Dass sich Ang Lee weder auf ein Genre, noch auf eine besondere Machart, noch auf ein Land fixieren lässt, hat uns der 55jährige Taiwaner bereits etliche Male bewiesen: Zwischen Sinn und Sinnlichkeit (1995), Hulk (2003) oder Gefahr und Begierde (2007) liegen Welten, auch wenn sich in seinem Werk sicherlich einige Hauptthemen als roter Faden erkennen lassen (Familie, Generationenkonflikt oder Bruch von Konventionen). Schiffbruch erlitten hat der Regisseur bislang nur einmal, als Hulk floppte, er fing sich jedoch sogleich wieder mit Brokeback Mountain. Nun wird der Absolvent der New York Universität in Theater- und Filmproduktion erneut Schiffbruch erleiden: Er soll den Bestseller-Roman von Yann Martel, Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger verfilmen – zu deutsch: Schiffbruch mit Tiger.
Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger ist eine moderne Fabel des kanadischen Schriftstellers Yann Martel und gewann 2002 den Booker’s Prize. Eigentlich wollte Martel ein Buch schreiben, das im Jahr 1939 in Portugal spielte. Von Schreibblockaden und Zukunftsängsten geplagt flog der Autor dann aber nach Indien – und wurde zu einer Geschichte inspiriert, die von den merkwürdigen Abenteuern des hinduistischen Zoobesitzersohnes Pi Martel erzählt. Dieser erleidet Schiffbruch und verbringt 227 Tage auf einem Boot mit einer weiblichen Orang Utan, einem verwundeten Zebra, einem bengalischen Tiger und einer hungrigen Hyäne. Die Hauptfigur denkt während dieser Zeit über essentielle Themen der Menschheit nach, wobei besonders die Religion eine große Rolle spielt. Pi ist zwar Hindu, findet aber ebenso Gefallen am Christentum und Islam.
Einige namhafte Regisseure sind in den vergangenen Jahren bereits mit dem Projekt in Verbindung gebracht worden: M. Night Shyamalan, Jean-Pierre Jeunet (so bei uns noch fälschlicherweise in der Datenbank angegeben) oder Alfonso Cuarón. Ang Lee liest laut Berichten bereits über die Drehbücher und spricht mit den Produzenten. Währenddessen läuft sein neuester Film, Taking Woodstock, an, der eventuell in Cannes diesen Jahres seine Premiere feiern wird. In Deutschland ist der Kinostart für den 3. September 2009 angesetzt. Darin will Lee Elliot Tiber, einem der Organisatoren des legendären Woodstock-Festivals, ein filmisches Denkmal setzen. Anschließend folgt A Little Game, ein Remake eines französischen Films aus dem Jahr 2004. Claire und Brono, ein Pärchen, das bereits seit zwölf Jahren zusammen ist, beschließen, sich zu trennen. Darüber scheint keiner ihrer Freunde wirklich traurig zu sein. Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger wird für 2011 erwartet.