Hollywood im Reboot-Wahn

10.02.2010 - 08:50 Uhr
Spiderman
Marvel / Sony Pictures
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Mit Remakes und Reboots erhoffen sich Studios, den Erfolg eines bekannten Originals zu wiederholen oder eine beliebte Marke so weit wie möglich ausreizen zu können. Fans sind über die aktuelle Flut solcher “Neustarts” aber oft verärgert.

Hollywood gehen die Ideen aus – diese Interpretation drängt sich auf, wenn wir die aktuelle Welle von Remakes, Reboots oder „Reimaginings“, so die neuste Wortkreation der Produktionsfirmen, betrachten. Alle drei Begriffe bezeichnen eine Neuverfilmung eines bereits verfilmten Stoffes. Während ein Remake sich für gewöhnlich an einem einzelnen Original bedient und dessen Geschichte mehr oder weniger detailgetreu nacherzählt, meint ein Reboot den “Neustart” einer Reihe, der durchaus häufig Änderungen in der Geschichte mit sich bringt. Mit “Reimagining” wollen die Produzenten die Eigenständigkeit eines Remakes oder Reboots betonen, letztlich bezeichnet der Begriff aber kein eigenes, neues Phänomen. Wie wir es auch nennen wollen: Derzeit werden mehr Filme dieser Art produziert als je zuvor. Von Nightmare – Mörderische Träume über Planet der Affen bis zu den Fantastic Four: Immer mehr Franchises werden einer Verjüngungskur unterworfen, was in einigen Fällen, in denen die Originale erst wenige Jahre alt sind, schon recht bizarr wirkt.

Reboots als Erfolgsgaranten
Schauen wir allerdings auf einige Kassenschlager der vergangenen Jahre, so ist der Trend zum Reboot wenig überraschend: Batman Begins von Christopher Nolan war ein großer Erfolg, der vom Nachfolger The Dark Knight noch übertroffen wurde. Auch Star Trek von J.J. Abrams konnte an der Kinokasse punkten. Diese Beispiele zeichnen sich allerdings dadurch aus, dass sie dem jeweiligen Franchise tatsächlich etwas Neues hinzufügten. Die Batman-Filme von Christopher Nolan sind sicherlich ein Fortschritt gegenüber bestenfalls unfreiwillig komischen Versuchen wie Batman & Robin von 1997 und auch Star Trek mag an Komplexität nicht an die alten Filme und Serien heranreichen, war aber dennoch ein äußerst unterhaltsamer Science-Fiction-Film.

Ausschlachten einer bekannten Marke
Im besten Fall können Reboots und Remakes neue Generationen von Filmfans an eine interessante Geschichte heranführen oder einer spannenden, aber schwach umgesetzten Idee eine „zweite Chance“ geben. Allzu oft werden sie allerdings bloß dazu genutzt, mit einer etablierten Marke erneut Erfolge zu feiern, ohne an das Original heranzureichen, anstatt einen kreativen Neuansatz zu verfolgen. Remakes ziehen zur Freude der Studios oft die Fans des Originals erneut in die Kinos – und sei es nur, weil sie sehen wollen, was die Studios aus „ihren“ Filmen gemacht haben. Ein Reboot ist häufig ein Weg, ein erfolgreiches Franchise weiterzuführen, obwohl entweder für eine Fortsetzungen die Ideen fehlen oder aber die Beteiligten zu hohe Ansprüche stellen. Solche Ansätze werden von vielen Fans mit großer Skepsis betrachtet.

Das Remake Fame beispielsweise wird von vielen Seiten kritisiert, ein bloßer Abklatsch des Originals ohne Seele zu sein. Ein Beispiel für ein aktuelles Reboot einer erfolgreichen und eigentlich noch jungen Reihe ist Spider-Man. Zwar war der dritte Teil für viele Fans eine herbe Enttäuschung und mit Marc Webb ist die Wahl auf einen neuen, durchaus interessanten Regisseur gefallen. Aber bedenken wir, dass Spider-Man 3 erst 2007 in die Kinos kam, wirkt diese Entscheidung doch ein bisschen fragwürdig.

Profit steht über Kreativität
Ist es nun ein Mangel an Kreativität oder einfach fehlender Mut, wenn Studios statt auf neue Ideen auf etablierte Marken setzen? Der Trend zum Reboot ist jedenfalls nicht zu übersehen. Allzu oft steht der kommerzielle über dem künstlerischen Aspekt, immer weniger wird auf kreative Ideen und neue, aber eben auch risikoreichere Geschichten gesetzt – das macht die Filmkultur überraschungsarm und damit langweilig. Mit nahezu jedem neuen Remake wächst der Unmut der Fans und es bleibt abzuwarten, wie lange die großen Studios mit dieser Methode noch Profit machen können.

Was meint ihr zu diesem Trend? Freut ihr euch über Reboots, da so liebgewonnene, aber eigentlich auserzählte Reihen trotzdem fortgeführt werden können, oder sollten die Produktionschefs es zumindest bei noch immer aktuellen Filmen wie Spider-Man bei den Originalen belassen? Was sind für euch die besten, was die schlimmsten Remakes und Reboots?

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