Die Zuschauer können Daniel Brühl beim Nachdenken zusehen. Häufig spielt er einen durchschnittlichen, jungen Mann, der durch außergewöhnliche Umstände dazu gezwungen wird, sich selbst zu hinterfragen und sein Leben neu zu gestalten. Er ist auf der Suche, manchmal will er die Welt verändern. Diesem klassischen Typ gibt Daniel Brühl eine passende Physiognomie und sichert seinen Erfolg mit spielerischem Geschick. Solche Rollen sind besonders in jungen Jahren geeignet, wenn das Rollenspektrum zwischen Schulabgänger, Lehrling und Student hin und her springt. Auch wenn Daniel Brühl manchmal etwas zu lethargisch in die Kamera schaut und häufig etwas unbeteiligt wirkt, können sich doch viele jugendliche Zuschauer genau deshalb mit ihm identifizieren.
Mit der Schauspielerei hat Daniel Brühl schon früh begonnen. Mit acht Jahren spricht er beim Westdeutschen Rundfunk Hörspiele, später synchronisiert er Spielfilme. Mit 15 erhält er seine erste größere Rolle beim Fernsehen. Aber zunächst absolviert er Abitur und Zivildienst, um danach richtig durchzustarten. Das alles ohne Schauspiel-Ausbildung: Das Leben ist eben die beste Schule. Kleinere Erfolge sichert er sich in Teenie-Dramen bis er mit Das weisse Rauschen größere Aufmerksamkeit erhält. Er spielt Lukas, der plötzlich Stimmen zu hören glaubt. Paranoide Schizophrenie, lautet die Diagnose der Ärzte und nun beginnt der Kampf gegen das Chaos in seinem Kopf. Regisseur Hans Weingartner holt ihn noch mal vor seine Kamera für den Revoluzzer-Erfolg Die fetten Jahre sind vorbei, wo er anti-kapitalistische Parolen sprüht und die Welt verändern will. Als liebender Sohn in Goodbye, Lenin erstürmt er die Charts und wohl kein Zuschauer kann sich seinen großen, unschuldigen Augen entziehen. Ein deutscher Nachwuchsstar ist geboren, der auch in der Folge mit bedachter Rollenauswahl von Fernsehware und Kino-Einerlei Abstand nimmt.
Mittlerweile ist der deutsche Schauspieler mit spanisch-katalanischen Wurzeln im internationalen Filmgeschäft angekommen. In Der Duft von Lavendel spielt er einen geheimnisvollen jungen Mann, der zwei ältere Damen entzückt. In der deutsch-französischen Weihnachtsgeschichte Merry Christmas begeht er das Weihnachtsfest 1914 an die Westfront mit französischen Soldaten und in der spanischen Filmbiographien Salvador – Kampf um die Freiheit spielt er die Rolle des Salvador Puig Antich, der wegen angeblichen Polizistenmordes zum Tode verurteilt wird. Auch seine nächsten großen Projekte versprechen viel: Er wird in Walküre an der Seite von Tom Cruise zu sehen sein. In der deutschen Prestige-Produktion Krabat gibt er eine der Müllersburschen, die sich gegen einen machtgierigen Müller zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges auflehnen.
Alles in allem eine beachtliche Filmografie für 30 Jahre! Gratulation von uns zum heutigen Geburtstag!