Buddenbrocks ist ein Kostümfest: Auch mehr?

16.12.2008 - 09:00 Uhr
Buddenbrooks
Warner Bros. Ent.
Buddenbrooks
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NEWS» Heute Abend feiert Buddenbrooks nach Thomas Mann seine Weltpremiere mit viel Prominenz in Essen.

Heute Abend feiert das Drama Buddenbrooks – Ein Geschäft von einiger Größe “Weltpremiere” in dem Städtchen Essen. Große Prominenz, auch politische wird anwesend sein, so der NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers sowie der Bundespräsident Horst Köhler. Thomas Mann ist eben deutschen Kulturgut und eine opulente filmische Umsetzung seines Hauptwerkes wird auch von den Politikern begutachtet.

Aber lohnt es sich? Die Filmkritiker sagen relativ eindeutig: Nein!
Für Dirk Knipphals von der taz ist die Verfilmung “eine breit getretene Klassikerverwurstung. Der Verfall einer Familie als Kostüm- und Schminkfest; jede halbe Stunde bekommen die Schauspieler August Diehl als Christian Buddenbrook und Mark Waschke als Thomas Buddenbrook stärkere Lidschatten geschminkt, was ihre Abwärtsspirale verdeutlichen soll. Auch sonst viel Überdeutlichkeit, viel Pathos, wenig Mannsche Ironie und gar keine Leichtigkeit.”

Peter Michalzik in der Frankfurter Rundschau sieht es ähnlich. “Vor allem sieht man diesem Film an, wie sein Regisseur es an allen Ecken und Enden richtig machen will. Wie er nicht nur Thomas Mann gerecht werden will, mit kühnen Weglassungen, aber doch einer tiefen Treue zur Geschichte, mit effektvollen Schnitten im Mannschen Geist. Wie er mit seiner Herztendenz genauso an das heutige, vor allem weibliche Zielpublikum denkt. Wie die Maske deutlich das Älterwerden zeigt, aber auch nicht zu dick aufträgt. Kulinarier wie auch Puristen sollen auf ihre Kosten kommen. Heinrich Breloer hat sich da eine Menge aufgeladen und er macht das alles in allem gar nicht schlecht. Trotzdem steckt in dem Film etwas ausgesprochen Musterschülerhaftes, was ihn steif macht, als ob sich der Film an einem der vielen Vatermörder verschluckt hätte.”

Buddenbrooks – Ein Geschäft von einiger Größe startet bei uns am 25. Dezember 2008 und ist wohl deshalb als Familienfilm zu bewerten. Thomas Mann hat ja auch einen deutschen Familienroman geschrieben über den Aufstieg und den Fall einer Familie. Das ist auch in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise immer noch und schon wieder äußerst aktuell. Wenn nur die ganze Kostüme nicht wären.

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