Was hinter den Kulissen vorging, als Warner und Peter Jackson zur Übereinkunft kamen, das Kinderbuch Der kleine Hobbit in drei statt zwei Filmen zu adaptieren, können wir nur erahnen. In einem Interview machte der Regisseur von sechs Tolkien-Adaptionen und einer King Kong-Neuverfilmung nun einem bisher ungeahnten Frust Luft: Peter Jackson hat den Franchise-Wahn Hollywoods satt, würde niemals einen Marvel-Film drehen und den technischen Neuerungen der Filmbranche steht er auch zwiespältig gegenüber. Ob er damit Innovationen wie den in den Hobbit-Filmen nicht gerade spärlich eingesetzten Greenscreen meint, verschweigt Jackson.
Nach kleineren Filmen gefragt, antwortete Peter Jackson im Interview mit moviefone , er wolle wieder Geschichten über seine Heimat Neuseeland erzählen und fügte Folgendes hinzu:
"Ich mag die gegenwärtige Hollywood-Blockbuster-Mitläuferei nicht. Die Industrie und das Aufkommen all der Technologie ist irgendwie vom Weg abgekommen. Sie wird sehr durch Franchises gesteuert und Superhelden. Ich habe noch nie ein Superheldencomic gelesen, also bin ich von vornherein im Nachteil und habe kein Interesse daran."
Peter Jacksons Ankündigung, wieder kleinere Filme in Neuseeland zu drehen, dürfte Liebhabern von Heavenly Creatures - Himmlische Kreaturen Freudentränen in die Augen treiben. Trotzdem lässt sich die ironische Komponente solcher Aussagen eines Regisseurs nicht verhehlen, der als Verfechter der umstrittenen HFR-Technik durch die Lande zieht, einige der CGI-lastigsten Blockbuster des vergangenen Jahrzehnts gedreht hat und ein schmales Kinderbuch auf sieben Stunden Filmunterhaltung auswalzt.
Im lesenswerten Interview verteidigte Jackson übrigens auch die ausgedehnte Zwergenparty aus Der Hobbit: Eine unerwartete Reise. Diese betrachte er nicht als ein Viertel des ersten Teils, sondern als ein Sechzehntel eines Sieben-Stunden-Films. Na, darauf ein Vierzehnzwanziger!