Bayern 1968. Viel fehlt nicht mehr, und die Ehe der Striesows droht an ihren Alltagsschwierigkeiten zu implodieren. Vor acht Jahren war die Familie aus der DDR in den Westen geflüchtet und lebt jetzt in einem kleinen Reihenhaus. Vater Dieter (Oliver Stokowski) hat sich ganz gut mit dem Leben in der Bundesrepublik arrangiert. Wenn er sich nicht mit seinem Kumpel Karl rumtreibt, amüsiert er sich mit seiner Zweitfreundin. Ehefrau Irene (Katharina Schubert) allerdings leidet unter Dauertraurigkeit. Im Osten war doch alles besser und im Osten waren alle glücklicher. Und weil sie nicht müde wird zu betonen, dass sie eh nicht alt werden wird, beschließen ihre beiden Töchter, auf eigene Faust zu handeln.
Friedliche Zeiten nach dem gleichnamigen Roman von Birgit Vanderbekes und verfilmt von Regisseurin Neele Vollmar (Maria, ihm schmeckt’s nicht!) läuft heute Abend um 20:15 Uhr auf ARD. Ob sich das Anschauen lohnt, darüber sind sich die Kritiker uneins.
Cathrin Kahlweit von jetzt.de sieht Friedliche Zeiten als “leichtes Sommertheater […], das immer an der Grenze zwischen Kitsch und Groteske schwankt”.
Frank Jürgens von der Osnabrücker Zeitung hat es besonders die Hauptdarstellerin Katharina Schubert angetan: “Nicht zuletzt dank der großartigen schauspielerischen Leistung von Katharina Schubert gelingt hier die Gratwanderung zur Tragikomödie. Katharina Schuberts liebevoll interpretierte Figur der gleichermaßen sympathisch wie befremdlich erscheinenden Irene verleiht dem Film Glaubwürdigkeit und Tiefgang.”
Klaudia Wick von der Frankfurter Rundschau findet aber, dass Friedliche Zeiten “etwas mehr Mut zum Melodram” gut getan hätte. “Denn so wirken die Charaktere doch allzu oft wie Barbiepuppen im Kinderspielhaus: Sie gestalten nichts selbst, müssen aber viel aushalten und sind immer hübsch angezogen. Ihre innere Verunsicherung, ihr ungestillter Lebenshunger, ihre abgründige Einsamkeit erreichen den Zuschauer im Herzen aber nicht.”
Der TV-Film Friedliche Zeiten "ist vor allem das, was sein Titel verspricht: eben “friedlich” und kein Film, der anecken will", schreibt Anne Schmidt auf taz.de und bemängelt, dass es nie so richtig ernst werde: “Die DDR bleibt nur Kulisse einer locker-leichten Tragikomödie.”
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