Geniale Avatar-Änderung: Die Netflix-Serie übertrifft das Fantasy-Original in einem Punkt sogar

11.03.2024 - 12:00 UhrVor 2 Monaten aktualisiert
Avatar: Der Herr der ElementeNetflix
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Mit einer subtilen Veränderung der Vorlage trifft Netflix' Avatar eine überzeugende Entscheidung. In der ergreifenden Szene zu Prinz Zukos Verbannung kann sie das gefeierte Original sogar überflügeln.

Netflix' neue Avatar-Serie richtet sich als Fantasy-Neuauflage stark an Uneingeweihte, die der Streamer mit der Abenteuer-Erzählung ins Boot holen will. Doch bietet das Remake auch für alteingesessene Fans einen tiefergehenden Mehrwert, der über eine reine Übersetzung von Zeichentrick zu Realfilm hinausgeht? Die Antwort auf diese Frage liefert Folge 6.

Netflix' Avatar meistert als Remake eine entscheidende Hürde

Neuinterpretationen beliebter Vorlagen sind immer eine Herausforderung. Das ist bei Avatar: Der Herr der Elemente nicht anders. Ein 1:1-Remake wäre nur eine unnötige Kopie, aber eine zu große Abweichung vom gefeierten Original würde schnell enttäuschte Fans auf den Plan rufen. Wo also ordnet sich Netflix' Avatar ein und wie geht die Serie mit Änderungen um?

Avatar: Prinz Zuko (Dallas Liu)

Ein guter Ansatzpunkt ist das Eingeständnis, dass Änderungen nicht unbedingt etwas Schlechtes sein müssen. Klar kann man als Liebhaber der Vorlage Zukos alter Narbe hinterhertrauern oder über die Kürzung von 20 auf 8 Episoden meckern. Und für manche funktioniert der neue Aang eben einfach nicht so gut wie sein animiertes Vorbild. Doch eine Entscheidung, die Showrunner Albert Kim für das Netflix-Remake getroffen hat, geht voll und ganz auf, weil sie als Änderung eine neue emotionale Tiefe hinzufügt.

In Netflix' Avatar-Serie wird Prinz Zukos Ursprungs-Geschichte absolut gelungen erweitert. Und derartige Anpassungen, die selbst langjährigen Avatar-Fans unerwartet bei ihren Gefühlen packen, verhelfen dem Netflix-Remake dazu, auf eigene Weise zu glänzen.

Der Zuko-Moment: Mit dieser mutigen Änderung überzeugt die Netflix-Serie auf ganzer Linie

Langjährige Fans der Avatar-Zeichentrickserie brauchen wahrscheinlich ein paar Folgen, um mit der Netflix-Version warmzuwerden. Aber wenn die Serie sich in Folge 4 und Folge 6 stärker seinen Charakteren, insbesondere der Beziehung von Prinz Zuko (Dallas Liu) und seinem Onkel Iroh (Paul Sun-Hyung Lee), zuwendet, rastet das Remake doch noch an der richtigen Stelle ein.

Aus der Animationsserie wissen wir, dass das verbrannte Antlitz des verstoßenen Thronfolgers auf das Konto von Zukos Vater, Feuerlord Ozai (Daniel Dae Kim), geht. Die Zeichentrickserie erzählt in Folge 12 der 1. Staffel ("Der Sturm") die Geschichte, wie Zuko zu seiner Narbe kam:

Avatar: Feuerlord Ozai (Daniel Dae Kim) beim Agni Kai

Als der jugendliche Prinz erstmals am Kriegsrat der Feuernation teilnehmen darf, soll er still bleiben, kann es aber nicht. Als ein General plant, in einem Kampfmanöver die blutjungen neuen Rekruten der 41. Division als Köder zu opfern, kritisierte Zuko diese grausame Entscheidung. Sein Einspruch, um die eigenen Soldaten zu retten, wird ihm jedoch als "Respektlosigkeit" ausgelegt und führt zum Feuerbändiger-Duell namens Agni Kai. Hier tritt er seinem Vater gegen, der ihn zur Strafe mit der auffälligen Narbe im Gesicht zeichnet.

Wenn Netflix' Avatar-Remake diesen Rückblick in Zukos Vergangenheit in Folge 6 ("Masken") erreicht, funktioniert der verheerende Schlüsselmoment genauso gut wie in der Vorlage: Danach sehen wir den Feuer-Prinzen mit anderen Augen und verstehen das emotionale Herz der ständig zornigen Figur besser. Dass der eigentlich zutiefst ehrbare Charakter seine Ehre in den Augen des grausamen Vaters verliert, und nun mit der Avatar-Jagd wiederherstellen will, macht sein Schicksal umso tragischer.

Avatar: Onkel Iroh mit Lieutenant Jee

Die neue Avatar-Serie geht noch einen Schritt weiter: Wie in der Zeichentrick-Vorlage erzählt Onkel Iroh Zukos traurige Geschichte seinen murrenden Untergebenen. Doch die Soldaten von Lieutenant Jee (Ruy Iskandar), die kurz davor stehen, gegen ihren ständig schlecht gelaunten Anführer aufzubegehren, erfahren nicht nur von Zukos versteckter Güte. Showrunner Albert Kim enthüllt uns, dass sie die 41. Division sind und damit die Menschen, deren Leben Zuko einst gerettet hat.

Netflix' Avatar erweitert Fan-Liebling Zuko in die richtige Richtung

In einem abschließenden Gänsehaut-Moment zollen die Soldaten "ihrem Prinzen" mit einem Spalier Respekt. Ihre Loyalität steht von da an nicht mehr infrage, auch wenn Zuko keine Ahnung hat, woher der Sinneswandel kommt. Aber wir wissen, dass der junge Feuerbändiger hier endlich Jahre später die Ehrerbietung erhält, die ihm für seine folgenreiche Tat zusteht.

Die bei Netflix neu geknüpfte Verbindung von Division 41 mit Zukos Schiffsmannschaft verändert die Erzählung von Avatar nicht grundlegend, aber genug, um mit einer cleveren Entscheidung der Remake-Erzählung eine weitere Ebene zu verleihen. Eine Ebene, die die Zeichentrick-Vorlage nicht hatte, die aber perfekt zur Serie passt, weil sie sie gekonnt emotional erweitert.

Avatar: Onkel Iroh & Zuko

Netflix' Avatar nimmt mehrere solcher kleinen Änderungen vor, die das Bild der Figuren weiter schärfen. So wird Commander Zhao (Ken Leung) vom eindimensionalen Heerführer zum rücksichtslos ambitionierten Aufsteiger umgedeutet. Und Kataras Verlust wird dadurch größer, dass ihre Mutter ihr eigenes Leben opferte, um die Wasserbändiger-Tochter zu schützen.

Auch logische Änderungsentscheidungen, wie dem Serien-Remake seinen zeitlichen Komenten-Countdown zu nehmen, können Fans sicher nachvollziehen. Es sind jedoch die kleinen emotionalen Stellschrauben, wie Zukos 41. Division, die Netflix' Avatar die gefeierte Vorlage manchmal sogar überflügeln lassen. Der Hebel setzt genau dort an, wo das Herz der Fans bereits pocht. Und wenn wir subtil in die richtige Richtung gedrückt werden, kann die Neuinterpretation in solchen Momenten selbst alte Avatar-Hasen noch angenehm überraschen.

Podcast zu Netflix’ großem Fantasy-Remake Avatar: Herr der Elemente

Mit Avatar: Herr der Elemente hat Netflix eine gefeierte Animationsserie im Realfilm-Gewand neu aufgelegt. Aber kann das Live-Action-Remake von Avatar die hohen Erwartungen diesmal erfüllen, nachdem die erste Adaption des Fantasy-Abenteuers fürs Kino misslang?

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Wir schauen uns die Stärken und Schwächen der neuen Avatar-Serie als Fantasy-Unterhaltung an und gehen als Fans der Vorlage im zweiten Teil des Podcasts auch detailliert auf Änderungen, versteckte Details und Easter Eggs ein.

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