CCN III heißt nun sein neuestes Solo-Album und nun möchte Bushido wieder ein wenig back to the roots und versucht nochmal seinen ganzen Hass und seine ganze Wut auf ein Album zu pressen. Und das gelingt ihm meiner Meinung nach zum Großteil auch. Besonders in POV wirkt jeder Diss unheimlich derb, wenn auch nicht zwingend intelligent auf mich.
Die düstere Atmosphäre, die hier ausgestrahlt wird, resultiert meiner Meinung nach aus den recht dumpfen und einfach produzierten Hits, wobei man hier ein wenig mehr das Ghetto-Feeling, ja den Dreck, hätte einbauen können. Davon abgesehen wirken die Beats passend, wie man es von ersguterjunge-Alben gewohnt ist. An der Produktion ist meines Erachtens gar nichts auszusetzen, die Songs würden auch ohne Bushidos Texte wunderbar funktionieren und würden ein bedrohliches Ambiente ausstrahlen.
CCNIII ist ein ungemein simples Album, nicht nur in Bezug auf die Produktion oder die Aufmachung (ich finde das Cover übrigens prima und auch sehr passend), sondern auch in Bezug auf die Texte und Bushidos Sprachgesang an sich. Bushido rappt relativ monoton und strahlt damit eine gewisse Routine aus, die dem Album sehr gut tut, wie ich finde. Man bekommt wirklich das Gefühl, Bushido sitze da schon jahrelang auf dem Thron, mache sich trotzdem noch die Hände schmutzig und mit der Zeit wäre er abgestumpft.
Inhaltlich rappt Bushido vor allem über Gewalt, Mord und Drogen und ist dabei bemüht jedes Gangster-Klischee zu erfüllen, was ihm auch gelingt. Damit ist CCNIII meiner Meinung nach sicherlich nicht das gerade ambitionierteste Album, erfüllt aber das, was sich der Künstler vornimmt auf ansehnlichen Niveau.
Trotzdem muss auch ich eingestehen, dass ich als Zuschauer die Routine gerade im letzten Drittel des Albums bemerkt. Man hat dort bereits eine Art Sättigungsgefühl und bemerkt einige Redundanzen, die dafür sorgen, dass einige Songs bei mir nicht gerade in Erinnerung blieben und ich das Album wohl nicht nochmal am Stück hören werde, sondern nur vereinzelte Lieder herauspicken werde.
Bevor wir zum Fazit gelangen, möchte ich mich nochmal meine Meinung zu den einzelnen Songs kurz äußern:
INTRO= Simpel und effektiv, das Schniefen sagt schon alles aus.
BUTTERFLY EFFECT= Düster, atmosphärisch und impulsiv
JUNGE= Solide Selbstverherrlichung
KOMMT ZEIT KOMMT RAT= Routinemäßiger harter und düsterer Rundumschlag
GANGSTA GANGSTA= Solide Selbstverherrlichung
IMMER NOCH 2015= Selbstbewusste Rekapitulation der eigenen Bedeutung
POV= Überzeugender wenn auch stumpfer Rundumschlag
TEMPELHOFER JUNGE= Bushidos Art, zu zeigen, dass er sich selbst treu bleibt
WENN DER BEAT NICHT MEHR LÄUFT= Bushidos Anspruch auf Authentizität
SONNY UND DIE GANG= Düstere und überzeugende Verherrlichung der eigenen Gewalt
ICH MUSS GUCKEN WO ICH BLEIB= Redundanter Aufguss des Ghetto-Klischees
LILA SCHEINE LÜGEN NICHT= Bushido drückt auf authentische Art und Weise seine Enttäuschung über das Leben aus
SKIT= Ali Bumaye (Ich freue mich immer, wenn ich ihn höre ^^)
SCHLUSS MIT GEREDE= Redundanter Aufguss der Gangsta-Attitüde
RAP= Redundant
FINISHING MOVE= Solide und redundante Repräsentation von CCNIII
FAZIT:
Man könnte CCNIII natürlich vieles vorwerfen. Man könnte das Album misogyn, homophob, etc. nennen. Ich sehe davon jedoch ab, weil ich das Album eher als Rundumschlag gegen alles und jeden werte, da es gegen keine soziale Minderheit explizit vorgeht. Ich halte Bushidos Album für atmosphärisch und größtenteils für überzeugend, auch wenn er sich oftmals wiederholt, man eine gewisse Routine eindeutig spürt und sich das letzte Drittel zieht.
6,0/10