Natasha Richardson war schon als Kind berühmt, weil es ihre Eltern waren: die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave und der Regisseur Tony Richardson. Bereits mit vier Jahren stand sie vor der Kamera, gemeinsam mit ihrer Mutter. Aber als sie älter wurde, ruhte sie sich nicht auf den Lorbeeren ihrer Schauspielfamilie aus, sondern begann eine klassische Ausbildung, studierte Schauspiel. Auf der Theaterbühne machte sie sich einen Namen, emanzipierte sich vom Ruhm ihrer Eltern und errang selbst welchen. Sie spielte die Sally Bowles in Cabaret und gewann dafür einen renommierten Tony Award. Im Film liess sie sich nicht festlegen, verkörperte keinen besonderen Typ, profilierte sich nicht mit einem bestimmtes Profil. Ihr Talent bewies sie in kleinen Arthouse-Filmen als auch in grossen Hollywoodproduktionen.
Anke Westphal von der Berliner Zeitung beschreibt ihr kühlen Leuchten, welches sie ausstrahlte, wenn sie den Raum betrat. Die Filmkritikerin sah der Schauspielerin einfach gern zu, und eigentlich war es egal, was sie spielte, obwohl sie meist für Kostümfilme engagiert wurde. “Das Bild dieser Frau schien oft leicht unscharf, war jedoch von großer Freundlichkeit, was es umso interessanter machte: Natasha Richardson ging nicht lärmend durch ihre Filme, aber wenn sie die Szene betrat, schien ein kühles Leuchten von ihr auszugehen, das alles in ihrer Nähe erfasste.”
Für Susanne Ostwald in der Neuen Züricher Zeitung war sie ein scheuer Star, der es nicht nötig hatte, sich durch medienwirksame Öffentlichkeit zu etablieren. “Gleichwohl blieb die Zurückhaltung, die ihrem Spiel so grosse Dringlichkeit verlieh, stets ihr besonderes Charaktermerkmal. …”Wild Child (Wild Child)“:/movies/wild-child-2 Auffallend war die grosse Wärme, die sie ausstrahlte. So verlieh sie auch kleinen Rollen in unbedeutenderen Filmen – so wie zuletzt der einer Schuldirektorin im Teeniefilm Wild Child – ein klares Profil.”
Sie “wahrte, trotz vollen Körpereinsatzes, emotionale Distanz. Statt sich Zuschauersympathien zu erkämpfen, verschwand sie hinter ihrer Rolle. Nicht aus Unsicherheit oder Gleichgültigkeit, sondern aus Souveränität.”, schreibt Frank Noack im Tagesspiegel.
Gestern starb Natasha Richardson an den Folgen einen Skiunfalls. Was zunächst wie ein kleiner unbedeutender Unfall erschein, erwies sich als tödliche, schwere Schädelverletzung. Ihre Familie, Ehemann Liam Neeson, die zwei Söhne sowie ihre Mutter, standen an ihrem Krankenbett. Freunde, Kollegen und Bewunderer trauern um die 45-jährige.