Supermans erster Auftritt in Action Comics #1 im Sommer 1938 hat die Welt verändert. Erst durch Jerry Siegel und Joe Shuster bekam das Comic-Medium das Konzept von Superhelden präsentiert. Über 85 Jahre später kämpft sich der Mann aus Stahl immer noch durch bunte Panels und schon bald wieder auf der großen Leinwand.
James Gunns neuer Superman-Film ist bester Anlass, um einen Blick auf die Comic-Vorlagen zu werfen. Wer sich auf den Kinobesuch mit Lektüre vorbereiten möchte, findet hier Empfehlungen für den kompletten Neueinstieg in Superman-Comics, für ungewöhnliche Neuinterpretationen sowie Leseempfehlungen für das neue DCU.
Die besten Superman-Comics zum Einstieg
Für die ersten Berührungspunkte mit dem Man of Steel empfehlen sich Geschichten, die kein Grundwissen voraussetzen. Ein persönlicher Favorit ist Superman: Birthright (2003) von Mark Waid als eine moderne Origin-Story. Waid versteht Superman instinktiv und vermittelt die Kernaspekte der Figur mit ganz viel Liebe zum Mythos. Angefangen bei der Rettung als Baby vom Planeten Krypton erzählt Superman: Birthright von Clark Kents Suche nach seiner Herkunft und wie er zur Idee der Superman-Rolle kommt. Als freier Journalist ist er in Afrika unterwegs und lernt dort nicht nur wertvolle Lektionen über Kulturen und Heimat, sondern auch über die Stärke und Bedeutsamkeit von Symbolen. Genau dieses Symbol will Lex Luthor im Laufe der Geschichte zerstören. Waid schafft es, den klassischen Superman-Mythos in eine wundervolle erzählerische Klammer über essenzielle Superman-Motive wie Hoffnung, Familie und Gerechtigkeit einzubetten.
Grant Morrisson erzählt in All Star Superman (2011) vom Ende der Superman-Figur mit einem zeitlosen Anspruch. Superman erfährt, dass er zu viel von der gelben Sonnenstrahlung abbekommen hat und dadurch im Sterben liegt. Auf dem Weg zu seinem unvermeidlichen Ende muss er nicht nur mit seinem Leben abschließen, sondern seine letzten großen Heldentaten verüben. Die Zeichnungen von Frank Quitely runden die warmherzige Geschichte perfekt ab. James Gunn bestätigte, dass All Star-Superman zu den Inspirationen für seinen neuen Superman-Film zählt.
Supermans beste Comics der Elseworlds-Reihe
Wer bereits ein gutes Gefühl für den Kern der Superman-Mythologie entwickelt hat, kann sich durch eine Vielzahl von alternativen Erzählungen lesen. Diese spielen zwar nur am Rand der eigentlichen Mythologie und damit nicht innerhalb des Kanons, bestätigen diesen aber mit veränderten Vorzeichen oder ungewöhnlichen Umkehrungen. Was bei Marvel durch die gleichnamige TV-Serie als What If...?-Reihe bekannt ist, heißt bei DC Comics einfach Elseworlds.
Genosse Superman (2004) von Mark Millar stellt die Frage, was passiert wäre, wenn Superman als Baby nicht in den USA, sondern mitten in der Sowjetunion gelandet wäre. Statt "Wahrheit, Gerechtigkeit und die amerikanische Lebensart" zu verkörpern, ist er ein Symbol für die Arbeiterklasse, Stalinismus und den Warschauer Pakt. Millar schafft es, etablierte Erzählmuster und klassische Superman-Zutaten aufzubrechen, durchzurühren und eine vollkommen neue, aber ebenso stimmige Superman-Geschichte zu erzählen. Deren Ende ist ein augenzwinkernder Kommentar auf gängige Comic-Mythologien.
Eine weitere von Gunn erwähnte Inspirationsquelle ist Kingdom Come (1997), was sich am deutlichsten am gleichen Design des S-Symbols zeigt. Mark Waid erzählt eine Geschichte nicht nur über Superman, sondern die gesamte Justice League. In einer alternativen Zukunft hat sich die alternde Riege rund um Superman, Batman und Wonder Woman in den Ruhestand zurückgezogen und beobachtet eine neue Generation von Held:innen, die sich in ihrer Brutalität nicht mehr von den Bösewichten unterscheidet. Es entfaltet sich ein Konflikt zwischen den Generationen. Die realistischen Zeichnungen von Alex Ross fallen besonders ins Auge und erzeugen ein ganz besonderes Leseerlebnis.
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Weitere Comic-Vorbereitung auf das neue DCU
James Gunn startet mit seinem neuen Superman-Film nicht nur die Figur, sondern gleich das komplette Universum rund um alle DC-Charaktere neu. Deshalb lohnt sich eine Comic-Lektüre, die weitere Figuren einbezieht. Neben verschiedenen Justice League-Geschichten stechen dabei ganz besonders die Superman/Batman-Geschichten von 2003 bis 2011 (ab 2006 in Deutschland) heraus. Darin wirft Autor Jeph Loeb die beiden gegensätzlichen Figuren in gemeinsame Abenteuer. Er erzählt diese aus beiden Perspektiven und stellt somit die unterschiedlichen Menschenbilder und Lebenserfahrungen der Hauptfiguren heraus.
In der ersten Story Freunde & Feinde (2006) prallen diese beiden gegensätzlichen Weltbilder eindrucksvoll aufeinander. Wer verstehen will, warum die beiden Figuren trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiede solch eine respektvolle Freundschaft miteinander pflegen, greift zu diesem Comic. Im zweiten Band The Supergirl from Krypton tauchen außerdem Wonder Woman und Supergirl in der Geschichte auf.
Supergirl ist ohnehin eine weitere Leseempfehlung wert. Denn nach James Gunns Superman geht das DCU im Juni 2026 mit Supermans Cousine weiter. Die Comic-Vorlage für den Supergirl-Film von Craig Gillespie ist Supergirl - Die Frau von morgen (2022). Die überzeugt mit wundervollen Zeichnungen von Bilquis Evely und mit einer ungewöhnlich rohen Titelheldin sowie einem bunten Space-Abenteuer aus der Feder von Tom King. Wer sich also mit dem erweiterten Superman-Cast und dem nächsten großen DCU-Abenteuer auseinandersetzen will, greift zu diesem Comic.
Der Countdown zum Kinostart von James Gunns Superman läuft. Bis zum 10. Juli 2025 habt ihr aber noch genug Zeit, um euch mit unseren Comic-Empfehlungen vorzubereiten und auf das neue DCU einzustimmen.