Das Final Girl und seine Monstren

06.04.2013 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Alien
20th Century Fox
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Im Horrorfilm greifen Frauen immer wieder mal zu Waffen, um sich gegen Bösewichte und Monstren zur Wehr zu setzen. Heute soll ein konzentrierterer Blick vor allem zwei Prachtexemplaren dieses Heldinnentypus gelten: Ellen Ripley und Alice.

Im Jahr 1992 publizierte Carol Clover ihr Buch mit dem schönen Titel „Men, Women, and Chainsaws“ (Männer, Frauen und Kettensägen), in dem sie den Horrorfilm der frisch vergangenen zwanzig Jahre untersuchte. Weil es ihr darum ging, welche Rollen Geschlechterfragen im Horrorfilm spielten, analysierte sie natürlich auch ausführlich den Rape-Revenge-Film, von dem hier vor drei Wochen bereits die Rede war. Berühmt aber wurde Clovers Buch durch den Begriff des „Final Girl“.

Final Girls im Slasherfilm
Mit diesem Namen beschrieb Clover treffend das Phänomen, das in sehr vielen, wenn nicht den meisten Slashern der 1970er und 1980er Jahre es junge Frauen waren, die sich den Serienmördern und Monstren am Schluss entgegenstellten, und sie beschrieb eine Reihe von Merkmalen, die diese Heldinnen immer wieder auszeichnete: Eher androgyn (auch im Vornamen), sexuell abstinent, meist etwas naiver als ihre Freundinnen, die allesamt rasch den Tod fanden – und dann am Schluss aber jene Figur, die nach ewigen Szenen von Flucht und Bedrohung dem Bösewicht die Stirn bietet – oder wenigstens erfolgreich das Weite sucht.

Das Muster lässt sich, in immer leichten Variationen, von Blutgericht in Texas über Halloween bis hin zu Filmen der Freitag-der-13.- oder der Nightmare-Reihen wiederfinden, war also eigentlich keine Neuigkeit; die Figur des „Final Girl“ – Clovers einprägsamer Name dafür blieb kleben – und seine „Regeln“ waren so präsent, dass sie die erzählerische Grundlage für den Metaslasher in der Form von Scream – Schrei! wurden. Andere Filme (Wolf Creek zum Beispiel) benutzten diesen Topos des Slasherfilms, um das Publikum grausam hinters Licht zu führen.

Schießt die Monstren platt wie Stullen
Aber es soll hier ja ums Actionkino gehen, und der Slasherfilm gehört ebensowenig wie der Horrorfilm an sich, meist nicht unbedingt dazu. Die Figur der Heldin, die sich gegen Monstren zur Wehr setzt, spielt aber auch in dem Moment eine Rolle, in dem der Actionfilm das Horrorgenre heimsuchte: Als nämlich James Cameron die Regie über eines der berühmtesten Final Girls überhaupt übernahm: Ellen Ripley.

War Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt Ende der 1970er noch die kongeniale (und bis heute unübertroffene) Verschmelzung von Horror und Science Fiction gewesen, so vermählte James Cameron in seinem Sequel die beiden Genres noch mit dem Action-, genauer: dem Kommandofilm, jenem leicht exploitativ angeschmuddelten Subgenre, das sich im Kriegsfilm gebildet hatte: Für Aliens – Die Rückkehr jagte Cameron eine kleine, schwer bewaffnete Militäreinheit mitten in ein Monsternest, und am Ende watet eine „Last Woman Standing“ durch Bluttümpel und Organhügel wieder aus dem Szenario heraus.

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