peitschenden Dauerregen und den epischen, finalen Showdown im Dorf. In Sachen Gewaltdarstellung spart Miike allerdings nicht mit blutigen Szenen in realistischer Ausführung. Außerdem würde er die alten Tradtionen und den Ehrenkodex der Samurai nicht so sehr betonen wie Akira Kurosawa.
Deborah Young vom Hollywoodreporter zeigte sich überrascht von Takashi Miike: “Erstaunlicherweise entschied er sich dafür, dem gängigen Code und der Dramaturgie des Genres fast sklavisch zu folgen. Das Result ist ein wunderschön gefilmtes, aber eher wenig bemerkenswertes Stück japanischer Geschichte. […] Außer für ein Publikum mit einem speziellen Interesse an endlosen Schwertkämpfen wird der Film schwer zu verkaufen sein.”
Peter Claus von getidan.de machte der Film Spaß: “Das Samurai-Spektakel erfreut durch nahezu völligen Verzicht auf Effekte, die am Computer erzeugt werden. Zwar bietet Takashi Miike auch Kitsch, doch weil er den durchweg leicht ironisch bricht, macht das dann Spaß. Die Story […] hat Rasanz. Die Kampfszenen sind exquisit choreographiert, das Schauspiel fesselt, und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Beste Unterhaltung.”
Aliki Nassoufis vom Tagesanzeiger sah einen Film, der vor allem Jury-Präsident Quentin Tarantino gefallen haben dürfte: “Pfeile schiessen mit voller Wucht in Körper, Brücken fliegen in die Luft, brennende Stiere trampeln Gegner tot und natürlich schwingen die Samurai gekonnt und schön choreografiert ihre Schwerter. 13 Assassins mutet wie das Samurai-Einmaleins des Tötens an und variiert dabei die Genre-Elemente wie Ehre und Selbstaufgabe.”
Den Vergleich mit Akira Kurosawa zieht auch Alexandra Seibel vom Kurier: “Takashi Miike entfesselt ein beispielloses Blutbad im klassischen Samurai-Film und erinnert dabei furios an das Historienkino von Altmeister Akira Kurosawa oder die Western-Abgesänge eines Sam Peckinpah.” Sie sah “stilgewaltiges Überwältigungskino aus Asien, wie es Quentin Tarantino gefallen dürfte.”