Der französische Theater- und Filmregisseur Patrice Chéreau ist am Montag im Alter von 68 Jahren in Paris verstorben, teilen Angehörige des bekannten Inszenators aus Lézigné mit. Der Regisseur von so beeindruckenden Filmen wie Die Bartholomäusnacht und Intimacy starb an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung, berichtet Der Spiegel.
Patrice Chéreau fühlte sich im Theater, im Opernhaus und im Kino gleichermaßen wohl und schuf für alle Medien herausragende Szenerien. „Für mich ist das alles genau das selbe – Geschichten erzählen mittels Schauspieler“, zitiert ihn der Guardian (via Variety).
Im Theater & an der Oper
Bereits mit 15 Jahren war Chéreau Teil einer Laienspielgruppe seines Gymnasiums und mit 22 inszenierte er “L’affaire de la rue de Lourcine” von Eugène Labiche, wobei sein Name zu jener Zeit bei französischen Theaterkritikern bereits bekannt war. In seiner 40-jährigen Karriere brachte er zahlreiche Dramen- und Opern-Klassiker als Regisseur auf die Bühne. Er inszenierte unter anderem Mozarts “Don Giovanni”, Richard Wagners “Tristan und Isolde” und Shakespeares “Hamlet”. Bereits 1976 wurde er auch in Deutschland bekannt mit seiner „Ring“-Inszenierung bei den Bayreuther Festspielen. Diesen Juni war seine Neuinszenierung von Richard Strauss’ “Elektra” in Aix-en-Provence ein voller Erfolg.
Im Kino
Als begabter Filmregisseur und -autor profilierte er sich bereits mit seinem ersten Werk namens Das Fleisch der Orchidee mit Charlotte Rampling aus dem Jahr 1975. Seinen größten Kinoerfolg und sein beeindruckendstes filmisches Werk schuf er 1994 mit Die Bartholomäusnacht rund um den religiösen Krieg zwischen Katholiken und Protestanten im 16. Jahrhundert. Isabelle Adjani ist in der Hauptrolle als Königin Margot zu sehen. Für sein explizites Erotikdrama Intimacy über die Liebschaften eines Barkeepers und einer verheirateten Schauspielerin bekam er 2001 bei der Berlinale den Goldenen Bären überreicht. Der Konflikt dieses Dramas schürt sich daraus, dass einer der beiden Protagonisten immer mehr will als der andere. Denn die Sehnsucht nach Geborgenheit und echter Liebe ist letzten Endes mehr wert, als das reine Begehren. Mit Ruhelos kam 2009 sein letzter Film in die Kinos.