Sam Raimi hat mit Tanz der Teufel von 1981 einen unvergessenen Klassiker des Horrorfilms geschaffen. Ebenso legendär wie der Film ist seine lange, teils abstruse Zensurgeschichte. In Deutschland wurde der Film schnell verboten und bis zur Unkenntlichkeit gekürzt. Das Gesetz untersagt gewisse, zu explizite Darstellung von Gewalt an Menschen.
Nach jahrelangen Verhandlungen entschied man jedoch gerichtlich, daß es sich bei den malträtierten Körpern im Film nicht mehr um Menschen handele, sondern um Zombies oder Dämonen. Somit konnte die Indexierung gelockert werden. Doch ist diese juristische Finesse wirklich richtig? Mit dieser Frage sind wir bereits an den Kern und die gewaltige Größe dieses Kult-Schockers gelangt. Denn in Raimis Werk wird – psychoanalytisch gewieft – die Frage nach dem, was der Mensch ist, völlig neu verhandelt. Ist der Mensch eigentlich das, was wir von ihm sehen? Oder sehen wir immer nur das Bild, quasi ein Ideal des Menschen? Die Antwort von Tanz der Teufel ist wahrlich schockierend.
Grund genug also, nun mehr als drei Jahrzehnte später, ein Remake herauszubringen, Evil Dead. Raimi stand dem neuen Regisseur Fede Alvarez als Produzent zur Seit, doch bedauerlicherweise hat er sich ins Drehbuch und in stilistische Entscheidungen wohl nicht eingemischt. Das Original nämlich ist äußerst präzise geschnitten, stilistisch virtuos und stringent auf das lacan’sche Reale zulaufend. Raimi verzichtet beim Plot auf pseudopsychologisierende Deutungsparadigmen. Das Remake – dabei einem aktuellen Trend folgend (man denke nur an die heutigen Psychen von Superhelden) – aber bietet Erklärungen und nimmt damit dem Film etwas von seinem Schrecken. Auch wenn das Budget für das Remake um ein Vielfaches höher ist als für das geradezu billige Original, geht das auf Kosten des Horrors. Denn in der deutlichen Präsenz des Maskenhaften drückt sich etwas Ungeheures aus.