Zu erwarten war bei Lautlose Morde ein Film über einen Medikamentenskandal, der wunderbar das Leben so mancher verstörter Geschöpfe in einer Anstalt hätte illustrieren können. Stattdessen bekamen wir Jessica Schwarz, die selbst nicht wahnsinnig war, dafür aber alle Anderen mit ihrer nervigen Figur in der Wahnsinn trieb.
Foto-Show: die Bilder zum Thriller “Lautlose Morde”
In Lautlose Morde spielte Jessica Schwarz die Psychiatriepatientin Sarah, die zusammen mit dem Witwer Andreas (Fritz Karl) einem Skandal um illegale Medikamentenversuche auf die Spur kam. Sarah war der Meinung, dass Andreas’ Frau, die vormals ihre Zimmernachbarin war, sich wegen der Einnahme von gefährlichen Psychopharmaka umgebracht hatte.
Die Filmfigur Andreas war im Gegensatz zu Jessica Schwarz leicht zu ertragen, allerdings ließ er sich im 15-Minuten-Takt von der ausgebrochenen Sarah veräppeln. Als er sie bat, die Finger von den Habseligkeiten seiner Frau Julia (Tatjana Alexander) zu lassen, schlug sie ihm einen Einkaufsbummel vor. Na gut, dann konnte sie eben doch die Sachen von Julia anziehen. Den Personalausweis seiner Frau konnte sie auch gleich behalten. Komisch, dass sie sich offensichtlich in eine zweite Julia verwandelte und ihn das kaum störte. Sein Handy nahm sie später auch noch mit und schmiss es auf ihrer Flucht in die Donau. Nicht so schlimm. Während die Figur von Jessica Schwarz immer dreister wurde, verkam Fritz Karl zu einem naiven Schoßhündchen, das sich schwer als knallharter Investementbanker vorstellen lässt.
Zwischendurch lief Andreas in Lautlose Morde immer wieder zu Hochform auf und wollte um jeden Preis herausfinden, ob die Nervensäge in seinem Haus die Wahrheit sagte. Dass der Mann erst kürzlich seinen Sohn und seine Frau verloren hatte, interessierte hier nicht. Wahre Helden lassen sich von solchen Schicksalsschlägen nicht lähmen, stattdessen gurken sie mit dem Auto und einer Gestörten von Deutschland nach Österreich, riskieren ihren Arbeitsplatz und wollen arme verstörte Menschen vor einem bösen Medikament bewahren.
Während Jessica Schwarz mit ihrer Rolle als Anstaltinsassin in viel zu normal wirkte, kam hingegen der Klinikchef Dr. Merlow (Filip Peeters) unfreiwillig psychopathisch rüber und schien zum Teil etwas zu krampfig und eingefroren. Zu seiner schlechten Darbietung gesellte sich die Figur der Schwester an der Medikamentenausgabe (Sylvia Buchbauer), die ihre armen und verwirrten Patienten in Drill-Sergeant-Manier antreten ließ. Kai Scheve, der den Arbeitskollegen von Andreas spielte, bildete hier eine Ausnahme, da seine Figur vom ersten bis zum letzten Moment schwer einschätzbar blieb.
Resümierend lässt sich festhalten, dass Lautlose Morde insoweit erträglich war, da es einige spannende Momente gab und die Auflösung, dass Jessica Schwarz nicht irre war sondern weggesperrt wurde, weil sie zu viel wusste, bis zum letzten Augenblick hinausgezögert wurde. Große Mankos waren jedoch, dass der persönliche Schicksalsschlag der Figur Andreas irgendwann völlig auf der Strecke blieb und dieser sich stattdessen permanent von der vermeintlich geistesgestörten Sarah auf der Nase herumtanzen ließ.
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