Echte Statham-Fans wissen: Gegen Crank nimmt sich The Transporter als müder Streichelzoo aus. Die rasante und aberwitzige Geschichte von Crank avancierte vor allem bei der DVD-Auswertung zum absoluten Überraschungshit. Nun ist das unvermeidliche Realität geworden: Der im ersten Teil offensichtlich dahingeschiedene Profikiller Chev (Jason Statham) wird wiederbelebt und läuft aller narrativen Logik zum Hohn in Crank 2: High Voltage ums andere Mal Amok. Und diesmal geht es wirklich ans Herz.
Der Triaden-Gangster Johnny Vang (Art Hsu) hat Chev ein künstliches Herz eingepflanzt, da seine Organe als Ersatzteillager für den schwächelnden Triaden-Boss Hu Dong verwendet werden sollen. Nachdem Chev aus dem Koma erwacht, geht er auf die Jagd nach Vang und seinem echten Herzen. Dabei verliert er bald die drahtlose Batterie, die sein Kunstherz mit Strom versorgt und muss fortan stetig Energiequellen anzapfen, um durch regelmäßige Stromstöße am Leben zu bleiben. Er leckt an Elektro-Tasern, steckt die Finger in Zigarettenanzünder, gibt sich die eine oder andere Starthilfe per Kabel und wagt gar den Griff in die Starkstromleitung. Auf seiner atemlosen Hatz trifft er nebenbei auf ein paar alte Bekannte, wie die kaum weniger durchgeknallte Asiatin Ria (Bai Ling), sein väterlicher Gangster-Arzt Doc Miles (Dwight Yoakam) und seine große Liebe Eve (Amy Smart). Die Gastauftritte von Corey Haim und David Carradine als uralter Triadenboss runden das irrwitzige Action-Theater ab.
Crank-Schöpfer Mark Neveldine und Brian Taylor haben sich das klassische Konzept einer Fortsetzung zu Herzen genommen und im zweiten Teil ihrer Testosteron-Saga noch einen Gang hochgeschaltet, was angesichts der Rasanz des Originals kaum möglich schien. Die Kritik, soweit sie sich mit dieser abstrusen Action-Groteske beschäftigt, bescheinigt dem Film den Charme eines Jump’n’Run-Spiels, dessen atemlose Reizüberflutung für die meisten gegen Ende jedoch etwas zu viel werden dürfte. Für Marcus Wessel von evolver.at feiert Crank 2 “unverhohlen und erkennbar ohne schlechtes Gewissen jeden noch so pervertierten Gewaltexzeß ab.” Dabei sind sich die Regisseure für V. Robrahm von der filmszene “durchaus bewusst, nichts anderes als einen ins Groteske abdriftenden, überzogenen Cartoon” abzuliefern. “War Teil Eins also noch die sichere Wahl für einen sinnfreien Abend mit den Jungs, so ist es für den Genuss von ‘High Voltage’ definitiv hilfreich, besser schon reichlich vorgetankt zu haben.”
Den Fans scheint es soweit zu gefallen. Crank spielte sein vergleichsweise kleines 20-Millionen-Dollar-Budget bereits am Startwochenende wieder ein.