Scarlett Johansson ist die Frau der Stunde in Hollywood und im Filmgeschäft allgegenwärtig. Das liegt zu großen Teilen sicherlich an ihrem Aussehen, aber eben nicht nur. Denn auch wenn ein Großteil der Kinogänger sie als simple Sexbombe abstempelt, begeistert Scarlett Johansson nicht nur mit ihrem ihrem Äußeren. Nicht umsonst verhalf ihr die Rolle in Lost in Translation zu internationalem Durchbruch, wo sie keine männermordende Femme Fatale spielte wie in ihrem neuen Sci-Fi-Film Under the Skin. Hoffentlich zeigt sie auch in ihren kommenden Streifen wieder mehr von ihren schauspielerischen Qualitäten. Böse Zungen könnten behaupten, die vernachlässige sie zugunsten des lasziven sexy Biests, das einfach nur in die Kamera stiert, um angegeifert zu werden – womit die Leute ihr unrecht tun.
Das ist wahrscheinlich einfach die Krux einer Frau im Filmgeschäft, die auf diese Art hübsch ist oder eine Ausstrahlung wie Scarlett Johansson besitzt: sie wird für Rollen gecastet, die zu ihrem Äußeren passen. Wobei die Filmschaffenden selbst wohl entweder nicht aus ihrer Haut können und dem offensichtlichen körperlichen Charme der Guten verfallen oder sie schlichtweg unterschätzen. Wie gut, dass sie fleißig dagegen hält und uns mit Filmen wie Wir kaufen einen Zoo, Her oder Don Jon eines Besseren belehrt, wobei letzterer teilweise dann doch wieder in dieselbe Kerbe schlägt. Zusätzlich plant und tüftelt Frau Johansson noch an einer eigenen Regie-Karriere, die vorerst mit Summer Crossing (einer Truman Capote-Verfilmung) Ausdruck finden wird.
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Auch der kommende Under the Skin dürfte zwar eine verführerische, aber trotzdem ungewohnte ScarJo für uns bereithalten. So soll es doch sein: wir wollen nicht ein und dieselbe Schauspielerin in der immer gleichen Rolle sehen. Zeichnen sich gute Schauspieler und Schauspielerinnen nicht gerade dadurch aus, dass sie vielseitig sind und die ganze Palette an menschlichen Gefühlen und Charakterzügen darstellen können? Her nimmt im Kanon der kommenden Scarlett Johansson-Filme eine Sonderstellung ein. Das Rome Film Festival zeichnete die schauspielerische Leistung von Scarlett Johansson in Spike Jonzes Film aus, obwohl sie keinen einzigen Augenblick auf der Leinwand auftaucht. Dafür hört man in dem Liebesdrama quasi ununterbrochen ihre Stimme. Daran scheiden sich natürlich die Geister. Die Golden Globes lehnten eine Nominierung ihrer Leistung in Her ab, weil sie nicht zu sehen ist. Muss schauspielerisches Können immer sichtbar sein? Oder reicht die Stimme?
Fest steht aber, dass sich Scarlett Johansson auf dem (vorläufigen) Höhepunkt ihrer Karriere befindet. Neben Captain America 2: The Return of the First Avenger, Her und Under the Skin beglückt sie uns auch noch im kommenden Actionfilm Lucy von Luc Besson. Darin entwickelt sie als titelgebende Drogenschmugglerin übermenschliche Kräfte und macht ausnahmsweise mal das Action-Genre unsicher. Darin bewegt sie sich seit ihrem Einstieg ins Marvel-Universum ebenfalls mit traumwandlerischer Sicherheit. Spätestens seit Marvel’s The Avengers wissen wir: Scarlett Johansson ist Black Widow und passt perfekt in den schicken Lederdress. Jetzt benötigt sie nur noch ein Drehbuch, dass dem Charakter die dringend nötige Tiefe verleiht und mehr aus Black Widow macht als den Augenschmaus in Schwarz.
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Womit wir auch endlich zum Knackpunkt kommen. Die weiblichen Superhelden sind brutal unterrepräsentiert. (Wo bleibt Wonder Woman eigentlich?) Mit Scarlett Johansson als Black Widow hätte man (!) endlich die Gelegenheit, diesem Umstand entgegen zu wirken. Denn diese Frau hat die nötige Starpower, den damit verbundenen Bekanntheitsgrad und somit die Zugkraft als Hauptfigur eines Hollywoodfilmes. Obendrein kann Scarlett Johansson ausgezeichnet Schauspielern, wenn ihr die Möglichkeit geboten wird. Durch den Erfolg von den Avengers, Iron Man 2 sowie Captain America 2 kennen alle ihr Gesicht und vor allem sie in der Rolle der Black Widow. Außerdem hat doch nun fast jeder männliche Avenger seinen Solo-Film gehabt.
Also Marvel, fasst euch ein Herz, nehmt all euren Mut zusammen und bringt endlich einen Black Widow-Film raus. Nur gut muss er werden. Für alle Scarlett Johansson-Fans, für alle Black Widow-Fans, für Hollywood im Allgemeinen und für uns alle!
Seht ihr das ähnlich oder ganz anders? Würdet ihr auch gern mehr weibliche Heldinnen erleben?