Breaking Bad - keine Geschmacksache

26.04.2011 - 08:50 Uhr
Bryan Cranston als Walter White in Breaking Bad
AMC
Bryan Cranston als Walter White in Breaking Bad
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Noch in diesem Jahr steht die 4. Staffel der Erfolgsserie Breaking Bad ins Haus. Höchste Zeit für mich als Fan der ersten Sekunde, meinen Senf dazu abzugeben und den letzten Ungläubigen zu überzeugen!

Gute und gehaltvolle Serienformate gibt es heute wie Sand am Meer und alle zu sichten scheint schier unmöglich. Resultierend aus dem Überangebot, entstehen in meinem Freundeskreis also nicht selten angeregte Diskussionen, welche Serie denn nun das non-plus-Ultra ist. Nach hitzigen Wortgefechten steht unterm Strich meist das Ergebnis: Geschmacksache. Was ja ohne Frage zutrifft, richtig?

Falsch! Jeder der das AMC-Drama Breaking Bad bisher verfolgt hat, wird mir uneingeschränkt zupflichten, dass es an der Vormachtstellung in der aktuellen TV-Landschaft einfach keinerlei Zweifel geben kann. Natürlich, die Die Sopranos und ein paar andere Wenige sind unantastbar und zeitlos. Berücksichtigen wir aber nur momentan ausgestrahlte Serien, ist Breaking Bad die glasklare Nummer eins. Punkt.

Drogen-Deals an der Grenze zu Mexiko
Chemie-Lehrer und Familienvater Walter White (Bryan Cranston) ist auf den ersten Blick nicht mehr als ein Durchschnittstyp, der in der amerikanischen Wüstenlandschaft Albuquerque an der Grenze zu Mexiko lebt. Nebenbei schuftet er noch in einer Auto-Wäscherei, um seiner Familie ein bisschen Geld zurück legen zu können. Als er auf Grund einer Krebs-Diagnose realisiert, dass er nur noch wenige Monate hat, dreht sich sein Leben von jetzt auf gleich um 180 Grad. Mit seinem ehemaligen Schüler und dem jetzigen Kleinkriminellen Jesse Pinkman (Aaron Paul) beginnt Walter in einem Wohnwagen Methamphetamine, genauer gesagt Crystal Meth, zu produzieren und zu verkaufen. Dank seiner Chemie-Affinität ist Walters Stoff so rein und gut wie kein anderer auf der Straße – das Geld fließt in Strömen und die beiden bekommen nicht genug. Was zuerst als einmaliges Unterfangen anfing, entwickelt sich schnell zur andauernden Beschäftigung.

Der erste Mord – aber nicht der letzte
Getrieben von dem Willen, seiner Familie so viel Geld wie möglich zu hinterlassen, gerät Walter unbemerkt von seiner Frau Skyler (Anna Gunn) und seinem behinderten Sohn Walter Jr. (RJ Mitte) immer weiter in die kriminelle Unterwelt der Stadt und es dauert nicht lange, da hat ihn sein Schwager Hank im Visier. Als Agent der D.E.A. (Drug Enforcement Administration), hat er, unwissend hinter Walt her zu sein, einen neuen Drogenkönig ausgemacht und setzt ab sofort alles daran, den Neuling dingfest zu machen.

Um sich nur um die Produktion und nicht die Distribution kümmern zu müssen, machen Jesse und Walt Geschäfte mit dem Dealer Krazy 8. Als dieser Walt aber verdächtigt, als Undercover-Cop zu arbeiten, überschlagen sich die Ereignisse. Krazy 8’s Versuch, Walt zu erschießen, kontert dieser mit einer schnell gebastelten chemischen Bombe, die dem Dealer und seinem Komplizen im Endeffekt das Leben kosten. Erdrückt von Schuldgefühlen scheinen sich die Wege der beiden zu trennen, Walter will die Finger von den gefährlichen Drogen lassen. Doch schon bald führt ihn seine Geld-Gier zurück ins Labor, wo er immer mehr und immer besseren Stoff produziert.

Walter Whites Leben gleicht zu diesem Zeitpunkt einer Hetzjagd, in dem er sich von einer Lüge in die nächste rettet und immer auf der Hut sein muss. Um seine Drogen-Geschäfte weiter laufen lassen zu können und gleichzeitig sein behütetes Familienleben zu wahren, erfindet er sich bald das Synonym “Heisenberg”, unter dem er alle Deals abwickelt. Während die D.E.A. um seinen Schwager Hank, Heisenberg immer weiter auf die Pelle rückt, sitzt Walt oft bei gemütlichen Spiele-Abenden neben seinem nichts ahnenden Schwager.

Dezent, intensiv und genreübergreifend
Selten verlief die Grenze zwischen Film und Fernsehserie so fließend wie bei Breaking Bad. Die knapp 50-minütigen Einzelfolgen, die durch intelligente Drehbücher und kunstvolle Bildgestaltungen viele Indie-Streifen in den Schatten stellen, halten am Ende fast jeder Folge so dezent intensive Cliffhanger bereit, dass wir als Zuschauer keine Chance haben, der Welt des Walter White zu entrinnen. Insgesamt ist der Cast der Serie so ausgeglichen und perfekt besetzt, dass es keinerlei Ausreißer nach unten gibt. Alle Puzzleteile fallen wie von selbst auf den richtigen Platz. So auch der Soundtrack: lückenlos gute, genreübergreifende Musik steht auf dem Programm.

Neben tollen Action-Szenen wissen die Breaking Bad-Macher aber auch, wann es Zeit ist, auf die Bremse zu treten und den Zuschauer mal durch schnaufen zu lassen. In diesen Momenten lernen wir die Familie White und alle übrigen Charaktere auf Dauer kennen und fiebern mit. Die Liebe steckt im Detail: In Staffel 2 bewiesen die Schreiber Kreativität, in dem sie durch bestimmte Titelgebungen einzelner Episoden schon auf ein Ereignis am Ende der Staffel hindeutete – natürlich mit dem höchsten Maß an Diskretion und Dezentheit, sodass der Hinweis eigentlich erst am Ende der letzten Folge auffiel.

Emmy-Abo für Cranston
Das Konzept stammt aus der Feder von Vince Gilligan, der unter anderem schon für Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI schrieb. Breaking Bad lief beim amerikanischen Sender AMC im Januar 2008 an und konnte seine Zuschauerzahlen seitdem setig steigern. Bryan Cranston, den wir sonst wohl vor allem aus der US-Sitcom Malcolm mittendrin kennen, bekam für seine herausragende Darstellung des Walter White seit Ausstrahlungsbeginn jedes Jahr (2008, 2009 und 2010) den Emmy als bester Hauptdarsteller in einer Drama-Serie. 2010 durfte Cranston sogar zusammen mit seinem Serien-Komplizen Aaron Paul feiern, der in diesem Jahr in der Kategorie Beste Nebenrolle in einer Drama-Serie ausgezeichnet wurde.

Jeder der, wie ich, bis Staffel 3 mitgefiebert hat, freut sich auf die Fortsetzung noch in diesem Jahr. Alle anderen, die sich noch nicht an Breaking Bad herangewagt haben, kann ich nur eines empfehlen: Fangt damit an! Ich verspreche euch, ihr werdet nicht enttäuscht.

Wie steht ihr zu Breaking Bad? Pflichtet ihr mir bei oder gibt es tatsächlich doch Gotteslästerer unter den moviepiloten?

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