Glauben wir den ersten Kritiken aus den USA, ist der Reboot Ghostbusters alles andere als misslungen. Metacritic zählt zum jetzigen Zeitpunkt 20 Kritiken, die einen Score von guten 63 ergeben. Bei Rotten Tomatoes kommt der Reboot auf 76 Prozent. Kaum ein anderer Film hatte aus Fankreisen mehr Gegenwind erhalten als Paul Feigs Neuinterpretierung der vier Geisterjäger mit Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Leslie Jones und Kate McKinnon. Die Kommentare waren teils sexistisch, teils vorschnell urteilend. Der Trailer gilt als meistgehasster in der Geschichte von YouTube . Wie die Kritiken zeigen - größtenteils zu unrecht.
Manohla Dargis von der New York Times öffnet mit einem prägnanten "Mädels rocken, Frauen sind witzig, kommt darüber hinweg". Und schreibt weiter:
Dass der Film vier Frauen als Hauptrollen hat, ist schon irgendwie ein Gimmick, klar. Aber es ist eins, dem die Filmmacher und der exzellente Cast mit echter Comedy-Chemie und emotional ausgereiften Darbietungen Tiefe verleihen; besonders von McCarthy und Wiig.
Die Tatsache, dass die Männer aus dem originalen Ghostbusters-Film durch Frauen ersetzt wurden, ist Thema in jeder Kritik. Allerdings sind sich die meisten einig, dass der Cast ein Pluspunkt ist und den Film an vielen Stellen sogar rettet. Nigel M. Smith vom Guardian gibt 4 von 5 Sternen und schreibt:
Das Entscheidende ist, dass die böswilligen Reaktionen auf den Film, bevor ihn überhaupt jemand gesehen hatte, dem Film selbst keinen Dämpfer verpasst haben. Jeder Frame strotzt nur so vor Spaß und der Energie eines Teams, das darauf brennt, die Blockbuster-Landschaft zu revolutionieren.
Ähnlich wohlwollend zeigt sich die Empire , welche noch gute 3 von 5 Sterne vergibt. Kritiker Jonathan Pile schreibt ebenfalls mit Seitenhieben auf den Online-Hass:
Der Film funktioniert im Großen und Ganzen, und obwohl die Lacher merklich weniger werden, je mehr das CGI-Spektakel in Gang kommt, werden euch zu dem Zeitpunkt die Feelgood-Vibes höchstwahrscheinlich schon herumgekriegt haben. Die Online-Hater hatten also keinen einmaligen Einblick in einen Film, den sie nicht gesehen hatten.
Die weniger euphorischen Kritiken bemängeln weniger Humor oder Cast, als vielmehr den Plot und das Spektakel, welches mit dem dritten Akt kaum noch Neues bieten kann. Dazu gehört die Kritik von Entertainment Weekly und Chris Nasherwaty:
Ist der neue Ghostbusters lustig? Die Antwort ist: Schon irgendwie, aber nicht annähernd so sehr wie er sein sollte, wenn wir bedenken, welche Talente dabei sind.
Auch Erik Kohn von Indiewire lobt den Cast, hat aber Probleme darüber hinaus eine Berechtigung für den Film zu finden:
Leider ist dieses Quartett das komische Zentrum eines Films, der sonst keins hat - und eigentlich auch keine Aufgabe jenseits der Demonstration von Charisma.
Scott Mendelson von Forbes ist kein riesiger Ghostbusters-Fan, lobt die lebhaften visuellen Effekte, hat aber Probleme mit der Handlung des Films:
Die schlechte Nachricht ist, dass der Film wegen eines etwas holprigen Plots, ungeschickten Tempos und problematischer Atmosphäre fast gänzlich auf den Schultern der angehenden Heldinnen lastet.
In einigen Kritiken wird außerdem die hohe Zahl an Cameos und Verweisen auf das Original bemängelt, während Kate McKinnon vielerorts als Highlight des Films hervorgehoben wird. Es bleibt der Eindruck, dass Ghostbusters nicht annähernd so schlecht ist, wie es viele im Vorfeld erwartet hatten. Bei aller berechtigter Kritik sei der Cast das geringste Problem. Die Gags und Chemie seien zwar sehr albern, würden aber stimmen. Ghostbusters startet am Freitag in den USA, bei uns am 04.08.2016.
Freut ihr euch auf Ghostbusters?