Mein erster Kinobesuch: Ich fühlte mich in dem großen Sitz viel zu klein und vor mir erstreckte sich eine riesige weiße Leinwand, die mich in wenigen Minuten für immer zur Film-Fanatikerin verwandeln würde (Zum Glück meiner Eltern, da ich außer beim Filmegucken sonst nie die Klappe hielt).
Die Kassette (ohh ja, die gute alte VHS) ist mit den Jahren vom Vor- und Zurückspulen fast kaum noch benutzbar. Sie zeigt manchmal ein graues, flimmerndes Bild, wo früher meine Lieblingsszene war: Mufasas Tod in Der König der Löwen.
Das Beben der Erde, das Einsetzen der epischen Musik, die Herde, die den Abhang hinunter läuft, Simba, der anfängt zu rennen und Mufasa, der ihm zur Hilfe kommt ohne einen Moment zu zögern und immer wieder die Hoffnung, dass es dieses Mal klappt, dass dieses Mal alles gut geht, bis zu dem Zeitpunkt in dem Mufasas Leben in den Pranken seines Bruders liegt und dieser ihn in den Abgrund hinunter schubst, statt ihm zu helfen.
Und zurück bleibt der kleine Simba, der sich von seinem Onkel und sich selbst die Schuld an allem zuschreiben lässt. Das einzige, was ihm bleibt, ist wegzulaufen. All seinen Problemen, seiner Angst, seiner Schuld den Rücken zu kehren und nie wieder zurück zu kommen.
Ich kann mir nur schwer mein 6-jähriges Ich vorstellen, das vorm Fernseher sitzt und JEDES MAL dicke Tränen weint.
Ich versuchte immer die Kassette zu stoppen, bevor das Unglück passiert, bevor der kleine Simba vor der Leiche seines Vaters steht und versucht ihn aufzuwecken, doch ich wollte auch nie auf die zweite Hälfte des Films verzichten, auf Timon und Pumba, auf Rafiki, auf Simba als Erwachsenen, der seinen Platz in der Welt einnimmt.
Also habe ich sie mir angeguckt. Immer und immer und immer wieder. Und es fühlte sich jedes Mal genauso schmerzhaft an wie das Mal davor.
Bis ich eins verstand: Es musste so kommen.
Sein Tod war nicht nur unabwendbar, sondern war ein Teil der Geschichte, Simbas Geschichte und dem Lauf des Lebens selbst. Ok, dein Onkel wird deinen Vater vielleicht nicht töten, aber es geht um das Akzeptieren von Dingen, die man nicht ändern kann und dass Verlust dazugehört. Es geht um das Überwinden seiner Angst, damit man das Richtige tun kann. Es geht darum, dass schlimme Dinge nunmal passieren, weil sie ein Teil des Lebens sind, aber es genauso schöne gibt.
Vielleicht klingt das alles zu sentimental, aber das ändert nichts an dem, was ich damals empfunden habe.
Diese Szene ist der Wendepunkt des Films, sie ist das Ende der heilen Welt für Simba. Und obwohl inzwischen viele Jahre vergangen sind, änderte es nichts an meiner Liebe zu diesem Film. Es ist vielleicht nicht der beste Film, der je gemacht wurde, aber er ist es für mich und diese Szene verursacht bei mir noch immer Herzklopfen und Gänsehaut und das Gefühl, wieder ein kleines 6-jähriges Mädchen mit Tränen in den Augen zu sein. Ich habe gelernt, diese Szene zu schätzen, diese Szene zu lieben. Und wenn eine Szene das alles schafft und mir so viel bedeutet, dann hat sie den Thron meiner „Lieblingsszene“ mehr als verdient.
Hier präsentieren wir euch die Preise, die ihr gewinnen könnt und möchten uns damit auch bei all unseren Sponsoren und Medienpartnern bedanken, die sie gestiftet haben: