Manchmal nehmen Filme, die anderen Werken Hommage zollen, skurrile Auswüchse an. So auch im Fall des heute startenden Dog Man: Wau gegen Miau. Auf den ersten Blick wirkt der Animationsfilm wie eine Mischung aus PAW Patrol und Pets. Der mit einer Altersfreigabe ab 6 Jahren bedachte Familienfilm hat seine Wurzeln aber anderswo.
Er mag kein direktes Remake sein, holte sich die Inspiration für seine Geschichte aber unverkennbar bei einem der Sci-Fi-Film, der vor 38 Jahren erschien: Paul Verhoevens RoboCop, der nicht ohne Grund eine FSK 18-Altersfreigabe hat.
Brutaler Sci-Fi-Actioner als Kinderfilm neu aufgelegt? Dog Man kopiert RoboCop
Worum geht's in Dog Man? Officer Knight und sein Hund Greg sind Partner bei der Polizei. Auf der Jagd auf böse Buben geraten sie in einen Hinterhalt und werden bei einer Bombenexplosion schwer verwundet. Dem Tod entkommen beide nur auf eine Weise: Der Hundekopf wird auf den Körper des Mannes transplantiert. Als Dog Man erwacht der Mensch-Hund-Hybrid zu neuem Leben. Fortan sorgt er als Gesetzeshüter für Ordnung und bringt den kriminellen Kater Petey wiederholt hinter Gitter.
Ein Kind mag die Szene in Dog Man nicht hinterfragen, in der Körperteile unterschiedlicher Spezies in bester Frankenstein-Manier im OP zusammengenäht werden. RoboCop-Fans werden sich hingegen an den Sci-Fi-Charakter Alex Murphy erinnern, der im Detroit der Zukunft von einer Verbrecherbande ermordet wird. Sein mit einer Maschine verschmolzener Körper wird als Mensch-Roboter-Hybrid wiedergeboren, der anschließend Verbrechen bekämpft und entdeckt, dass er als Cyborg nicht alle Erinnerungen an sein früheres Leben verloren hat. Eine Erfahrung, die auch Dog Man teilt.
Offiziell ist Dog Man natürlich kein RoboCop-Remake. Inoffiziell gibt es aber zu viele Parallelen, um die Ähnlichkeiten ignorieren zu können. Sogar auf der Story-Ebene ergibt diese versteckte "Neuauflage" Sinn: Denn der Animationsfilm von Peter Hastings ist zugleich ein Spin-off zu Dav Pilkeys Kinderbuch-Adaption Captain Underpants. Darin erschaffen die Nachbarsjungen George Beard und Harold Hutchins mit Dog Man ihren eigenen Comic.
Vielleicht wurde die Fantasie ja, wie bei so vielen Kindern, dadurch angekurbelt, dass sie Fetzen von Erwachsenen-Unterhaltung auffingen, die sie selbst noch nicht sehen durften, und bastelten daraus anschließend ihre eigene Geschichte?
Geteilte Sci-Fi-Freude: RoboCop und Dog Man schließen sich nicht aus
Das offizielle Remake RoboCop (2014) war ab 12 freigegeben, der Original-RoboCop existiert in unterschiedlichsten Versionen (Kino, TV, DVD, Director's Cut). In den gängigen Schnittfassungen ist Paul Verhoevens Sci-Fi-Actionfilm aus dem Jahr 1987 in Deutschland ab 18 Jahren freigegeben. Wer den Film mit seinen zerfetzten Körpern, Schusswechseln und anderen Gewaltdarstellungen gesehen hat, weiß, dass er nichts für Zartbesaitete ist.
So drastisch kommt Dog Man als Familienfilm zu Ostern natürlich nicht daher. Der Animationsspaß über einen Hundemann als Gesetzeshüter, der eine kriminelle Katze jagt, die sich selbst klont, kann getrost ohne Vorwissen geschaut werden. Ja, selbst ohne RoboCop-Wissen. Auch wenn das Seherlebnis (zumindest für die Eltern) mit diesem Hintergrundwissen natürlich noch verblüffender sein dürfte.
Dog Man hatte seinen Kinostart am 10. April 2025. RoboCop streamt im Abo aktuell nur bei MGM+, kann aber auch bei den gängigen Diensten wie Amazon geliehen werden.