Interview mit Anna Loos zu Nur ein Sommer

10.03.2009 - 08:45 Uhr
Anna Loos in Nur ein Sommer
Filmlichter
Anna Loos in Nur ein Sommer
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Schauspielerin Anna Loos im Interview über ihre Angst vor Kühen, eigene Käsereierfahrungen und schweizerdeutsch.

Anna Loos, eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen, spielt in Nur ein Sommer von Tamara Staudt die zunächst arbeitslose Brandenburgerin Eva, die erst aus Not, dann aus Leidenschaft einen Sommer auf einer Schweizer Alp als Melkerin und Käserin arbeitet.

Was verbindet Sie persönlich mit Eva?
Ich finde, sie sieht mir erstaunlich ähnlich. Nein Quatsch, mit Eva verbindet mich Ihre Herkunft, wir stammen beide aus der DDR und Eva ist ein Mensch der nicht schnell aufgibt, auch das hat sie von mir.

Sie selbst kommen aus Brandenburg. In wie weit hat Ihnen das dabei geholfen, sich in Eva einzufinden?
Ich bin mit 17 aus der DDR in den Westen geflohen, die Problematik sich in einer unbekannten Welt zurecht zu finden ist mir also sehr bekannt.

Wie ist ihr heutiger Bezug zu Brandenburg? Was hat sich verändert?
Brandenburg ist für mich Heimat, meine Familie und meine Wurzeln sind dort und ich liebe diese Stadt.
Auf den ersten Blick ist Brandenburg nicht mehr so grau, es gibt mehr Farbe, mehr Geschäfte, mehr Gerüche alles hat sich verändert. Geblieben aber sind die Menschen und ihr Schlag. Für mich war und ist Brandenburg ein warmer Ort der Geborgenheit, eine kleine, ehrliche Stadt.

Hatten Sie schon mal dieses “Das kann doch nicht alles gewesen sein”-Gefühl so wie Eva?
Oh ja, sehr, sehr oft. In mir ist immer eine innere Getriebenheit, die mich selten zur Ruhe kommen lässt. Wäre ich ein Instrument, wäre das der Ton auf den ich gestimmt bin.

Nur ein Sommer ist inspiriert von den Erfahrungen, die Autorin und Regisseurin Tamara Staudt selbst auf der Alm gemacht hat. Konnte sie Ihnen Tipps geben und Tricks zeigen, etwa im Umgang mit Einöde, Bergen, Kühen und Käse?
Das, was Tamara uns gezeigt hat, war ihre Liebe zu dieser ganz besonderen Art des Lebens dort auf einer Alm.

Ihr Umgang mit Kühen sieht unglaublich professionell aus. Hatten Sie schon vorher Erfahrungen mit Melken und Kühen oder mussten Sie eine innere Scheu überwinden?
Ehrlich gesagt hatte ich ganz schöne Angst, die Almkühe kamen mir anfangs riesig vor und ich hatte null Erfahrung mit Kühen. Allerdings hatten wir genug Zeit und einen wirklich tollen Almbauer, der uns und die Kühe langsam miteinander bekannt gemacht hat. Das Melken und Käse machen, haben wir dort gelernt. Es war bei unseren Dreharbeiten wichtig, alles authentisch drehen zu können.
Nach ein paar Monaten hat uns der Bauer den Käse geschickt, den wir dort selbst gemacht haben, damit habe ich meinen Mann ziemlich beeindruckt.

Können Sie sich vorstellen, in der Einöde auf der Alm zu leben? Und sei es auch nur für eine Saison/Jahr?
Nein eigentlich nicht. Ich hab es dort sehr genossen, aber mich zieht es eher ans Wasser. Ich könnte mir vorstellen mit meiner Familie ein Jahr auf einer Südseeinsel zu verbringen.

Wie gut beherrschen/verstehen Sie nach den Dreharbeiten schweizerdeutsch?
Wenn die Schweizer richtig loslegen hab ich keine Chance mehr.

Wie muss man sich die Dreharbeiten auf einem Berg vorstellen?
Kein Strom, kein warmes Wasser, dünne Luft, kein Latte Macchiato aber ein wunderschönes reines Naturerlebnis.

Was haben Sie an neu gewonnenen Einblicken und Erfahrungen wieder mit ins Tal genommen?
Oh, es gab viele Momente, die ich nie vergessen werde. Wir haben mit den Kühen zum Beispiel immer ein wenig länger im Stall gebraucht, als sie normalerweise dort stehen. Das hatte zur Folge, dass die zu einem bestimmten Zeitpunkt immer anfingen sich hemmungslos zu entleeren. Das Filmteam sprang dann immer von links nach rechts, aber am Ende hatte es doch jeden erwischt.

Quelle: Mit Material von Filmlichter

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