Community

CCN III

21.03.2016 - 14:58 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
CCNIII
ersguterjunge
CCNIII
19
2
Martin Canine, der allseits beliebte Dingo hat ja nun schon die Musik-Reviews auf mp gebracht, um sich für ein musicpilot einzusetzen. Da bin ich doch gerne dabei und werde nun auch ein paar Alben reviewen.
Bushido ist eine sehr interessante Persönlichkeit, der es gelang, sich von ganz unten bis nach ganz oben zu kämpfen. Heute gilt er als DAS Paradebeispiel eines deutschen Gangsta-Rappers. Er fiel in den Medien immer wieder durch seine Streitereien mit Fler, Kay One o.ä. und seiner Verbindung zum Abou Chaker-Clan auf. Er polarisiert ungemein und hat wohl eine genauso große Hater- wie auch Fangemeinschaft.

CCN III heißt nun sein neuestes Solo-Album und nun möchte Bushido wieder ein wenig back to the roots und versucht nochmal seinen ganzen Hass und seine ganze Wut auf ein Album zu pressen. Und das gelingt ihm meiner Meinung nach zum Großteil auch. Besonders in POV wirkt jeder Diss unheimlich derb, wenn auch nicht zwingend intelligent auf mich.

Die düstere Atmosphäre, die hier ausgestrahlt wird, resultiert meiner Meinung nach aus den recht dumpfen und einfach produzierten Hits, wobei man hier ein wenig mehr das Ghetto-Feeling, ja den Dreck, hätte einbauen können. Davon abgesehen wirken die Beats passend, wie man es von ersguterjunge-Alben gewohnt ist. An der Produktion ist meines Erachtens gar nichts auszusetzen, die Songs würden auch ohne Bushidos Texte wunderbar funktionieren und würden ein bedrohliches Ambiente ausstrahlen.

CCNIII ist ein ungemein simples Album, nicht nur in Bezug auf die Produktion oder die Aufmachung (ich finde das Cover übrigens prima und auch sehr passend), sondern auch in Bezug auf die Texte und Bushidos Sprachgesang an sich. Bushido rappt relativ monoton und strahlt damit eine gewisse Routine aus, die dem Album sehr gut tut, wie ich finde. Man bekommt wirklich das Gefühl, Bushido sitze da schon jahrelang auf dem Thron, mache sich trotzdem noch die Hände schmutzig und mit der Zeit wäre er abgestumpft.

Inhaltlich rappt Bushido vor allem über Gewalt, Mord und Drogen und ist dabei bemüht jedes Gangster-Klischee zu erfüllen, was ihm auch gelingt. Damit ist CCNIII meiner Meinung nach sicherlich nicht das gerade ambitionierteste Album, erfüllt aber das, was sich der Künstler vornimmt auf ansehnlichen Niveau.

Trotzdem muss auch ich eingestehen, dass ich als Zuschauer die Routine gerade im letzten Drittel des Albums bemerkt. Man hat dort bereits eine Art Sättigungsgefühl und bemerkt einige Redundanzen, die dafür sorgen, dass einige Songs bei mir nicht gerade in Erinnerung blieben und ich das Album wohl nicht nochmal am Stück hören werde, sondern nur vereinzelte Lieder herauspicken werde.

Bevor wir zum Fazit gelangen, möchte ich mich nochmal meine Meinung zu den einzelnen Songs kurz äußern:

INTRO= Simpel und effektiv, das Schniefen sagt schon alles aus.

BUTTERFLY EFFECT= Düster, atmosphärisch und impulsiv

JUNGE= Solide Selbstverherrlichung

KOMMT ZEIT KOMMT RAT= Routinemäßiger harter und düsterer Rundumschlag

GANGSTA GANGSTA= Solide Selbstverherrlichung

IMMER NOCH 2015= Selbstbewusste Rekapitulation der eigenen Bedeutung

POV= Überzeugender wenn auch stumpfer Rundumschlag

TEMPELHOFER JUNGE= Bushidos Art, zu zeigen, dass er sich selbst treu bleibt

WENN DER BEAT NICHT MEHR LÄUFT= Bushidos Anspruch auf Authentizität

SONNY UND DIE GANG= Düstere und überzeugende Verherrlichung der eigenen Gewalt

ICH MUSS GUCKEN WO ICH BLEIB= Redundanter Aufguss des Ghetto-Klischees

LILA SCHEINE LÜGEN NICHT= Bushido drückt auf authentische Art und Weise seine Enttäuschung über das Leben aus

SKIT= Ali Bumaye (Ich freue mich immer, wenn ich ihn höre ^^)

SCHLUSS MIT GEREDE= Redundanter Aufguss der Gangsta-Attitüde

RAP= Redundant

FINISHING MOVE= Solide und redundante Repräsentation von CCNIII

FAZIT:

Man könnte CCNIII natürlich vieles vorwerfen. Man könnte das Album misogyn, homophob, etc. nennen. Ich sehe davon jedoch ab, weil ich das Album eher als Rundumschlag gegen alles und jeden werte, da es gegen keine soziale Minderheit explizit vorgeht. Ich halte Bushidos Album für atmosphärisch und größtenteils für überzeugend, auch wenn er sich oftmals wiederholt, man eine gewisse Routine eindeutig spürt und sich das letzte Drittel zieht.

6,0/10

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News