Edwige Fenech - Giallo Queen

11.09.2014 - 17:42 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Edwige Fenech in "Die Farben der Nacht" (1972)
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Edwige Fenech in "Die Farben der Nacht" (1972)
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Edwige Fenech - eine bezaubernde Schönheit, die viel zu unbekannt ist.

Die meisten von euch werden Edwige Fenech wahrscheinlich nicht kennen, welches ich zu ändern hiermit zu meiner Aufgabe mache. Dabei setze ich den Fokus speziell auf ihre Rollen in den italienischen Gialli, einer Filmform, die dem amerikanischen Slasher sehr nahe kommt und auf alten Groschenromanen beruht. Was ein Giallo genau ist und was es in diesem unendlichen Genre alles zu entdecken gibt, werdet ihr in naher Zukunft in einem weiteren Artikel meiner Grindhouse-Reihe lesen können. Nun aber zum eigentlichen Thema zurück:

Die atemberaubende Schönheit Edwige Fenech wurde am 24. Dezember 1948 im heutigen Algerien, welches damals zu Frankreich gehörte, als Tochter eines maltesischen Vaters und einer sizilianischen Mutter geboren und nahm später die italienische Staatsbürgerschaft an. Ihre ersten Rollen hatte sie Ende der 60er Jahre in Sexkomödien wie Frau Wirtin hat auch einen Grafen oder Der Mann mit dem goldenen Pinsel . Später folgten "ernstere" Rollen in Sklaven ihrer Triebe an der Seite von Rosalba Neri, in dem ziemlich unbekannten Italowestern Blutrache einer Geschändeten sowie in der Romanverfilmung von Gustave Flaubert's Madame Bovary, Die nackte Bovary. Bis sie dann im Jahre 1970 unter der Regie des Regisseurs Mario Bava, der 1964 mit Blutige Seide den filmischen Weg des Giallo bereitet hatte und als Erfinder eben dessen gilt, im Film Fünf Puppen auf der Terrorinsel ihren Einstand in diesem Genre fand. Dies legte den Grundstein einer in den 70ern stattfindenden steilen Karriere der jungen Schönheit, welche sich nie zu schade war, ihren schönen Körper vor der Kamera zu entblößen, es dabei aber verstand, nie billig zu wirken, sondern mit einer sinnlichen Anmut und einer gehörigen Portion Intelligenz den geneigten Zuschauer zu verführen.

Filmbar70 presents Edwige Fenech - Giallo Queen:


1970 - Fünf Puppen auf der Terrorinsel (OT: 5 bambole per la luna d'agosto) 

In der von Gier und Macht handelnden Geschichte macht ein Professor (William Berger) eine Entdeckung, welche er zum Wohle der Menschheit einsetzen will. Als er auf das auf einer Insel befindliche Anwesen des Industriellen Stark (Teodoro Corrà) eingeladen wird, wo sich einige weitere Menschen befinden, welche sich der Profitgier verschrieben haben, findet sich schon bald die erste Leiche in einem Plastiksack, im Kühlraum zwischen den Schweinehälften, wieder. Und ihr sollen weitere folgen...

Die mitunter ziemlich einfach gehaltene Story wurde von Bava durch perfiden Humor und ein ästhetisches sowie farbenfrohes Bild aufgewertet. Auch wenn in ihrem ersten Giallo noch wenig Screentime für die bezaubernde Edwige Fenech vorgesehen war, wird zumindest eine Szene für immer im Gedächtnis des Zuschauers haften bleiben.

1971 - Der Killer von Wien (OT: Lo strano vizio della Signora Wardh)

In Wien treibt ein Killer mit einem Rasiermesser sein Unwesen, indem er junge Frauen aufschlitzt. Julie Wardh (Edwige Fenech), Frau eines reichen Geschäftsmannes (Alberto de Mendoza), wird ebenfalls bedroht. Ihr Verdacht fällt auf ihren damaligen Liebhaber (Ivan Rassimov), zu dem sie eine masochistische Beziehung pflegte...

Auch hier ist die Story nicht das Non plus ultra. Der Film wird jedoch von der Grazie seiner Hauptdarstellerin, den Nebendarstellern, dem Setting, den Bildern und vor allen Dingen der Musik von Nora Orlandi getragen. Sergio Martino, Bruder des damaligen Lebensgefährten Fenechs, hatte sie für seinen Film gewinnen können und sollte damit den Weg einiger weiterer fruchtbringender Filme in Zusammenarbeit mit Frau Fenech ebnen. Diesmal in der Hauptrolle, sollte Edwige Fenech ab diesem Zeitpunkt unumstößlich die Krone aufgesetzt werden. Die Königin des Giallo war geboren.

1972 - Eye of the Black Cat (OT: Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave)

Oliviero (Luigi Pistilli), ein erfolgloser, gewalttätiger Schriftsteller, betrügt seine Ehefrau Irina (Anita Strindberg). Er wird des Mordes verdächtigt, nachdem eine Studentin, mit der er ein Verhältnis hatte, ermordet aufgefunden wird. Jedoch gibt seine Frau ihm ein Alibi. Wenig später wird auch noch die Haushälterin umgebracht, was dazu führt, dass Irina immer mehr an der Unschuld ihres Mannes zu zweifeln beginnt...

Ebenfalls von Sergio Martino stilvoll in Szene gesetzt, reichte es für Edwige Fenech, diesmal an der Seite von Anita Strindberg, nur zu einer Nebenrolle.

1972 - Das Geheimnis der blutigen Lilie (OT: Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?)

Die beiden Models Jennifer (Edwige Fenech) und Marilyn (Paola Quattrini) ziehen auf Empfehlung eines Architekten in einen Wohnkomplex, in dem ihre Vormieterin erst vor kurzem ermordet wurde. Nach ihrem Einzug hat der Killer es plötzlich auf die beiden Models abgesehen...

Wieder an der Seite von George Hilton, der schon in Der Killer von Wien mitspielte, diesmal unter der Regie von Giuliano Carnimeo und mit einem unheimlich guten Score von Bruno Nicolai, festigte dieser Giallo nun endgültig die Position von Edwige Fenech in diesem Genre.

1972 - Die Farben der Nacht (OT: Tutti i colori del buio)

Die junge Frau Jane (Edwige Fenech) leidet unter starken Alpträumen, in denen sie von einem Mann mit stahlblauen Augen angegriffen wird. Nachdem sie eine Fehlgeburt erlitten hat, versucht Richard (George Hilton), ihr Verlobter, sie mit Vitaminpillen gesund zu pflegen. Auch ihre Schwester sorgt sich zunehmend um sie und schickt sie zu einem Psychiater. Ihre neue Nachbarin nimmt sie schließlich mit zu einer schwarzen Messe. Die Alpträume scheinen danach verschwunden zu sein, jedoch bleibt ihr Verfolger existent. Bald weiß sie nicht mehr, was Realität und was Traum zu sein scheint und ihr Leben versinkt in einem aus Visionen bestehenden Fiebertraum...

Und wieder unter der Regie von Sergio Martino kämpft sich Edwige Fenech durch einen fieberhaften Alptraum voller okkulter und satanischer Symbole. Auch hier finden sich zwei alte Bekannte an ihrer Seite wieder: George Hilton und Ivan Rassimov.

1975 - Strip for the Killer - Die Nacht der blanken Messer (OT: Nude per l'assassino)

Nachdem ein Model während einer Abtreibung ums Leben kam, beginnt eine Mordserie, in der ihr Doktor das erste Opfer ist. Die Opfer mehren sich, welche alle in Verbindung mit der Model-Agentur stehen, für die sie vor ihrem Tod arbeitete. Einer der Verdächtigen ist der Fotograf Carlo (Nino Castelnuovo), der zusammen mit seiner Freundin Magda (Edwige Fenech) beginnt auf eigene Faust gegen den Mörder zu ermitteln. Jedoch begeben sich beide damit in große Lebensgefahr...

Diesmal führte Andrea Bianchi Regie, der es nicht nur verstand Edwige Fenechs Körper in Szene zu setzen, sondern ebenso die Brüste der Nebendarstellerinnen, die in diesem Giallo die Hauptrolle zu spielen scheinen, weswegen die Handlung eher zweitrangig zu sein schien. Nichtsdestotrotz ist es auch hier Edwige Fenech, die mit ihrer blendenden Schönheit den Zuschauer einzulullen und die kaum vorhandene Story im Endeffekt zu überspielen weiß.


Leider sollte "Strip for the Killer" bereits das Ende der Giallo-Zeit für Edwige Fenech einleiten, welche sich nun wieder vorerst den Sexklamotten (u.a. Politess im Sitten-Stress, Taxi Girl und Ein total versautes Wochenende) zuwendete, sowie später, in den 1980er Jahren, in dem Klamaukfilm neben Adriano Celentano in Asso - ein himmlischer Spieler mitspielte, bis sie 1988 noch einmal eine kleine Rolle in dem nicht besonders erfolgreichen Spät-Giallo Off Balance - Der Tod wartet in Venedig übernahm. Ab diesem Zeitpunkt trat sie nur noch vereinzelt, meist in italienischen TV-Produktionen, auf und wendete sich nun der Produktion selbiger zu.

Im Jahr 2007 konnte sie Eli Roth für Hostel: Part II gewinnen, in dem sie einen kleinen Auftritt als Kunstkursleiterin hatte. Auch Quentin Tarantino, ebenfalls eingefleischter Fan, huldigte ihr, indem er in Inglourious Basterds einem Charakter (gespielt von Mike Myers) den Namen 'General Ed Fenech' verlieh.

Edwige Fenech kann auf eine lange Karriere zurückblicken, in der sie es gleichermaßen verstand, ihre Zuschauer mit ihrem wunderbaren Gespür für Humor zu erheitern, mit ihrem rassigen Körper zu verführen, mit ihrer umwerfenden Schönheit zu entzücken und mit ihrem himmlischen Charme zu verzaubern. Und man glaubt es kaum, aber auch mit ihren mittlerweile 65 Jahren ist sie immer noch eine absolute Schönheit.

Also, lasst auch ihr euch verzaubern von der einzigartigen, hinreißenden, verführerischen, wunderschönen und bezaubernden Edwige Fenech.

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