Wie wir schon im Juni hier berichteten, wird sich die Oscar-Verleihung in der Kategorie Bester Film verändern. Die amerikanische Filmakademie vervielfacht die Zahl der für einen Oscar als Bester Film nominierten Streifen um das Doppelte: Statt fünf sind es jetzt zehn Filme, die nominiert werden können. Damit glaubt die altehrwerte Academy automatisch das Publikumsinteresse zu erhöhen mit dem einfachen Schluss: Mehr nominierte Filme, mehr Interessenten. Ob diese schlichte Formel aufgeht, werden wir im Februar sehen.
Nun haben die alten Herren nochmals nachgedacht und weitere Veränderungen stehen ins Haus. In den letzten 50 Jahren war es üblich, einfach ein Kreuz beim Besten Film zu machen und damit war die Arbeit getan. Bei der nächsten Verleihung müssen die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences den zehn nominierten Filmen eine Rangordnung geben, also einen bis zehn Punkte verteilen und der Film, der am meisten Punkte hat, wird dann die wichtigste Trophäe der Filmwelt gewinnen. Die Academy glaubt, dass so das Ergebnis am besten ermittelt werden kann.
Wie zu erwarten gibt es Kritik an dem neuen Prozedere. Jetzt könnte ein Film gewinnen, der bei vielen auf dem 2. oder 3. Platz steht und in der Summe mehr ergibt als ein Film, der zwar mehrfach auf dem 1. Platz steht, aber eben nicht den Konsens trifft. Für die großen Studios sei dies von Vorteil, wird behauptet. Dagegen hätten kleinere Filme wieder einmal das Nachsehen. Dieses Ranking-System ist übrigens nicht neu. In den 1930er und 1940er Jahren, als ebenfalls zehn bzw. zwölf Filme nominiert waren, ist es schon angewendet worden. Als sich dann die Zahl der nominierten Filme auf fünf reduzierte, wurde es irgendwann abgeschafft.
Mathematische Genies sind jetzt gefragt, um die Wahrscheinlichkeiten für einen Oscar-Gewinn zu berechnen. Wetten abzuschließen, welcher Film gewinnt, ist jetzt wohl etwas komplizierter, aber zugleich spannender geworden.