C'est la vie: Drei Fragen an den Regisseur

23.04.2009 - 08:45 Uhr
Die jungen Duvals
Kinowelt
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Remi Bezancon beantwortet im Interview Fragen zu seinem erfolgreichen zweiten Film.

Drei Césars gewann die Familienkomödie von Rémi Bezançon im Februar. Jetzt läuft der Publikumserfolg auch in den deutschen Kinos an. Der Regisseur selbst beantwortet Fragen zu seinem Film:

C’est la vie – So sind wir, so ist das Leben, Ihr zweiter Film, ist das Porträt einer Familie. Was hat Sie an dem Thema interessiert?

Meine eigene Familie ist mir sehr wichtig, und auch wenn an dem Film nichts autobiographisch ist, wollte ich auf meine Art meiner Familie eine Hommage widmen. Ich habe mich immer gefragt, wer ich wohl heute wäre, wenn ich von anderen Eltern großgezogen worden wäre. Sicher ein ganz anderer Mensch, aber wer? Die Familie prägt uns und zugleich kämpfen wir, um uns von ihr zu befreien. Dort wird einem alles auf den Weg gegeben, aber es ist auch ein Ort voller Sackgassen. Sind wir in der Lage zu entscheiden, was wir davon übernehmen? Welche Rolle spielt die Familie in unserem persönlichen Lebenslauf? Und welchen Teil können wir selbst bestimmen? Mit diesen Fragen habe ich mich bereits in meinem ersten Film Love is in the Air und in meinen Kurzfilmen auseinandergesetzt. Und jede meiner Figuren gibt darauf ihre eigene Antwort.

Das Leben der Familie Duval wird über einen Zeitraum von zwölf Jahren erzählt, anhand von fünf exemplarischen Tagen. Wieso haben Sie sich für diese Struktur entschieden?

Die Idee, einen entscheidenden Tag im Leben jedes Familienmitglieds zu drehen, hatte ich während des Drehbuchschreibens. Selbst in den engsten Familien ist jeder Einzelne sehr verschieden. Ich dachte, dass eine sternförmige Konstruktion dieses Anderssein am besten wiedergeben würde. Jeder der fünf Tage korrespondiert mit einem der Familienmitglieder und folgt ihr oder ihm von morgens bis abends. Das Schwierige daran war sicherzustellen, dass wir beim Wechseln der Perspektive nicht die anderen Figuren aus den Augen verlieren. Im Gegensatz zu einem Ensemblefilm wollte ich einen Film mit fünf Hauptdarstellern machen, weil mich interessiert hat, wie jede einzelne Person die anderen Mitglieder seiner Familie beeinflusst. Das bedeutete auch, dass ich mit großen Zeitsprüngen spielen konnte. Mir gefällt die Idee, dass sich die Zuschauer vorstellen, was in der Zwischenzeit passiert ist.

Hatte diese Erzählstruktur Einfluss auf Ihre Arbeit als Regisseur, auf die Inszenierung?

Ja. Wir hatten jeden dieser fünf Tage so konzipiert, dass unser Hauptkameramann Antoine Monod jeweils eine eigene an die Figur angepasste Kamerasprache verwendet . Zum Beispiel wurde der Tag, an dem der älteste Sohn Albert das Elternhaus verlässt, mit einem Weitwinkelobjektiv gedreht. Dadurch werden Abstände betont, um die Distanz zwischen den Figuren hervorzuheben und so Alberts Schritt Richtung Unabhängigkeit zu unterstreichen. Den Tag an dem Fleur, die Jüngste, rebelliert, haben wir mit einer Handkamera gedreht. Und für Raphaël, dem mittleren Kind, haben wir eine Steadycam benutzt, die mit ihren leicht fließenden Bewegungen genauso vor sich hintreibt wie er. Marie-Jeanne, die Mutter, wurde dank eines Teleobjektivs vor verschwommenen Hintergrund aufgenommen und so in eine intime Atmosphäre gehüllt. Und für den letzten Tag, mit Robert, dem Vater, wollte ich Ruhe hineinbringen, mit einem kontrastreichen Licht, wie in den Gemälden von Edward Hopper.

Quelle: Mit Material von Kinowelt

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