Nach Hamlet im Jahr 1948 sollten die Dinge für Peter Cushing endlich etwas runder laufen. Er war wieder mehr am Theater unterwegs, nicht zuletzt auch mit Laurence Olivier und Vivien Leigh. Man wurde auf Cushing aufmerksam und nicht zuletzt ist es der Hartnäckigkeit seiner Frau Helen zu verdanken, dass er beim Fernsehen Fuß fassen konnte. Schnell spielte er sich mit TV-Filmen und Mini-Serien nach oben (Fans schwärmen noch heute von seinem Mr. Darcy in Pride and Prejudice von 1952) und konnte 1954 sogar die Rolle des Bösewichtes Sir Palamides im Film "Unter schwarzem Visier" ergattern. Dennoch waren sein Name und sein Gesicht vielen noch immer kein Begriff.
Der endgültige Durchbruch war dann die Skandalverfilmung von Orwells Buch "1984" im Jahre 1954. Skandal mag sich nun hart anhören, Fakt ist jedoch, dass die Ausstrahlung sogar im Parlament rege diskutiert wurde. Damit hatte Cushing nun endgültig ein nicht zu verachtendes Duftmärkchen hinterlassen, welches ihm in einigen Studios doch etwas die Tür öffnen sollte.
Gleich im darauf folgenden Jahr sollte er Deborah Kerrs Ehemann in der Verfilmung von Graham Greenes Roman "The End of the Affair" spielen. Worum geht es? Deborah Kerr lernt auf einer Party Van Johnson kennen, der einen Schriftsteller spielt, und beginnt mit ihm eine Affäre, da ihr Mann (Cushing) und das Zusammenleben mit ihm ihr schlicht unerträglich langweilig ist. Schließlich verliebt sie sich in den Schriftsteller und hegt Gedanken, ihren Mann zu verlassen. Doch eine Fliegerbombe, die auf London niedergeht, soll die vermeintliche Romanze übelst auf den Kopf stellen...
Ich muss gestehen, ich hatte nach dem Film keine Ahnung, wie Kerrs Figur so dämlich sein konnte, sich mit dem Schriftsteller einzulassen. Verglichen mit ihm, zumindest, wie er von Van Johnson dargestellt wird, hätte ich ihren Filmehemann jederzeit vorgezogen.
Hochachtung an dieser Stelle mal... Jeder Blinde sollte merken, wie verliebt Cushings Figur ist... an der Art, wie er mit seiner Frau spricht, wie er sie ansieht, wie er sich um sie kümmert... nur sie merkt es nicht, weil er ein langweiliger Beamter ist... Oh Herr... Wenigstens merkt sie es endlich, als er es ihr am Rande der Tränen offen sagt... und Cushing ist keine Sekunde kitschig dabei. Seine Figur fühlt die Liebe... ganz tief in sich drin... und er lebt nur für sie. So tief und unkitschig ist mir Liebe lange nicht über den Weg gelaufen. Chapeau!
Wenn ihr mal kurz reinschnuppern wollt, dann seid ihr hier drunter genau richtig.
Geplant für die nächste Ausgabe: Die Richard Wagner-Story aka Frauen um Richard Wagner (1955)