Die Oscar-Woche im todernsten Rückblick

03.03.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Der Basterd, den wir verdienen
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Der Basterd, den wir verdienen
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Wir sind nicht mehr Papst, aber immerhin Oscar. Oder doch nicht? Wie uns schon wieder ein kleiner Österreicher den Nationalstolz vermiest und das böse Wort mit S alle Kommentarspalten dominiert, erfahrt ihr im seriösen Rückblick auf die Oscar-Woche.

Ein bisschen überraschte es schon, dass bei der Oscar-Verleihung in der Nacht von Sonntag auf Montag überhaupt jemand wach blieb, um hinterher Sturm zu laufen. War die Parade abstrus dekorierter Kleider und lustlos übergeworfener Tuxedos erst einmal überstanden, musste der Zuschauer komatös vorgetragene Musical-Nummern durchleiden, bevor endlich der Film ausgezeichnet wurde, mit dem alle gerechnet hatten, der aber höchstens die leicht in Wallung zu bringenden Gemüter iranischer Sittenwächter zu erhitzen vermochte. Wachgerüttelt wurden die übermüdeten Beobachter erst im Nachhinein, als eine Wahnvorstellung von unzähligen Kolumnisten Besitz ergriff.

Das S-Wort
Ein Gespenst zog offenbar um bei den Oscars, das Gespenst des Sexismus. Wie eine Mischung aus Poltergeist, Paranormal Activity und Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen wandelte das gruselige Schemen von Artikel zu Artikel, Kritik zu Kritik, nahm von Autoren Besitz und führte die Feder wider den verehrten Oscar-Host Seth MacFarlane, der immerhin die unterhaltsamste Show seit Menschengedenken oder zumindest seit dem gefeierten Hosting-Gig von David Letterman 1994 zu verantworten hatte. Allein die Erwähnung dieses zweitschlimmsten S-Wortes der Mediengeschichte (zum schlimmsten später mehr) ließ eine Welle der Rebellion aufbranden, die sogar die pathetisch sterbenden Idealisten in Les Misérables alt aussehen ließ. Fehlte nur noch die gemeinschaftliche Verbrüder(le)ung im Gesang: “Ich hab geträumt vor langer Zeit / von einem Leben, das sich lohnte. / Von Liebe und Unsterblichkeit. / Vom guten S-Wort, das mich verschonte.”

Es war eine wahrhaft albtraumhafte Woche für gut gesittete Menschen, die sich ihren Spaß nicht verderben lassen wollten. Alle Welt wartet auf die innovativen Erneuerungen von The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro, zu denen unter anderem der Einsatz von Dreiviertel der Charaktere und Storylines der ersten Trilogie sowie der eines menschlichen Nashorns gehören. Doch was mussten Fans mit Schrecken sehen? Shailene Woodley, die neue Darstellerin der altbekannten Mary Jane Watson, hat, ersten Setfotos nach zu urteilen, keine unnatürlich großen Brüste oder aufgespritze Lippen! Mit einer Bewertung von 3 von 5 geilos sowie dem unangenehmen Nachgeschmack eines natürlichen Äußeren ist sie ganz und gar nicht befähigt, die komplexe Rolle der Damsel in Distress zu verkörpern. Das kommt davon, wenn man überbewertete Kriterien wie Talent beim Casting ansetzt!

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