Was soll man über eine Filmreihe schreiben, die man als Kind verehrt hat? Bei der man jeden Dialog mitsprechen kann, weil man sie im Alter von acht Jahren unzählige Male angesehen hat? Mit denen die Liebe zum Film und Kino geweckt wurde? Lobpreisung, Oden, Gedicht und Lieder, vielleicht frisch-fröhlich wie Merry und Pippins Gesang oder wie Sams Abgesang im ersten Teil auf Gandalf. Alles schön und gut, bleibt nur noch die Frage, über welchen LotR-Film nachdenken sollte. Frage ich im Bekanntenkreis, welcher Teil ihnen den am besten gefiel, bekommt man natürlicherweise ganz unterschiedliche Antworten (den Meisten gefiel übrigens Der Herr der Ringe: Die Gefährten am besten). So, nun habe ich mich aber für Der Herr der Ringe: Die zwei Türme entschieden.
Wie war das noch mal im Mittelteil? Ja, genau. Neben dem wunderbaren Anfang von „Der Herr der Ringe“ und dem wunderbaren Ende existiert auch noch der undankbarste Part einer Trilogie: Der zweite Teil, den ich hiermit zu meinem „Lieblingsteil“ erkläre, ist wertungstechnisch gesehen mit 10 Punkten auf gleicher Höhe wie Der Herr der Ringe: Die Gefährten und Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs. Dennoch mein Favorit und das nicht nur wegen Howard Shores einzigartiger Musikuntermalung, der Atmosphäre, den Schauspielern oder den teilweise epischen Dialogen. Dieser Film hängt in der Luft und fußt gleichzeitig tief in der Erde, aus der er gemacht wurde. Er ist „dazwischen“ – wie er sein sollte, die Figuren teilweise noch unentschlossen, aber klar definiert und die Zukunft ungewiss. Man möchte sagen: Auf ins Abenteuer. Letztlich ist es doch so: Ein Buch beginnt mit einer Einführung, auf LotR bezogen „Die Gefährten“, der Mittelteil, wo die ganze Spannung gebraucht wird, um durchzuhalten (logisch: „Die zwei Türme“) und schlussendlich das Ende, auf das alle warten („Die Rückkehr des Königs“). Nun ist es jedoch so, dass keiner bis zum Ende durchhalten würde, wäre der Mittelteil nicht fesselnd. Und das Ende ist doch immer traurig – also, wenn man Abschied nehmen muss von etwas, das man gerne gewonnen hat. The ships have come to carry you home…
Machen wir uns nichts vor: Der Herr der Ringe: Die zwei Türme ist dramatisch, episch, liebenswert, spannend, atmosphärisch sowie inhaltlich dicht, gut ausgearbeitet, mitreißend, groß, großartig, gut in Szene gesetzt und mit den passenden Kulissen variiert. Jeder Darsteller passt perfekt zu seiner Rolle und, so ist es bei Serien und (in diesem Fall) bei Mehrteilen, die ohnehin um einiges länger sind als der Durchschnittsfilm, man lernt, die Figuren zu mögen und mit ihnen zu leiden.
Gefilmt im aufgrund seiner Landschaft be- und geliebten Neuseeland, bietet der Film zusätzlich die perfekte Werbung. Sehen, wie Frodo und Sam versuchen, nach Mordor zu kommen, wie Aragorn, Legolas und Gimli den Uruks nachrennen, um Merry und Pippin zu retten, wie letztere sich selbst aus und wieder in die Schwierigkeiten bringen und so weiter. Die diversen Handlungsstränge, die im Film aufgemacht werden, sind sehr gut miteinander verknüpft.
„Ein Ring sie zu binden“ – muss gar nicht sein, wir sind ohnehin an diesen Film gebunden, schon allein deshalb, weil er eine wahre Flut an Fantasy-Verfilmungen nach sich gezogen hat. Und es ist Blockbuster-Kino auf höchstem Niveau. Ich will nicht den arg strapazierten und pathetischen Ausdruck Meisterwerk verwenden, obwohl es genau das ist.
Einmal das Lembas-Brot und so ‘ne nette Suppe von Éowyn. Bitte, danke. Und lasst uns nebenbei die Geschichte von Frodo und dem Ring und Samwise, dem Beherzten, hören.
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