Brüno macht in Berlin auf nackig in Plüsch

22.06.2009 - 09:00 Uhr
Brüno in Paris
Universal Pictures
Brüno in Paris
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Auch wenn Brüno kein guter Film sein sollte, als beste Promotion-Tour aller Zeiten dürfte die neue Komödie von Sacha Baron Cohen auf alle Fälle in die Filmgeschichte eingehen. An diesem Wochenende landete der Mann in Berlin, in rosa-Plüsch.

Sacha Baron Cohen provozierte am Wochenende vor dem Brandenburger Tor einen Auflauf. Laut Berichten amüsierten sich ca. 400 Menschen über die rosarote Parade des Komikers, die er als Promotion für seinen neuen Film Brüno veranstaltete. Dabei ist der Mann durchaus erfinderisch: Mit jedem Land, in dem er auftritt, hat er sich beschäftigt und achtet auf die regionalen Besonderheiten. In Großbritannien hielt er eine Parade ab, die an die Königliche Garde erinnerte, in knappen Höschen und sexy Leibchen. In Spanien präsentierte er sich als Stier mit schönen Hufen und langem Schwanz. In Amsterdam lief er als leicht bekleidetes männliches Model im Rotlichtviertel herum. In Paris war er in knapper gelber Lederhose zu sehen, hätte damit allerdings besser nach München gepasst.

In Berlin nun kam er in rosa Plüsch mit angenähter Woll-Penis-Attrappe und Brustwarzen. Ein jeder fragt sich nun: Was hat das zu bedeuten? Für Berlin kann sich ein jeder nackig machen? Berlin ist arm, aber sexy? Wie auch immer der Auftritt des Komikers bewertet und interpretiert wird: Sacha Baron Cohen hat wieder die Aufmerksamkeit auf sich und seine neueste Kunstfigur gelenkt und sein Film, der am 9. Juli in die deutschen Kinos kommt, kann sich über Vorabreklame nicht beklagen. Darin ist er der ungekrönte Meister.

Laut der Bild-Zeitung sagte er “Deutschland ist so cool. Ihr habt Helmut Kohl, Karl Lagerfeld und Angela Merkel. Wir haben übrigens denselben Friseur. … Ich würde mir wünschen, dass ihr Deutschen ein bisschen mehr seid wie wir Österreicher. Wir haben Schwarzenegger und natürlich Fritzl. Er lebt den österreichischen Traum. Eine Familie haben, ein Haus bauen und seinen eigenen Kerker!” Wir Deutschen kommen also ganz gut weg, im Gegensatz zu den Österreichern.

Steve Rose vom The Guardian hat den Film, der übrigens mit seinem inoffiziellen Titel Brüno: Delicious Journeys Through America for the Purpose of Making Heterosexual Males Visibly Uncomfortable in the Presence of a Gay Foreigner in a Mesh T-Shirt heißt, bereits gesehen. Er schreibt im Freitag: “Manches davon ist saukomisch. Es fällt allerdings schwer zu sagen, ob Cohen homophobe Einstellungen damit verspottet oder vielmehr perpetuiert. Wie dem auch sei, vieles rettet er schlicht und ergreifend durch seine großen komödiantischen Fähigkeiten. Er ist zu einem solchen Star geworden, dass es ihm schwer fallen dürfte, diese Art von Undercover-Comedy noch einmal zu wiederholen. Aber das braucht er auch gar nicht.”

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