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Charles & Erik - Die Achterbahn einer Freundschaft Teil 1

23.02.2020 - 20:39 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Filmplakat X-Men
Twentieth Century Fox
Filmplakat X-Men
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X-Men - Der Film

X-Men - Der Film, ein Film der damals bei mir wie eine Bombe eingeschlagen hat und noch immer etwas ganz besonderes für mich ist. Warum das so ist verrate ich euch hier. Aber darüber will ich hier nicht sprechen.

Was mich seit diesem Film mehr als alles andere interessiert hat war das Verhältnis zwischen Charles Xavier und Erik Lehnsherr. Warum das so ist? Weil die Herren Patrick Stewart und Ian McKellen es bereits in ihrer ersten Szene schaffen, mit so wenigen Worten eine so alte, tiefe und vertraute Verbindung anzudeuten, dass mich das den ganzen Film und darüber hinaus festgehalten und nie wieder losgelassen hat. Darum startet hiermit meine kleine Serie über die Achterbahn einer liebenden Freundschaft und einer freundschaftlichen Liebe.

Charles und Erik, Professor X und Magneto, die ewigen Antagonisten der X-Men. Was haben die Beiden eigentlich gegeneinander? Haben sie überhaupt was gegeneinander? Und wenn ja, warum? Woher kommt das alles? Fangen wir am besten mit Erik an, dessen Origin-Story diesen Film eröffnet.

Erik wurde als junger Bursche mit seinen Eltern in ein nicht näher benanntes KZ in Polen verbracht und dort an einem Tor von ihnen getrennt. In seiner maßlosen Liebe und Wut erwachen seine Kräfte und er zerlegt das metallene Tor. Was danach mit ihm geschehen sein mag bleibt unserer Vorstellung überlassen, wir treffen ihn erst viele Jahre später in Washington DC wieder, wo er auch Charles Xavier trifft. Und beide haben sofort eine leidenschaftliche Diskussion für (Charles) bzw. gegen die Menschen (Erik), Charles glaubt an die Menschen und ihre Fortentwicklung, weg von Angst und Vorurteilen, Erik mißtraut ihnen zutiefst aufgrund seiner eigenen Vergangenheit.

Was auffällt ist die Ruhe der Beiden, fast, als hätten sie diese Diskussion schon einmal geführt. Und dass Erik ganz genau weiß, wenn Charles in seinem Kopf herumschleicht. Er tut es also nicht zum ersten Mal. Diese Männer verbindet eine gemeinsame Vergangenheit, man spürt es in jeder Sekunde mehr. Aber wie kam das? Und wie haben sich ihre Wege getrennt?

Charles erzählt später Logan davon, dass er mit 17 einen jungen Mutanten namens Erik kennen gelernt hat und dieser ihm seinerzeit half, das mächtige Cerebro zu bauen, mit dem Charles Menschen und Mutanten auf der ganzen Welt finden kann. Irgendwann jedoch hätten sich ihre Wege aufgrund von Eriks Mißtrauen und seiner tiefen Verbitterung gegen die Menschen getrennt. Wir erfahren nicht, wie lange das her ist, aber trotz all dieser Zeit bedauert Charles Eriks Entscheidung bis heute, als habe sich ein geliebter Mensch von ihm getrennt.

Und dass Charles eine gewisse Liebe für Erik empfindet wird spätestens in der Szene am Bahnhof klar, als Charles Eriks Getreue einfriert und Erik ihm mit dem Verlust von Menschenleben droht, sollte er ihn nicht gehen lassen... es sei denn, Charles wäre bereit, Erik umzubringen... Preise, die Charles beide nicht zu zahlen bereit ist und was Erik ihm als Schwäche auslegt. Was nicht nur Charles' Wesen erkennen lässt, nämlich den gutherzigen Beschützer, sondern auch zeigt, wie gut Erik ihn kennt. Erik weiß, dass Charles nachgeben wird, daß Charles weder unschuldige Menschen noch seinen langjährigen Freund opfern wird... und dafür muss man jemanden schon ziemlich gut kennen.

Dennoch zeigt sich dann zum Ende des Films, dass Erik Charles doch nicht ganz so gut kennt, wie er glaubt, denn sobald es um die Kinder in seiner Schule geht wird er nicht mehr der ruhige und gütige Mensch sein, den wir den ganzen Film über kennen gelernt haben.

Erik: Wirst du nicht manchmal mitten in der Nacht wach, voller Angst, dass sie dich holen kommen? Oder deine Kinder?

Charles: Doch, manchmal schon.

Erik: Und was tust du dann?

Charles: Ich empfinde großes Mitgefühl für die arme Seele, die zu unserer Schule kommt und uns Ärger machen will.

Ihre Sicht auf die Menschen im Allgemeinen mag unterschiedlicher kaum sein können, auch ihr Wille, dafür über Leichen zu gehen (oder in Charles' Fall eben nicht) trennt sie, jedoch wenn Erik in diesem Moment eines erkennen dürfte, dann, daß sein Freund mindestens so hart sein kann, wie er selbst, daß sie sich in ihrem Willen ebenbürtig sind... und übrigens das einzige Mal in sämtlichen Schachspielen der X-Men-Filme, daß Erik so in die Ecke gedrängt wurde, dass er aufgeben muss (nachdem Charles gegangen ist, versteht sich).

Wir erfahren also recht wenig darüber, wie innig die Freundschaft mal war oder wie lange sie gedauert haben mag, einzig, dass sich beide nach all den Jahren auf unterschiedlichen Seiten noch immer respektieren, wie es nur sehr vertraute Feinde können. Aber das macht den Reiz dieser beiden Figuren aus, dieses beständige Rätseln.

Und beide sind so charismatisch und leidenschaftlich in ihren Ansichten, dass es mir manchmal schon schwer fiel, bei meiner Wahl für Team Charles zu bleiben, denn sein wir ehrlich: Die Menschen im Allgemeinen sind intolerant und haben ihre Daseinsberechtigung damit eigentlich verspielt. Da ich aber selbst nur ein sterblicher Mensch bin bleibe ich Team Charles treu, auch wenn ich Erik nur zu gut verstehe.

An dieser Stelle möchte ich nun gerne Eure Meinung hören? Hat einer von beiden Recht? Haben beide Recht? Wenn Ihr euch entscheiden müsstet, wäre es Team Charles oder Team Erik?

Beim nächsten Mal geht es dann weiter mit dem zweiten Teil Teil der Achterbahnfahrt X-Men 2.

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