Der eigene Freund beichtet seiner Frau, dass eine andere, fremde Geliebte ein Kind von ihm erwartet. Dieser Alptraum ist für Flugbegleiterin Ellen zu einer bitteren Realität geworden. Wie ein Erdbeben erschüttert die schicksalhafte Nachricht ihr Leben, welches daraufhin vollkommen aus den Bahnen gerät. Unfähig, einen normalen Gedanken zu fassen, halten ihre Nerven dem enormen Druck nicht mehr stand und sie bricht zusammen. Hilflos verlässt sie noch vor dem Start ihren Arbeitsplatz und taumelt verwirrt in eine zusammenbrechende Welt, denn auch ihren Job ist sie damit endgültig los. Sie taucht ab und braucht Zeit für sich, um ihr Leben wieder in eine ausgewogene Balance zu bringen.
In ihrer Verzweiflung lernt sie den fürsorglichen Karl kennen, der sich ebenfalls vor seinen Verantwortlichkeiten drückt und sich in der Fremde versteckt. Als Wehrdienstverweigerer und kompromissloser Tierschützer ist er ständig auf der Flucht, weshalb beide in dieser trostlosen Kälte der Einsamkeit gemeinsame Zuneigung beieinander suchen. Beeindruckt von Karls Eifer und Leidenschaft für den Tierschutz überdenkt Ellen schließlich auch ihr eigenes Leben. Was ist ihr selbst wichtig und hat sie je für etwas wirklich gekämpft? Sie kommt zu dem Schluss, dass es spätestens jetzt an der Zeit für sie ist, für etwas wirklich Wichtiges einzustehen und schließt sich der furchtlosen Gruppe an. Doch während sie scheinbar tapfer auf Demonstrationen für die Rechte der Tiere kämpft, versucht ihr besorgter Freund Florian, Ellen aufzuspüren, um ihre gemeinsame Zukunft doch noch zu retten. Doch seine ehemalige Freundin hat sich verändert und ist nicht mehr die fragile Persönlichkeit, die sie früher einmal war.
Martin Schwarz von doppelpunkt.de zum damaligen Kinostart meint:
Sie [Pia Marais] stürzt ihre verwirrte Heldin in eine Abfolge von mitunter recht surreal anmutenden Ereignissen und findet so einen ganz individuellen Weg, die uralte Geschichte des Sich-selbst-Findens auf eine erfrischende und unkonventionelle Art neu zu erzählen. Dennoch hat man es hier nicht mit einer leichtfüßigen Gesellschaftskomödie zu tun, dazu ist Marais Erzählstil zu widerspenstig.
Im Alter von Ellen ist eine liebevoll inszenierte Tragikomödie der aus Südafrika stammenden Regisseurin Pia Marais. Diese erzählt mit ihrem zweiten Spielfilm ein Geschichte über die Vielschichtigkeit der eigenen Identität, die nicht immer der eigenen Person entspricht, sondern eher eine unfreiwillig aufgezogene Maske gleicht, welche uns vor einer unfairen Welt schützen soll. Dabei fasziniert vor allem Hauptdarstellerin Jeanne Balibar, die fantastisch aufspielt, und die frische Herangehensweise der Regisseurin, an ein uns schon bekanntes Thema.
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Was? Im Alter von Ellen
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Wo? einsfestival
- Wann? 20.15 Uhr