In der Abenddämmerung ist die Silhouette einer Frau zu sehen. Sie schlendert über einen Acker und scheint total am Ende zu sein. Sie entdeckt eine Mohrrübe am Boden, wirft sich hin und fängt an zu kauen, denn sie hat seit Tagen nichts mehr in den Bauch gekriegt. Schließlich aber wird ihr übel und das gerade Gegessene kommt wieder hoch. Nun liegt sie am Boden und ist wirklich total am Ende. Dann aber, untermalt von einem Score, wie er passender nicht sein könnte, erhebt sie sich. Sie steht nun genau im Sonnenuntergang. Kämpferisch hebt sie den Arm, -die Mimik der Darstellerin dabei einfach großartig- und ruft: “Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich will es überstehen und wenn es vorüber ist, will ich nie wieder hungern, weder ich, noch die Meinen. Ich schwöre, müsst ich auch stehlen, lügen, oder sogar töten, ich will niiiiiiieeeeee wieder hungern.“ Das alles vor dem Hintergrund eines großartigen, hervorragend gefilmten Sonnenuntergangs. Die berühmte Szene aus David O. Selznicks Meisterwerk “Vom Winde verweht“. Ich liebe sie. Voller Emotionen, voller Kraft, episch und perfekt inszeniert mit großartiger schauspielerischer Leistung und einem perfekten Soundtrack. Stellvertretend für etwas, was in dem ganzen Film eine große Rolle spielt, dem Kampf ums Überleben. Natürlich spielt auch hier die Subjektivität eine Rolle, wer es nicht so mit großen Emotionen hat, wird von dieser Szene nicht so begeistert sein, wie ich, Aber auch rein objektiv kann man anerkennen, wie hervorragend diese Szene umgesetzt wurde, wie viel Aufwand und Liebe zum Detail hineingesteckt wurde und dass es eine gelungene Komposition zwischen Bild und Ton ist. Drehbuch/Storymäßig gehört da nicht viel zu, es geht um die Umsetzung, ob es einem Regisseur gelingt, eine solche Szene so zu gestalten, dass sie den Zuschauer packt und berührt, daran zeigt sich ob der Film gut oder schlecht ist, und ob der Regisseur sein Handwerk beherrscht oder nicht. Da sieht man den Unterschied zwischen einem Victor Flemming und einem Uwe Boll. Schlecht wäre die Szene, wenn Vivien Leigh nicht so viel Ausdruck in ihrer Mimik gehabt hätte, wenn man ihr ihr Spiel nicht abgenommen hätte, wenn die Optik nicht gepasst hätte… hier aber passt alles. Auch wenn das Ganze zu einem großen Teil durch einfache Stilmittel, wie dem Sonnenuntergang, erzeugt wurde, egal, aber es ist einfach gelungen. Und zwar so gut, dass ich die Szene zu meiner absoluten Lieblingsszene auserkoren habe.
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