Richtig, das war ich. Ich hatte diese Stadt bislang immer nur im Film und auf Fotos gesehen. Und natürlich in Serien. Eigentlich bin ich kein Großstadtfan, doch die Heimatstadt des großen Sherlock Holmes, Geburtsstätte der modernen Industrie, Mittelpunkt der Welt um Queen Victoria und Wirk- und Schaffensort von William Shakespeare…Ja, diese Stadt reizte mich doch sehr.
Ich wollte auf den Spuren von Dr. Watson die Baker Street entlangwandern und in King’s Cross nach dem Gleis 9 ¾ suchen. Und natürlich die typischen Sehenswürdigkeiten besuchen. Doch da Ryanair unseren Rückflug verlegt hatte, blieben uns letztlich nur der Abend des Ankunftstages und zwei volle Tage für all das geplante Programm. Dank des Organisationstalentes meiner besten Freundin konnten wir das Grund-Touristen-Programm schon am ersten ganzen Tag abshließen, und am zweiten war dann Zeit für Sonderwünsche.
Meine Freundin und ich wollten an die Fotostelle, in King’s Cross, wo man sich mit halb in der Mauer verschwindendem Hogwarts-Gepäck fotografieren lassen kann. Und dort angekommen übersahen wir prompt die Menschentrauben (ja, wir waren ehrlich so verpeilt) und sahen uns stattdessen das RICHTIGE Gleis 9 ¾ an. Also betrachteten wir uns den Bereich zwischen den echten Gleisen 9 und 10. Der Fotopunkt ist nämlich logischerweise nicht da, wo Passagiere ein- und aussteigen müssen. Aber hey- wir hatten „The real thing“!
Direkt um die Ecke von King’s Cross aus gelangt man zur Euston Station und von dort zur North Gower Street, wo die „Baker Street“, von ‚Sherlock‘ und die Wohnung 221 B über Speedys Sandwich-Bar liegt. Die Bar gibt’s übrigens wirklich. Leider schafften wir es nicht, uns dort ein Sandwich zu genehmigen, schließlich waren wir relativ pleite am letzten Tag... Der Grund für diesen Ortswechsel ist simpel: Die eigentliche Baker Street stellte sich als absolute Hauptverkehrsader heraus, bevölkert von Touristen.
Wir prüften übrigens auch nach, ob es wie in Guy Ritchie’s Film „Sherlock Holmes“ möglich ist, in kurzer Zeit von den Houses of Parliament zur Tower Bridge zu gelangen. Fazit: Määäp. Man läuft locker vierzig Minuten. Selbst wenn man wie Holmes den Untergrund nutzen würde, könnte man es nie in ca. 10 Minuten da rüber schaffen...
Viel mehr war leider nicht zu schaffen.
Doch ab hier beginnt mein Wandeln auf meinen eigenen Puren, denn ab hier wird das Ganze ein erneutes Durchleben des Londontrips für Nerds. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Flieger nach Stansted und werde Tagebuch führen über alles, was ich wieder besuchen werde und was neu zu meinen Besuchstipps als Filmfan in London dazukommt. Eine Reise in die Vergangenheit und zugleich in die Zukunft also.