Er ist der Schöpfer der Musik von Lawrence von Arabien und Doktor Schiwago. Monumentale Filmwerke hat er mit seiner Musik unterstützt und sie weltweit zu Erfolgen werden lassen. Auf der diesjährigen Berlinale hat der Filmkomponist noch den Ehrenbären für sein Lebenswerk entgegengenommen. Jetzt ist der dreifache Oscarpreisträger im Alter von 84 Jahren in Los Angeles gestorben.
Der in Lyon geborene Musiker hatte am Pariser Konservatorium Percussion, Komposition und Harmonie studiert und zunächst für Theaterstücke gearbeitet. Autodidaktisch brachte er sich die Filmkomposition selbst bei. “Das beste Training ist immer noch, viele Filme zu sehen”, sagt der Komponist der Berliner Morgenpost.
Als Pionier der modernen Filmkomposition experimentierte Maurice Jarre mit verschiedensten Instrumenten wie Klarinette, Oboe, Sitar und Mandoline – schreckte aber auch vor elektronischen Geräten nicht zurück. Seine Vielseitigkeit bezieht er auch aus der Zusammenarbeit mit unzähligen verschiedenen Nationalitäten: “Mein Vorteil war sicherlich, dass ich mit einer ganzen Reihe internationalen Regisseuren gearbeitet habe, mit Australiern, Amerikanern, Engländern, Deutschen, Russen, Chinesen und Japanern”, sagt der Musiker. An insgesamt 150 internationalen Produktionen hat der Komponist mitgewirkt, darunter nicht nur die oben genannten Klassiker, sondern auch Die Blechtrommel, Reise nach Indien, oder der Club der toten Dichter.
Maurice Jarre darf als Freund der großen Geste gelten. Seine Themen für Lawrence von Arabien und anderen Epen sind überwältigend. Und doch setzt er die manipulative Kraft der Musik bedacht ein. Das Triumphale bricht er oft ironisch, nährt mit seiner Musik Zweifel und erkundet Abgründe. Die Stille eines Moments zu bewahren, zählt nicht an letzter Stelle zu seinen Talenten.
Die letzten Jahre hatte der Komponist wenig gearbeitet. Diese Ruhe hat er sich aber auch verdient; in Hochzeiten hatte er für bis zu zehn Filme pro Jahr gearbeitet. Mit einem Augenzwinkern verrät der Musiker den Grund:“Ich musste immer soviel arbeiten, weil ich mehrere Ehen geführt habe, die mich eine Menge Geld gekostet haben. Ich musste die Alimente und die Scheidungen bezahlen können. Glücklichweise habe ich vor über 20 Jahren eine schöne chinesische Frau gefunden, so dass ich nicht mehr jeden Auftrag annehmen musste”. Ein ganz Großer der Filmmusik hat uns da verlassen.