7 Dinge, die jeder (erwachsene) Sci-Fi-Fan vor Alien: Earth über den Xenomorph wissen sollte

09.08.2025 - 12:01 Uhr
Alien: Earth
FX/Disney+
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In der Disney+-Serie Alien: Earth kehrt der Xenomorph zurück. So ikonisch das Weltraum-Monster ist, wisst ihr aber bestimmt noch nicht alles darüber.

Das idyllische Schweizer Dorf Gruyères  ist nicht nur für seinen Käse bekannt, sondern auch für ein ungewöhnliches Museum. Wer die Hügelkuppe der Ortschaft erklimmt und sich kurz vor dem Eingang der Burg nach rechts wendet, findet hier das H.R. Giger Museum.

Der Schweizer Künstler H.R. Giger erfand das Alptraumwesen, das 1979 in Ridley Scotts Sci-Fi-Horror-Film Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt erstmals die Leinwand eroberte. Acht Filme und 46 Jahre später kehrt der Xenomorph in seiner allerersten Serie zurück und stürzt auf der Erde ab. Vor dem Start der Serie Alien: Earth, am 13. August 2025 bei Disney+, besuchte Moviepilot das Giger-Museum, um mehr über den Schöpfer und seine Kreatur zu erfahren. Die spannendsten Erkenntnisse haben wir hier für euch zusammengetragen, damit ihr gut informiert (oder schockiert) in die Serie starten könnt.

Vor Alien: Earth – 7 überraschende Xenomorph-Fakten (nur für Erwachsene)

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Kurator Marco Witzig nahm uns mit durch die verworrenen Gänge des Giger-Museums, auf deren schrägen Fluren und steilen Treppen man schnell die Orientierung verlieren kann. Der für seine Airbrush-Werke bekannte H.R. Giger wurde von der Kunstwelt lange nicht ernst genommen, wenn er mit seiner "Spritzpistole" Atomängste in Alptraumlandschaften, mutierten Leibern und pornografisch anmutenden (Frauen-)Bildern verarbeitete. Sein Alien machte ihn jedoch weltberühmt und brachte ihm 1980 einen Oscar für das beste visuelle Design ein. Wer als Filmfan mit Alien-Blick durch die Ausstellungsräume in Gruyères wandelt, kann hier Erstaunliches entdecken.

1. Alles begann mit einem Bild

Es war H.R. Gigers 1976 erschaffenes surrealistisches Gemälde Necronom IV, das Ridley Scott dazu brachte, den Schweizer Künstler für die Erschaffung seines Aliens anzuheuern. Über Umwege von Salvador Dalí und Alejandro Jodorowskys gescheitertem Dune-Film gelangte das Bild in die Hände des Regisseurs und wurde zur Grundlage des Filmdesigns für den Xenomorph.

2. Fahrradbremsen und Staubsaugerschläuche erschufen das Alien

Im HR Giger Museum thront in einer Vitrine ein etwas ramponierter Alien-Kopf von den Dreharbeiten. Spezialeffekte-Designer Carlo Rambaldi erweckte Gigers Entwurf zu animatronischem Leben. Museumskurator Marco Witzig verrät, dass man bei der Konstruktion des Kopfes auf Gebrauchsgegenstände zurückgriff. Damit das Maul herausspringen und zubeißen konnte, wurden normale Fahrradbremsen verwendet. Indem man diese drückte oder anzog, wurde der (zusätzlich auf einen Schauspieler montierte) Kopf animiert.

Ob gerüchteweise auch Bauteile eines Rolls-Royce zum Einsatz kamen, ist nicht gesichert, dafür aber, dass Staubsaugerschläuche und Isoliermaterial eines Elektrikers verbaut wurden. Das passte zu Gigers Vision namens "Biomechanik", die Organisches und Technisches verband.

3. Zwei große Themen stecken im Alien: Sex und Tod

Die metaphorischen Götter "Eros und Thanatos", also Sex/Liebe und Tod, beschäftigten H.R. Giger in seinen für viele Augen düsteren Bildern sein ganzes Leben lang. Er glaubte sogar, sich an seine eigene schwere Geburt zu erinnern. Diese Themen flossen auch in sein Alien-Design ein. Der längliche Phallus-Kopf der Weltraumkreatur sowie ihr ausfahrbar penetrierender Mund im Mund sind stark sexuell konnotiert und bringen den Tod mit.

4. Das Alien ist ein wahr gewordener Alptraum – für Männer

Sigourney Weavers Ellen Ripley wurde mit Alien zur Action-Ikone und überlebt den Film als einzige. H.R. Gigers Faible für Frauen nahm in Kunstwerken wie seiner "Penis-Guillotine" (im Erwachsenen-Bereich des Museums) unerwartete Züge an. Das passte auch zu Ridley Scotts Film: Strenggenommen ist der Xenomorph ein geschlechtsloses Monster, das sich asexuell fortpflanzt, indem es Wirtstiere nutzt.

In den von Facehuggern eingepflanzten Chestburstern versteckt sich jedoch noch eine andere Welt: die Angst vor der männlichen Vergewaltigung (und Befruchtung?). "Am Ende überlebt die intelligente Frau und die dummen Männer sterben", bringt Marco Witzig das als versteckte Horrorbotschaft für das männliche Geschlecht auf den Punkt.

5. Ein Zensurversuch erschuf das Alien-Ei

H.R. Giger schuf nicht nur den Xenomorph, sondern entwarf auch dessen frühere Entwicklungsstadien: Ei, Facehugger und Chestburster sowie die knochenreichen Sets. Obwohl das Alien-Franchise zum Sci-Fi-Horror gehört, legte das Studio 20th Century Fox jedoch Wert auf eine gewisse Kinderfreundlichkeit. Man durfte zwar Leute umbringen, aber keine Geschlechtsteile zeigen.

Die ursprünglichen Alien-Eier waren dem Studio "zu vaginal", weil sie wie eine Vulva geformt waren. Nachdem das bemängelt wurde, übersteigerte Giger seinen Entwurf zu einer "Kreuz-Vulva" bzw. doppelte Vulva – steckte also so viel Sex in sein Design, dass man das kaum noch wiedererkannte. So fand der weibliche Intimbereich doch noch subversiv Eingang in die Alien-Filme.

6. Sogar Matrix hat beim Alien-Schöpfer geklaut

Welchen Einfluss Gigers Alien-Design auch außerhalb des Sci-Fi-Universums hatte, zeigte sich in filmischen Nacheiferern. Nur wenige kamen laut Marco Witzig an den ikonischen Status von Gigers "Erotik-Jugendstil" heran. Neben schlechteren Rip-offs griffen die intelligenteren seine Ideen auf und änderten sie zu einer eigenen Vision ab – wie zum Beispiel der Kultfilm Matrix, der seinen Helden Neo (Keanu Reeves) in einem biomechanischen Pod erwachen lässt, der laut Witzig eindeutig Giger Hommage zollt.

7. Das Alien brachte seinem Schöpfer Ruhm statt Reichtum

Der "Besitz" von Gigers Filmkreatur, ist ein eigenes Kapitel in der Geschichte des Alien-Franchises. Für den Schweizer war die Rechtelage in den USA und Großbritannien unklar. Er bekam Tantiemen, aber Rechteinhaber 20th Century Fox veränderte den Xenomorph in späteren Filmen auf eine Weise, die Giger nicht gefiel (umso schöner, dass Alien: Earth zu den Design-Ursprüngen zurückkehrt). Fox zu verklagen, hatte der Künstler jedoch "keinen Bock". Für das überschaubare Gehalt des Alien-Drehs soll Giger sich seinen im Museum ausgestellten Harkonnen-Tisch (aus dem nie realisierten Dune-Film) gekauft haben.

Die wahre Bezahlung war der Ruhm, den das Alien Giger einbrachte. Seine Kunst wurde bekannter, auch international. Nach seinem Tod im Jahr 2014 wurde eine fleischfressende Pflanze nach Giger benannt: Phragmipedium Memoria HR Giger . Das hätten bestimmt sowohl Giger als auch seinem Alien gefallen.

Alien: Earth startet am 13. Oktober 2025 bei Disney+. Zum Auftakt gibt es bei dem Streaming-Dienst zwei Folgen, anschließend werden die übrigen der insgesamt 8 Episoden wöchentlich, immer mittwochs veröffentlicht.

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