Ein Sommer mit Paul bietet trockenen Humor

14.01.2009 - 15:30 Uhr
Ein Sommer mit Paul
NDR / Kaminski/StiehmFilm/Jochen Roeder
Ein Sommer mit Paul
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NEWS» Matthias Brandt verweigert sich und ist doch ein liebevoller, alleinerziehender Vater.

Im Fernsehen sehen wir häufig Geschichten, die immer irgendwie gut enden: der Mörder ist gefunden, die Ehepartner haben sich wieder vereint, die Harmonie in der Familie ist hergestellt, der Lottogewinn kommt doch noch ins Haus, inklusive neuer Lebenspartner. Es soll ja auch eher Unterhaltung sein, die allabendlich über die Sender flackert, statt problemorientiertes Fernsehen, welches sich an der Realität orientiert: Wer will das schon sehen? Der TV-Film Ein Sommer mit Paul, der heute abend um 20.15 Uhr auf ARD zu sehen ist, scheint da etwas anders zu sein.

Erzählt wird vom alleinerziehenden Vater Raimund (Matthias Brandt), der mit seinem 12-jährigen Sohn Paul (Max Schmuckert) zusammenlebt. Nach dem Tod seiner Frau trauert er, hat Selbstmitleid, trinkt und braucht eigentlich Hilfe, die er aber bei seinem Sohn sucht statt bei Gleichaltrigen. Er ist zwar liebevoll zu Paul, aber nach einem Unfall wird das Jugendamt auf ihn aufmerksam und er muss sein Leben wieder in den Griff bekommen. Dabei versucht ihm seine Schwägerin Antonia (Anna Thalbach) zu helfen …

Claudia Wick von der Berliner Zeitung lobt zwar die Leistung der Darsteller, ist etwas ansonsten enttäuscht. Ein Sommer mit Paul “kann sich von Anfang an nicht entscheiden, was der Film sein möchte: Ein bezauberndes Sommermärchen, in dem die Fantasie jedem Flügel verleiht und der Glaube an die Liebe über alle Alltagsprobleme hinwegträgt? Oder das Gegenteil davon: Eine Geschichte, die zeigen will, dass man seine Familie auch ohne Not in einem Bad von Selbstmitleid ertränken kann.”

Für André Mielke von der Berliner Morgenpost hätte der Film “das Zeug zum düster eskalierenden Psycho-Drama, zumal Regisseurin Claudia Garde mit Die Frau am Ende der Straße schon einmal einen vergleichbaren Stoff (ebenfalls mit Brandt in einer Hauptrolle) auf diese Weise inszenierte. Doch hier zeichnen sie und Autor Sebastian Schubert den Weg aus dem Trauma in den Alltag zwar einfühlsam, aber nicht durchweg schwermütig. Vielmehr brechen sie die Tragik vieler Szenen mit entwaffnendem, trockenem Humor und – dem Sujet angemessen – einigen zauberhaften und übermütigen Momenten.”

Anschalten lohnt sich also! Entscheidet Ihr!

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