Ein Freund stellte mir mal die Frage, ob ich nicht auch der Meinung wäre, dass Harry Potter viel besser als Serie funktioniert hätte. Ich guckte erst mal verdutzt und verneinte, praktisch aus Reflex. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich mir, dass diese Idee sogar großartig ist. Mein Gott, was für Möglichkeiten hätten sich da aufgetan?!
Das Budget wäre sicher nicht noch grösser geworden als bei den Filmen, die immer blockbusteriger wurden. Die Nähe am Buch wäre aber viel leichter einzuhalten gewesen. Der Aufbau von J.K. Rowling’s Geschichten eignet sich einfach perfekt. Immer wieder diese Anekdoten im Schulalltag, die dem Unterhaltungswert einer Serie viel zuträglicher gewesen wären. Diese spannenden Geschichten haben so eine Masse an Möglichkeiten für Cliffhanger. Unglaublich! Der Humor. Die vielschichtige Story, in der jede Einzelheit später eine Rolle spielt. Die ausgeprägten Charaktere, die sich in so einem großen Einzelzusammenhang viel menschlicher darstellen ließen und vor allem die kleinen Rollen hätten mehr Raum bekommen können (ich sage nur Rita Kimmkorn, Kreacher, Tom Riddle, Lupin und noch viele andere).
Dieses ganze Ding, von wegen die Schauspieler wachsen mit ihren Rollen hätte mindestens genauso gut geklappt (wenn nicht um Einiges besser). Alles schreit nach Serie! Den ganzen „muss unbedingt-FSK-12-sein-sonst-will-den-keiner-sehen-Hollywood-Quark“ hätte man sich dann für die letzten Teile auch sparen können. Einfach so ein hochwertiges Serienkonzept wie Game of Thrones, nur ohne Sex, mit deutlich weniger Blut, und man hätte die Buchumsetzung neu definiert. Die Bücher bestehen aus so unglaublich vielen Facetten. Da gibt es Lovestory, Comedy und Highschool-Feeling, andererseits Drama, Action und Spannung im Übermaß. Die Hintergrundgeschichten der Charaktere hätten größtenteils für ganze Rückblenden-Episoden ausgereicht. Einfach gigantisch!
Am besten hätte man Alfonso Cuarón mit an Bord geholt und mit Steve Kloves, Steve Kloves und J.K. Rowling in ein Schreibzimmer eingesperrt. Dann David Yates ein wenig an der Action mitarbeiten lassen und ein paar unbekannte Ausnahmetalente folgenweise auf den Regiestuhl setzen. Dass John Williams den Score schreiben muss, ist dabei selbstverständlich keine Frage :)
Ich bin schon beinahe so größenwahnsinnig, zu hoffen, dass das eines Tages wirklich in die Tat umgesetzt wird. Schade wäre das natürlich in Bezug auf einige perfekt gecastete Darsteller. Aber was soll’s, eine perfekte Umsetzung könnte das werden. Es würde den Bezug der Fans (also auch meinen:) zu Verfilmungen ihrer vielgeliebten Regalplatzhalter völlig umstülpen. Man könnte dieses wunderbare „Zuhause-sein-Gefühl“ der Bücher in einer solchen Serie bestimmt umsetzen. Ich würde sogar zu der Behauptung neigen, dass das eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten wäre. Größenwahn off
Ob J.K. Rowling nach den Filmen noch geneigt wäre, an einer weiteren Verfilmung mitzuarbeiten ist natürlich reine Rhetorik. Die eindeutige Wahrheit lässt mich hier mit einem halben Tränchen zurück.
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