Seit Beginn ihrer Karriere hat die 35-jährige Südafrikanerin schon in mehr als 30 Filmen mitgespielt. Wirklich große Schnitzer hat sie sich dabei bisher nicht geleistet. Im Gegenteil, für ihre Rolle in Monster hat sie 2003 eine Oscar erhalten. Derzeit läuft mit ihr der Film Auf brennender Erde in den Kinos. Es gibt allerdings einen eindeutigen Anklagegrund gegen Charlize Theron: Der Science Fiction-Streifen Æon Flux. Für ihre Mitarbeit in diesem Machwerk wird sie heute von den Moviepiloten vor das Filmgericht gestellt.
Auf der Anklagebank: Charlize Theron
Die Tat: Æon Flux (2005)
Führungszeugnis
Der bisherige Höhepunkt der Karriere von Charlize Theron war sicherlich unbestritten ihr Oscar-Gewinn als beste weibliche Hauptdarstellerin in Monster. Sie porträtierte die Serienmörderin Aileen Wuornos mit einer enormen Überzeugungskraft. Auch vor einer Gewichtszunahme und prothetischen Zähnen scheute sich Charlize Theron für ihre völlige Verwandlung nicht. Darüber hinaus waren ihre Fähigkeiten in Gottes Werk und Teufels Beitrag zu bewundern und sie spielte an der Seite von Viggo Mortensen in The Road. Abseits des Filmbusiness lässt sich ebenfalls viel Gutes über Charlize Theron sagen. Sie engagiert sich für Frauenrechte und setzt sich in ihrer Heimat Südafrika für ein Fußball-Projekt für Kinder und Jugendliche ein.
Beweisaufnahme
Wenn da bloß Æon Flux nicht wäre… Der Action-Streifen ist eine blutleere Adaption einer animierten MTV-Serie. Und Charlize Theron unternimmt nichts dagegen. Mit schwarz gefärbten Haaren und versteinertem Gesichtsausdruck erinnert ihre Æon stark an eine missmutige Vulkanierin, wie sie der Feder eines schlechten Raumschiff Enterprise-Drehbuchschreibers entsprungen sein könnte. Das ändert auch ihre Erzählerstimme aus dem Off nicht, die wirkt eher nur pseudo-bedeutungsvoll. Für Filmfans aus Deutschland dürfte Æon Flux allenfalls deshalb interessant sein, weil der Film an Locations in Berlin und Potsdam gedreht wurde und es schon irgendwie Spaß macht, Berliner Beton-Architektur, das Haus der Kulturen der Welt und das Schloss Sanssouci wieder zu erkennen. Mit der Hauptdarstellerin hat das leider herzlich wenig zu tun.
Einspruch
Positive Kritiken zu Æon Flux zu finden, fällt tatsächlich sehr schwer. Wenn mal etwas in diesem Film von den Kritikern gelobt wird, ist das nicht Charlize Theron, sondern meist das retro-futuristische Setdesign. So schrieb etwa Jason Anderson, der noch zu den optimistischeren Stimmen gehört, in The Globe and Mail über den Film insgesamt: “Das ist alles so abgedreht großartig, dass es kaum von Bedeutung ist, wenn die Erzählung immer wieder inkohärent wird und die Dialoge im besten Falle funktional bleiben.” Die Science Fiction-Action hatte nicht mal an den Kinokassen Erfolg: Das eigene Budget von 62 Millionen Dollar konnte nicht eingespielt werden. Wenigstens lullen die flüssigen Action-Szenen den Zuschauer ganz angenehm ein, wenn dieser nichts besseres zu tun hat.
Schlussplädoyer
Wobei wir Charlize Theron in Æon Flux hauptsächlich zusehen können, ist eine schräge Mischung aus Akrobatik und Aerobic. Während sie biegsam durch die Luft wirbelt, trägt Charlize Theron ein paar knappe, enge Elastan-Outfits, die ihre sportlichen Übungen immerhin ein wenig attraktiver machen. Doch Platz für irgendeine Figurenentwicklung bleibt ihr dabei nicht so recht. Dass sie eigentlich ihre getötete Schwester rächen will, vergessen wir zwischen lauter glatten Oberflächen und tollen CGI-Effeken schnell immer wieder. Am Ende hilft da auch das müde Lächeln beim Anblick der Natur nicht mehr, Charlize Theron hat Æon Flux offensichtlich dazu genutzt, sich mal von ihrem eigenen Schauspieltalent auszuruhen. Unnötig!
Ihr habt die Anklage und den Einspruch der Verteidigung gehört. Nun liegt es in eurer Hand: Wird Charlize Theron für ihr Vergehen mit der Rolle der Titelheldin in Æon Flux von den Moviepiloten verurteilt?