7 Hongkong-Schocker, die Jennys Bierkonsum steigern

04.07.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
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Hongkongs Filmindustrie erlangte durch Actionexporte Weltruhm, doch abseits der dramatischen Tauben begeisterte die frühere Kolonie mit an Geschmacklosigkeit kaum zu überbietenden Exploitation-Krachern, denen ich mich in dieser Glorreichen Sieben widme. Prost!

Das Gros der folgenden Glorreichen Sieben sollte nicht achtlos vorgemerkt werden. Wer seine Heimkinoerfahrung gerne geschmackvoll, politisch korrekt und mit einer lehrreichen Pointe am Ende genießt, sollte von den meisten Category III-Filmen aus Hongkong Abstand nehmen; wer einen gesunden Menschenverstand und einen funktionierenden moralischen Kompass sein eigen nennt, wahrscheinlich auch. Category III bzw. CAT III umschreibt eigentlich nur die höchste Altersfreigabe in der früheren Kronkolonie und jetzigen Sonderverwaltungszone. Während des Booms der Hongkonger Filmindustrie Ende der 1980er, Anfang der 1990er nutzten findige Produzenten CAT III allerdings als Genre-Label. Das versprach dem Zuschauer mal mehr, mal weniger stimmige Ansammlungen brutaler Szenen und/oder erotischer Eskapaden, die jeden FSK-Verantwortlichen das Weite suchen lassen.

Nicht alle Filme in meiner glorreichen Sieben sind waschechte CAT III-Vertreter, erstreben doch so manche fast schon einen seriösen Kunstanspruch. Aber nur fast! Auf geht’s also in die Untiefen des Hongkonger Exploitation-Kinos.

Sex & Zen – Es muss nicht immer Mord und Totschlag sein
Mit seinem Erscheinungsjahr (1991) ist Sex & Zen der rüstige alte Hase unter den CAT III- und (S)Exploitation-Krachern aus Hongkong. Regisseur Michael Mak bestätigt hier mustergültig die sympathische Tendenz des Hongkonger Kinos, jede geschmackliche Grenzüberschreitung durch einen Lacher konsumierbar zu machen. Sex & Zen basiert auf einem Erotikroman aus dem 17. Jahrhundert und erzählt die Geschichte eines frisch vermählten Gelehrten (Lawrence Ng), der möglichst viele Frauen beglücken möchte, aber mit der Größe seines besten Stücks unzufrieden ist. Irgendwann kommen dann die anatomischen Besonderheiten eines Pferds ins Spiel und den Rest können sich Trash-erprobte Cineasten denken. Sex & Zen überstrahlt mit seiner farbenfrohen Anything Goes-Mentalität und der liebevollen Ausstattung seine Fortsetzungen (bis hin zu Sex and Zen – Extreme Ecstasy) und Kopien (Erotic Ghost Story I-III). Wer mehr nackte Haut aus Hongkong begutachten möchte, sei auf den Genre-Meilenstein Naked Killer und dessen Nachfolger verwiesen.

Dr. Lamb – Nekrophilie ist hip
Dr. Lamb (1992) benötigt zwar eine zähe Weile (a.k.a.: die Exposition), bis er in Fahrt kommt. Doch sobald der gar nicht dissertierte Taxifahrer (großartig: Simon Yam) im Gewahrsam der Polizei die Flashbacks seiner Taten auf uns los lässt, ist Schluss mit der Langeweile. Dann entfaltet sich unter der Regie von Danny Lee und Hin Sing ‘Billy’ Tang ein düsteres Sleaze-Fest samt saftiger Gore-Einlagen, Nekrophilie und des obligatorischen Kindheitstraumas, das unseren, öhm, Helden in diese Lage gebracht hat. Billy Tang sollte sein als Fiebertraum inszeniertes CAT III-Highlight allerdings noch in den wesentlich aussichtsloseren Run and Kill und Red to Kill toppen.

The Untold Story – Der CAT III-Schocker schlechthin
The Untold Story (1993) ist der legitime Klassiker unter den Category III-Filmen, sofern es so etwas gibt. Herman Yau und Produzent/Star/Cop-vom-Dienst Danny Lee erzählen die wahre Geschichte des Serienkillers Wong Chi-Hang (Anthony Wong Chau-Sang), der nach einem Mord von Hongkong nach Macau flieht, dort in einem Restaurant anheuert, dessen Besitzer meuchelt und in Fleischbällchen an die hungrige Kundschaft verkauft. The Untold Story ergeht sich in vielfältigsten Tötungsarten (unter anderem die kreative Ermordung einer ganzen Familie, von der Omi bis zur Tochter) und verfüttert die ekelerregenden Abartigkeiten mit einer Prise völlig deplatzierten Humors an die Zuschauer. Anders gesagt: Kein Film verkörpert den Anarcho-Kommerz des CAT III-Labels so gut wie dieser.

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